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1527 - Gesil und der Gesandte

Titel: 1527 - Gesil und der Gesandte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Raumkrümmung quasi Bestandteil seines eigenen Universums war, konnte nichts aus dem ihn umgebenden Universum in ihn eindringen.
    Nur der Symmunikator vermochte, wenn er aktiviert war, die Einstein-Sehen Gesetze sozusagen durch die Hintertür zu umgehen und die Grenzen zwischen beiden Universen zu verwischen. „Ein Computer!" flüsterte Gesil. „Ein versteckter Computer!"
    Sie schaltete ihren Scanner aus und Musterte die Kontrollen des Symmunikators, während sich die Gedanken in ihrem Kopf jagten.
    Ein Syntron - beziehungsweise ein syntronischer Computer - existierte normalerweise nicht isoliert, sondern war mit Tausenden oder sogar Millionen anderer Syntrons vernetzt.
    In diesem speziellen Fall existierten die meisten anderen Syntrons aber außerhalb des Gefängnisses. Das bedeutete, daß sie mit Hilfe des versteckten Syntrons Verbindung mit der Außenwelt aufnehmen konnte.
    Wenn es ihr gelang, „ihren" Syntron zu aktivieren und zu benutzen.
    Schon nach wenigen Sekunden wußte sie, daß sie damit keine Schwierigkeiten haben würde. Die Kontrollen dieses Syntrons waren nach einem Prinzip angeordnet, das verblüffend dem Prinzip der in der Milchstraße benutzten Syntrons glich.
    Gesils Finger flogen förmlich über die Sensoren des Symmunikators. Im Nu war die Verbindung mit dem Syntron hergestellt. Seine hyperenergetischen Strukturfelder wurden zu Gesils dienstbaren Geistern, die jeden ihrer Befehle befolgten.
    Leider konnten sie einen Befehl nicht befolgen: den, Verbindung zu anderen Syntrons herzustellen. Immerhin nannten sie den Grund. Dieser Syntron war nicht vernetzt.
    Gesil gab deswegen aber nicht auf, denn inzwischen war sie davon überzeugt, daß ein versteckter Syntron irgendeinen Sinn haben mußte.
    Sie rief die Speicherinhalte ab.
    Und erntete Fehlanzeige nach Fehlanzeige.
    Bis auf einen Inhalt.
    Er erschien als Text in Spekra auf einer kleinen Holofläche und lautete: „Gedulde dich, Gesil! Der, den es nach deiner Anwesenheit verlangt, wird dich bald zu sich holen."
    Das war alles.
    Für Gesil war es genug.
    Der einzige Speicherinhalt des verborgenen Syntrons war eigens für sie eingegeben worden - und der ihn eingegeben hatte, kannte sogar ihren Namen.
    Woher?
    Sie hatte während ihrer Verhaftung, während der Vernehmung und im Gefängnis niemals ihren wahren Namen genannt, sondern behauptet, Shashila zu heißen.
    Intelligente Kontiden wie Schann-Q-Zepp mochten sich denken, daß das nicht ihr wahrer Name war, aber deswegen konnten sie noch lange nicht ihren richtigen Namen erraten.
    Auf ihren richtigen Namen konnte nur jemand kommen, der sie anhand von Beschreibungen des Ordnungsdiensts auf Bipula an bestimmten Details erkannt hatte.
    Jemand, der nach ihrer Anwesenheit verlangte.
    Und der ihr mit dem versteckten Syntron eine Geheimnachricht hatte zukommen lassen, eine Art Kassiber mit der solchen Mitteilungen eigenen Vertraulichkeit.
    Gesil fror plötzlich.
    Sie ahnte, daß das Schicksal eine Tür für sie aufgestoßen hatte, hinter der unbekanntes Land lag
     
    3.
     
    Nach ihrem Schrei schien die Natur den Atem anzuhalten. Auch die Blinde Göttin hielt den Atem an, selber erschrocken über den lauten Schrei, den sie ausgestoßen hatte, als die drei Kontiden in der RAAK-T-OMM ihre Strahlwaffen auf sie richteten.
    Im nächsten Moment zerbrach die Stille.
    Eine Steinlawine löste sich aus einer Rinne an der Oberkante der Felswand. Der rollende Schutt erzeugte ein anhaltendes Grollen, Klappern, Mahlen und Rumpeln, bevor er wasserfallartig durch die Luft schoß und sich dann im Bogen herabsenkte. Immer mehr Geröll drängte nach; anscheinend gab es dort oben eine ganze Schutthalde.
    Die Blinde Göttin stand wie erstarrt.
    Sie selber war durch den Steinschlag nicht bedroht, aber er würde einen Teil der am Fuß der Wand wachsenden Vegetation zerschmettern - und sie hatte ihn mit ihrem Schrei wahrscheinlich ausgelöst.
    Lautes Rufen und schrilles Stimmengewirr lösten ihre Erstarrung.
    Sie war nicht allein!
    Zwar hatte sie keine Ahnung, wie die Schergen des Ordnungsdiensts wußten, wohin sie verschwunden war und wie sie so schnell nachgekommen waren, aber es konnte sich eigentlich nur um solche Leute handeln. Auf jeden Fall waren es die Stimmen von Kontiden.
    Die Steinlawine erreichte das Wipfeldach des Trockendschungels, zerschlug Zweige und Äste, zerfetzte Blätter und ging mit dumpfem Donnern auf den trockenen Boden nieder. Graugrüner Staub wallte auf.
    Es war wieder die Zeitlose Bewegung gewesen!

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