1526 - Galaxis der Verdammten
Objekts: einer superdichten Eisenkugel von knapp 15 Kilometer Durchmesser.
Gesil musterte die Holodarstellung des Objekts und erwartete instinktiv das Schrillen des Alarms, denn von Form und Größe her hätte die Kugel ein Großraumschiff sein können.
Aber der Alarm blieb aus.
Gesil erkannte auch, warum, denn sie hatte inzwischen auch die anderen Holoflächen der Außenbeobachtung gesehen und festgestellt, daß die Eisenkugel sich im Mittelpunkt eines anderthalb Lichtjahre durchmessenden Hohlraums befand, der von einer leuchtenden Nebelwolke mit zirka siebzig Lichtjahren Durchmesser umgeben war.
Ein Blick auf die Auswertungen der Tasterortung informierte sie darüber, daß das sichtbare Licht der Nebelwolke stark polarisiert war und daß die Strahlung des Nebels einer Synchrotonstrahlung glich. „Wir befinden uns in der Explosionswolke einer Supernova", stellte sie fest, an Per-E-Kit gewandt. „Im sogenannten Tourou-Nebel", erklärte der Kontide. „Er ist ein Sonderfall, denn vor dem Ausbruch gab es dort einen Stern von rund sieben Normalsonnenmassen mit einem sehr dichten, elektronenentarteten Kern, der aus Kohlenstoff und Sauerstoff bestand. Die Explosion war eine Art Kohlenstoffblitz, der eine sehr starke Schockwelle erzeugte, durch die die äußeren Sternschichten abgestoßen wurden. Übrig blieb weder ein Neutronenstern noch ein Schwarzes Loch, sondern das hier: ein vollständig in Eisen verwandelter Sternkern."
„So etwas ist tatsächlich ein Sonderfall", bestätigte Gesil und musterte noch einmal die leuchtenden Gasmassen, die sich noch immer ausbreiteten. „Aber wir sind sicher nicht hier, weil du mir das zeigen wolltest. Ich nehme an, daß wir auftanken müssen, denn hier wären wir dabei optimal gegen Ortung abgeschirmt."
„Auftanken?" wiederholte Per-E-Kit fragend, dann gab er ein dumpfes Blubbern von sich und sagte: „Ich verstehe. Ja, unsere Gravitraf-Speicher sind fast leer." Er deutete auf eine Anzeige. „Siehst du, Gesil! Damit kämen wir vielleicht gerade noch bis Talintan, aber dort wäre das Anzapfen des Hyperraums zu riskant."
Gesil nickte. Sie nahm an, daß der Hyperzapfer des Muschelschiffs genauso funktionierte wie der Hypertrop eines Metagravtriebwerks, denn der Überlichtantrieb arbeitete nach den gleichen Prinzipien wie ein Metagrav. Folglich mußte beim Absaugen von Energie aus dem Hyperraum auch an der SHARN-Y-YAAK eine trichterförmige Leuchterscheinung entstehen, die aufweite Distanz geortet werden konnte.
Wahrscheinlich waren die Topar schon immer so vorsichtig gewesen wie Per-E-Kit, sonst wäre ihre Organisation wohl längst aufgedeckt und zerschlagen worden.
Der Kommandant sprach über Funk mit der Ortungszentrale und vergewisserte sich, daß keine Aktivitäten fremder Raumschiffe angemessen wurden.
Danach aktivierte er den Hyperzapfer. Er war aus der Kommandozentrale nicht zu sehen, aber Gesil wußte, daß er in der Form eines spitzen Dorns aus dem unteren Aggregatefortsatz des Muschelschiffs in den Raum hinausragte.
Ein schwaches Beben lief durch das Schiff, dann war auf den Holoflächen eine riesige, trichterförmige Leuchterscheinung zu sehen, die zuerst in dunklem Blau erstrahlte, das sich allmählich in ein bläulichweißes Leuchten verwandelte.
Plötzlich setzten die Alarmpfeifen mit entnervendem Schrillen ein. Stalker fuhr aus seinem Sitz hoch und starrte aus flammenden Augen auf die Ortungsanzeigen, während Per-E-Kit ohne zu zögern den Hyperzapfer ausschaltete. „Ortung!" meldete sich ein Kontide aus der Ortungszentrale unterhalb des Kommandoraums. „Rücksturz eines Schiffes in viereinhalb Lichtjahren Entfernung! Dem Energieabdruck nach handelt es sich um ein Muschelschiff von unserem Typ. Es muß unseren Trichter geortet haben."
Das war Gesil auch klar, denn der leuchtende Trichter war nach dem Abschalten nur langsam in sich zusammengesunken. Bis er vollständig verschwand, vergingen fast zwanzig Sekunden. „Alle fünfzig Waffentürme klar zum Gefecht!" befahl Per-E-Kit über Funk. „An Feuerleitzentrale! Bereithalten, aber noch nicht schießen!"
„Wenn er einen Funkspruch absetzt, werden wir gehetzt", warf Stalker ein. „Wir können ihn nicht daran hindern", gab der Kommandant zurück. „Er befindet sich außerhalb unserer Schußdistanz. Funkzentrale, Hyperantennen auf den Fremden ausrichten!
Sobald er uns weitermeldet, greifen wir ihn an - und hoffen, daß er sich zum Kampf stellt."
„Achtung, an Kommandant!" meldete sich die
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