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1527 - Gesil und der Gesandte

Titel: 1527 - Gesil und der Gesandte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Wächtern entmaterialisiert und abgestrahlt wurde.
    Vom Empfangerraum brachten die Wächter sie in jenen großen Raum, in dem der Wahrheitsspezialist Ark-SKull sie verhört und zum Strafvollzug geschickt hatte.
    Auch diesmal stand ein Kontide auf der dicht über dem Boden schwebenden glassitartigen Plattform, auf der syntronische Geräte verteilt waren.
    Doch es war nicht Ark-S-Kull, das erkannte Gesil sofort, obwohl sich ein Kontide äußerlich kaum von einem anderen unterschied.
    Dieser hier aber trug nicht nur eine mit blaßblauen schalenförmigen Erhebungen verzierte „Lederhülle", sondern besaß auch eine Ausstrahlung, die ihn als außergewöhnlich starke Persönlichkeit auswies. „Komm her!" sagte er, denn Gesil war gleich nach dem Eintritt stehengeblieben, da auch ihre Wächter nicht weitergingen.
    Gehorsam ging Gesil bis dicht an die Plattform heran. „Du bist Shashila?" fragte ihr Gegenüber. „Das ist richtig", antwortete Gesil und bemühte sich um aufrechte und feste Haltung. „Ich bin Schann-Q-Zepp", sagte er. „Spezialabteilung Quodinnh. Ich wurde angewiesen, dich aus dem Gefängnis zu holen und in eine neue Unterkunft zu bringen. Vorher wirst du gereinigt und gesundheitlich versorgt werden, denn wie ich sehe, wurdest du nicht gut behandelt. Ich entschuldige mich dafür."
    Er winkte mit einem Pseudopodium.
    Zwei Kontiden schwebten herbei und hoben Gesil auf eine Antigravplattform, die von ihr unbemerkt von - links herangeschwebt war. „Schenke uns Vertrauen, Shashila oder wie immer du heißt!" bat Schann-Q-Zepp. „Du wirst fortan gut behandelt werden."
    Gesil, die sich versteift hatte, entspannte sich wieder - und sie entschloß sich intuitiv, die Gunst der Stunde zu nutzen, solange sie andauerte. „Kannst du dafür sorgen, daß ich meine Kombination wiederbekomme?" wandte sie sich an Shann-Q-Zepp. „Sie enthält Systeme, die speziell auf meine physischen und psychischen Bedürfnisse abgestimmt sind."
    „Das sei dir gewährt", entschied Shann-Q-Zepp großzügig.
    Gesil wurde in eine vollrobotische Reinigungsanlage geführt, sehr schonend entkleidet, mehrmals gewaschen, mit einer offenbar neu angefertigten Unterkombination versehen und danach in einen anderen Raum gebracht, in dem sie ihren SERUN ausgehändigt bekam.
    Während sie ihn anlegte, fragte sie sich, ob die krasse Änderung ihrer Behandlung auf eine Intervention Per-EKits zurückzuführen sei.
    Doch obwohl sie keine andere Erklärung als diese dafür fand, glaubte sie nicht so recht daran.
    Vielleicht, weil Schann-Q-Zepp ihr erklärt hatte, sie würde fortan gut behandelt werden. Denn das setzte ja voraus, daß sie weiterhin inhaftiert blieb, während eine Intervention Per-E-Kits nur dem einen Ziel hätte dienen müssen, sie schnellstens wieder in Freiheit setzen zu lassen.
     
    *
     
    Der Cybermed ihres SERUNS funktionierte wie immer schnell und zuverlässig.
    Er hatte innerhalb weniger Minuten ihren Gesundheitszustand diagnostiziert und genauso schnell mit Injektionen und Infusionen dafür gesorgt, daß alle während der Haft erlittenen Schäden in kürzester Zeit behoben sein würden.
    Schon nach knapp zwanzig Minuten fühlte sie sich nicht mehr schwerkrank und erschöpft, sondern spürte ihre Kräfte zurückkehren. Entsprechend verbesserte sich ihre psychische Verfassung.
    Sie dachte wieder daran, wie sie sich aus eigener Kraft befreien könnte, falls Per-E-Kit nicht für ihre Freilassung sorgte. Der Pikosyn ihres SERUNS aktivierte auf Gesils Befehl die Meß- und Ortungssysteme der Kombination, um die nähere und weitere Umgebung abzutasten, damit sie sich erst einmal orientieren konnte.
    Das bescherte ihr die erste Enttäuschung, denn der Pikosyn mußte ihr mitteilen, daß die Reichweite der Meßund Ortungssysteme durch äußere Einflüsse auf das Innere des Raumes begrenzt wurde, in dem sie sich gerade aufhielt.
    Das gleiche Fiasko erlebte die Frau, als sie versuchte, über Funk Verbindung mit Per-E-Kit aufzunehmen. Die Frequenzen ihrer Kommunikationsgeräte hatte sie schon vor längerer Zeit dementsprechend abgestimmt.
    Aber auch hier wurde die Reichweite durch äußere Einflüsse so stark herabgesetzt, daß Telekom und Minikom praktisch wertlos waren.
    Gesils Enttäuschung darüber hielt jedoch nicht lange an, denn sie sagte sich, daß sie mit der Blockierung dieser Systeme hatte rechnen müssen. Es lag ja nahe, daß der Ordnungsdienst Spezialisten auf ihren SERUN angesetzt hatte, um seine Arbeitsweise und seine Funktionen

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