1525 - Die Verfluchten
Füßen des Bankers blieb es liegen, ohne sich zu bewegen, aber es war zu sehen, dass es langsam ausglühte.
Für mich war es die Vernichtung für immer und alle Zeiten.
Der Banker drehte seinen Kopf und schaute mich an. Ich erwiderte seinen Blick. Sekundenlang geschah nichts, dann aber fing er an zu lachen, und es hörte sich an wie ein abgehacktes Keuchen.
Er musste es tun. Er brauchte die Erleichterung. Die große Gefahr war vorbei, denn vor seinen Füßen lag der Rest des verbrannten Gebildes auf dem Boden. Die Glut war verschwunden, sie hatte eine schwarze Masse hinterlassen, die nicht mal nach irgendetwas roch.
Schlagartig hörte sein Lachen auf. Fast schluchzend holte der Banker Luft. Erst dann war er fähig, etwas zu sagen.
»Wer war das?«
»Ein Besucher aus der Hölle. Oder jemand, der seinen Frieden nicht hatte finden können.«
»Und jetzt?«
Ich blickte auf den Klumpen. »Jetzt hat er ihn gefunden, und das für alle Zeiten…«
***
Zwei waren bei ihr geblieben. Die Frau mit dem Namen Dina Blade und Ken Fuller, der Mann. Sie hatten Eric weggeschickt, um mit den Morden zu beginnen. Niemand sollte sie stören. Keiner sollte sich in ihre Belange einmischen, niemand sollte sich an dem alten Bau vergreifen, und wer es auch nur plante, wurde getötet.
Das zu fassen war für Dorothy East so gut wie unmöglich. Auch wenn sie immer versucht hatte, mit dem Jenseits Kontakt zu bekommen und es auch einige Male geschafft hatte, war der Weg, den diese Gestalten gingen, für sie unbegreiflich.
Sie waren bei ihr. Sie hielten sich in der Wohnung auf. Man konnte sie als Besucher bezeichnen, aber sie waren es nicht. Sie waren Fremde, die die Bezeichnung Mensch nicht verdienten, und Dorothy hatte Mühe, nicht einfach loszuschreien oder wegzurennen. Was hier passierte, war nicht mehr rational zu erfassen. So hatte sie sich den Kontakt zu den Jenseitswelten nicht vorgestellt. Sie hatte nichts von der Hölle wissen wollen, niemals, doch jetzt hatte es die Hölle geschafft, sich ihrer zu bedienen.
Schreckliche Bilder waren in ihr hochgestiegen. Sie dachte an die Bücher, die sie über andere Welten gelesen hatte, auch über die Hölle.
Zumeist waren diese Schriften mit Bildern versehen gewesen, und da hatten die Künstler ihre Fantasie schweifen lassen und das zu Papier gebracht, wie sie sich die Hölle vorstellten.
Der Begriff »schrecklich« war noch zu tief gegriffen. Ihr fielen andere Attribute ein. Grauenhaft, dämonisch, tödlich. Menschen, die in einen Abgrund stürzten, der mit Feuer gefüllt war und in dem andere schon warteten und mörderische Qualen erlitten. Bewacht zudem von den schrecklichsten und widerlichsten Gestalten, die sich der Mensch nur vorstellen konnte.
Feuer und Hölle, das passte zusammen, seit die Menschheit den Dualismus zwischen Himmel und Hölle kennen gelernt hatte. Ob die Hölle auch tatsächlich so war, vermochte sie nicht zu sagen, aber so ganz wollte sie die Vorstellung auch nicht zur Seite schieben, denn hier erlebte sie Gestalten, die etwas mit der Hölle zu tun haben mussten. Sie hätten verbrannt irgendwo liegen müssen. Das war nicht geschehen. Sie hatten als Geistwesen überlebt und sie benutzt, um wieder in ihre alte Gestalten zurückzukehren.
Aber sie blieben gezeichnet. Sie waren Wesen ohne Seele und kannten nur ihre Rache.
Dorothy wollte sie nicht mehr sehen. Die Wohnung war groß genug, um sich zurückziehen zu können, und deshalb verließ sie das große Zimmer und ging in die Küche.
Man ließ sie gehen. Sie durfte die Wohnung nur nicht verlassen, alles andere war egal. Und so öffnete sie den Kühlschrank, um sich etwas zu trinken zu holen. Das brauchte sie einfach, und sie war froh, als das Wasser durch ihre trockene Kehle rann.
Der Erste war noch nicht zurückgekehrt. Sie hatten Dorothy nicht gesagt, wen dieser Eric Tyler besuchen sollte, aber sie hatte da so eine Ahnung.
Ihr kam immer wieder Luke Harrison in den Sinn. Der Banker, dem sie an der Hotelruine begegnet war und von dem sie wusste, dass man plante, das Hotel wieder aufzubauen.
Schon da hatte sie die Strömungen gespürt und den Mann gewarnt. Was er mit seinem Wissen angefangen hatte, wusste sie nicht, nur war es leicht, sich auszurechnen, dass er auf der Todesliste der Geistgestalten stand. Vielleicht sogar an erster Stelle.
Nichts war mehr so wie sonst in ihrem Leben. Alles hatte sich verdreht.
Ihre Gedanken ließen sich nicht mehr in die richtige Reihe bringen. Sie liefen im Kreis, und auch
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