1526 - Galaxis der Verdammten
Betreuer und sie sich inzwischen nicht mehr zwischen Häusern befanden, sondern in einem Park mit Teichen, hohen Gräsern und duftenden Sträuchern.
Ganz in der Nähe erhob sich ein schneeweißes Bauwerk, zusammengesetzt aus vielen kastenförmigen Elementen, aus den bunten Hartschaumplatten eines kreisrunden Platzes. „Die Koordinationszentrale von Talintan!", erklärte Poang. „Wir können sie nur von außen betrachten, da wir keine Mitarbeiter sind und auch keine Besuchslizenz besitzen. Aber von außen sieht sie sowieso schöner aus, und irgendwann später beschaffen wir uns eine Besuchslizenz."
Töne, die ähnlich klangen wie der Gesang des Windes auf Ma-Nu-The in den Glastürmen, näherten sich.
Die Blinde Göttin sah, daß auf der einzigen Zufahrt zur Koordinationszentrale, neben der sie und ihre Betreuer standen, drei große Gleiter mit hochgewölbten, transparenten Kanzeln heranschwebten. Sie bewegten sich dicht über dem Zufahrtsweg und verzögerten so stark, daß sie nur noch im Schrittempo schwebten, als sie die beiden Ke-Ri und ihre Schutzbefohlene passierten.
Dadurch konnte die Blinde Göttin alle Personen sehen, die sich in den Gleitern befanden.
Sie waren Kontiden.
Bis auf eine Person.
Eine Humanoidin mit schulterlangem schwarzem Haar, gekleidet in eine Kombination, die verblüffend der glich, die die Blinde Göttin getragen hatte.
Ihr Herz schlug plötzlich bis zum Hals. Sie öffnete den Mund zu einem Schrei und riß die Arme hoch, aber da waren die drei Gleiter schon vorbei und schwebten in die dunkel gähnende Mündung einer Tiefgarage unter der Koordinationszentrale.
Langsam schloß die Blinde Göttin ihren Mund und ließ die Arme herabsinken. „Was war los?" erkundigte sich Suung besorgt. „Nichts", antwortete sie tonlos. „Es war nichts."
Was hätte sie auch sagen sollen? Zwar hatte eine innere Stimme ihr zugeflüstert, daß sie die andere Humanoidin von früher her kannte, aber was bewies das schon? Es gab sicher Billiarden anderer Humanoidinnen - und in ihrer Situation hätte sie wahrscheinlich von jeder gedacht, sie würde sie von früher kennen. Weil sie sich es wünschte.
Doch die logische Überlegung sagte ihr, daß sie diese Humanoidin nicht von früher kennen konnte, denn sie war eine Humanoidin aus der Galaxis Truillau, während die Blinde Göttin mit dem Wrack der GAINIR von außerhalb gekommen war.
Von einer weit entfernten Galaxis.
Nein, sie und die andere Humanoidin konnten sich niemals zuvor begegnet sein.
Und doch blieb da eine bohrende Unruhe in ihr ...
5.
Gesil war in Gedanken bei Stalker, während sie zusammen mit Per-E-Kit in einem von drei Luxusgleitern vom Raumhafen zur Koordinationszentrale am Stadtrand von Vargan befördert wurde.
Der ehemalige Sotho war mit der SHARN-Y-YAAK aus dem Orbit um Talintan gestartet, kaum daß Gesil und Per-E-Kit von der Raumfähre übernommen worden waren. Was immer er vorhatte, es eilte so, daß die Zeit ihm unter den Nägeln brannte.
Ob Per-E-Kit etwas darüber wußte?
Sie sah den Kontiden von der Seite an - und verwünschte zum wiederholten Mal die Tatsache, daß er ständig in seinem rötlichbraunen Schutzanzug steckte, so daß sein Gesicht niemals sichtbar wurde. Falls er überhaupt so etwas wie ein Gesicht besaß. Jedenfalls fabrizierte die lederne Hülle keinerlei Mienenspiel. Das erschwerte es, seine Stimmungen zu erraten.
Gesil wollte aber auch nicht direkt nach Stalkers Aktivitäten in Truillau fragen. Deshalb fing sie ein Gespräch über ein unverfängliches Thema an. „Was war das für ein Raumschiff, das kurz nach unserer Fähre auf dem Raumhafen landete?" erkundigte sie sich. „Ein Transporter?"
„Ein Handelsschiff", antwortete der Kontide. „Die RAAK-T-OMM. Es ist eines unserer offiziellen Schiffe. Das heißt, es ist bei den Behörden des Reiches registriert und verkehrt offen zwischen Planeten, die vom Bewahrer kontrolliert werden. Auch sein Eigner ist registriert und entrichtet pünktlich seine Steuern. Es heißt Nadd-I-Zom."
„Aha!" machte Gesil. „Nun, vielleicht lerne ich ihn irgendwann kennen."
Per-E-Kit gab ein belustigtes Glucksen von sich. „Du kennst ihn", erklärte er. „Er sitzt neben dir und nennt sich zur Zeit Per-E-Kit."
„Tatsächlich!" rief Gesil aus, dann lachte sie anerkennend. „Du bist ja noch vielseitiger, als ich bisher dachte. Fast so vielseitig wie Stalker. Allerdings betreibt er seinen Handel nicht offiziell, sondern in aller Heimlichkeit."
„Anders ist es
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