1527 - Phantom der Hölle
habe ich auch dabei.«
»Was machen wir?«
»Zu zweit sind wir stärker. Ich denke, dass wir zu mir fahren und erst mal abwarten, was sich so ergibt.«
»Wir können auch zu mir…«
»Nein, nein, lass mal, Steffi. Du bewohnst nur dieses kleine Apartment. Meine Bude ist größer.«
»Nicht jeder hat das Glück, eine Eigentumswohnung von seinen Eltern geschenkt zu bekommen.«
»Das stimmt. Dafür muss ich mir auch oft anhören, wie toll sie zu mir sind.«
»Dafür kannst du auf den Kanal schauen.«
Er lachte. »Habe ich was davon?«
»Manche würden sich darüber freuen.«
»Der Blick nutzt sich schnell ab. Außerdem sehe ich das Wasser nur im Winter, wenn die Bäume kahl sind.«
»Dafür hörst du das Tuckern der Schiffsmotoren.«
»Darüber freue ich mich jedes Mal.«
Die beiden Kollegen hatten sich umgezogen. Die Uniformen hingen in den Spinden im Revier. Jetzt war lockere Kleidung angesagt. Jeans und leichte Sommerjacken.
Die Wohnsiedlung lag an einer T-Kreuzung. Ein Supermarkt war in der Nähe. Auf dem Gelände gab es einen Spielplatz für die Kids, und parken konnte man an den Straßenrändern, falls einem nicht die Tiefgarage oder eine normale Garage zur Verfügung stand.
Rico Appelt parkte seinen Golf auf einem der beiden Randstreifen an der Straße. Der Häuserkomplex war als Atriumbau errichtet worden und lag zur Fahrbahn hin offen. Sie betraten das Gelände, wandten sich nach rechts, passierten den kleinen Spielplatz mit den Bänken und näherten sich der Hausfront, hinter der auch die Wohnung des Polizisten in der ersten Etage lag. Eine zweite Wohnung befand sich gegenüber. Das Treppenhaus bot viel Platz.
Rico schloss die Tür auf, und er sah, dass seine Kollegin einen erleichterten Eindruck machte.
»Geht es dir jetzt besser?«
»Ja. Du wirst es kaum glauben, aber ich hatte immer das Gefühl, verfolgt zu werden.«
»Von ihm?«
Stefanie bekam große Augen. »Ja, von dieser verdammten Kreatur.« Sie wischte mit der Hand über ihr Gesicht. »Es ist verrückt, ich weiß, aber ich wurde den Eindruck einfach nicht los. Deshalb wollte ich auch nicht allein sein.«
»Das kann ich verstehen.«
»Danke.«
»Dann tritt ein.«
Die Wohnung bestand aus drei großen Räumen und einem Bad. Das Wohnzimmer hatte an seiner Schmalseite einen Balkon, dessen Tür Rico öffnete.
»Setz dich. Ich hole uns etwas zu trinken. Was willst du?«
»Ist mir egal.«
Rico grinste. »Ich für meinen Teil kann jetzt etwas Scharfes vertragen. Du auch?«
»Dagegen habe ich nichts.«
»Okay.«
Der Balkon war nicht besonders groß. Für zwei Personen reichte er aber dicke aus. Mit Geranien bepflanzte Blumenkästen sorgten für einen freundlichen Eindruck. Ein runder Tisch mit zwei wetterfesten Korbstühlen und ein zusammengeklappter Sonnenschirm bildeten die Einrichtung. Wenn Steffi über die Brüstung schaute, erreichte ihr Blick den Kanal, aber sie musste an der gegenüberliegenden Hausfront vorbei schauen, wo auch noch einige Laubbäume den Blick einengten.
Ansonsten fiel der Blick auf eine Rasenfläche zwischen den beiden Breitseiten der Häuser. Das satte Grün erinnerte daran, dass es noch Sommer war, auch wenn die wenigen heißen Tage wohl endgültig vorbei waren.
Es tat Steffi gut, sich wieder mit der Normalität anfreunden zu können, obwohl ihr das Erlebte nicht aus dem Kopf wollte.
Sie wünschte sich, dass dieses verdammte Wesen vernichtet war. Nur konnte sie daran nicht glauben. Es existierte auch weiterhin, und es hatte sich vielleicht nur zurückgezogen, sodass es jederzeit wieder erscheinen konnte.
Daran wollte sie nicht denken. Aber sie machte sich schon ihre Gedanken, woher diese Gestalt kam. Wenn sie darüber genauer Bescheid wissen wollte, musste sie wohl umdenken.
Da die Balkontür offen stand, hörte sie hinter sich die Schritte auf dem Parkettboden. Ihr Kollege betrat den Balkon. Auf einem Tablett standen eine Flasche Wasser, vier unterschiedlich hohe Gläser und eine Flasche Obstler.
Rico stellte das Tablett auf dem Tisch ab und deutete auf die Flasche, in der sich die Mischung aus Äpfeln und Birnen befand.
»Das wird uns gut tun.«
Steffi schüttelte sich. »Ich weiß nicht.«
»In unserem Fall ist das die reine Medizin.«
»Wenn du das sagst.«
»Sage ich: Du kannst dich auch setzen.«
»Danke.« Sie nahm ihren Platz ein und schaute zu, wie ihr Kollege den Schnaps in die beiden kleineren Gläser füllte.
»Nicht so viel, Junge…«
»Sei kein Frosch, den Schluck haben wir
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