1527 - Phantom der Hölle
gute Musik. Nicht zu hart und ohrenbetäubend, da ging es mehr um Oldies, und auch die Moderatoren in der Nacht zeigten sich locker.
Würzburg ließ er ohne Stau hinter sich, was tagsüber nicht eben die Regel war. Er rollte weiter nach Süden in Richtung Nürnberg und lauschte nicht nur der Musik aus dem Radio, sondern auch dem Singen der Reifen. Es gehörte einfach dazu.
Hin und wieder nahm er einen Schluck aus der Vitamin-Trinkflasche zu sich. Kekse lagen auch als kleine Zwischenmahlzeit bereit, doch der Hunger meldete sich bei ihm nicht. Das Steak hielt noch eine Weile vor.
Er ließ die Abzweigung zur A 7 hinter sich, fuhr weiter in Richtung Süden und rollte auf Nürnberg zu. Er würde die Stadt um Mitternacht erreichen, was kein schlechter Schnitt war.
Ab und zu dachte er noch an die Warnung der beiden Polizisten. Bisher hatte er noch keine Veränderung bemerkt. Ruhig lag die Fahrbahn im Licht der Scheinwerfer vor ihm. Es war wie In jeder Nacht, es gab keine Probleme Hin und wieder überholte er einen anderen Lastwagen und dachte öfter daran, dass in knapp drei Wochen sein Urlaub begann. Er wusste noch nicht, wo er die vierzehn Tage verbringen sollte. Er würde sich irgendein Last-Minute-Angebot heraussuchen. Da konnte man um diese Zeit so manches Schnäppchen machen. Hauptsache Richtung Süden. Egal, ob es sich dabei um die Türkei, Tunesien oder Mallorca handelte. Er wollte noch Sonne haben und sie nicht nur im Fahrerhaus erleben.
Schnelle Autos überholten ihn auf der linken Seite. Sie huschten manchmal wie Phantome vorbei. Regen war nicht angesagt, es gab keine nasse Fahrbahn, und so drehten die Fahrer auf.
Es passierte urplötzlich. Max Schwarzer hatte die Warnung der Polizisten schon wieder vergessen, als er tatsächlich das Grummeln hörte und das Gefühl hatte, als hätte sein Wagen einen Stoß aus der Tiefe erhalten.
Max war nicht nur hellwach, sondern auch alarmiert. Das Blut schoss ihm in den Kopf. Er überlegte, was er unternehmen sollte, und kam erst mal zu keinem Resultat. Er rollte einfach weiter, lauschte so gut wie möglich, um zu erfahren, ob sich das Geräusch wiederholte.
Ja, schon wieder!
Ein dumpf klingendes Donnern. Seit dem ersten Mal war er schon einige Kilometer weiter gefahren. Er musste nun feststellen, dass ein relativ großes Gebiet davon betroffen war.
Max Schwarzer war sonst immer die Ruhe selbst. Das änderte sich sehr schnell. Er wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Sein Blick irrte nach links und nach rechts. Mit dem Tempo war er automatisch heruntergegangen, und in seinem Nacken glaubte er eine kalte Klaue zu spüren, die in Wirklichkeit nicht vorhanden war.
Ihm stand das Glück trotzdem zur Seite, denn er entdeckte die Zufahrt zu einem Parkplatz. Es war jedoch keiner mit Raststätte. Man konnte eher von einer lang gezogenen Haltebucht sprechen, in die er seinen Truck hineinlenkte und ihn immer mehr abbremste.
Es kam ihm wie ein kleines Wunder vor, dass er sich allein auf diesem Parkplatz befand. Kein weiterer Kollege hatte seinen Wagen angehalten, und das bei den wenigen Schlafplätzen für Trucker.
Nachdem der Volvo ausgerollt war und stand, wobei auch der Motor nicht mehr lief, merkte Max, wie stark er zitterte. Sein Gesicht war schweißnass, und es kam ihm vor, als wäre er soeben einer großen Katastrophe entgangen.
Er brauchte die Erholung. Ein Schluck aus der Flasche tat ihm gut.
Zufrieden war er damit aber noch nicht. Plötzlich kam ihm die Fahrerkabine vor wie ein Gefängnis. Er wollte frische Luft einatmen, und da genügte es ihm nicht, nur ein Fenster zu öffnen. Er wollte aussteigen und dort tief durchatmen.
Es passierte nicht oft, doch in diesem Fall zitterten seine Knie, als er den Wagen verließ. Beide Füße setzte er vorsichtig auf den asphaltierten Untergrund und rechnete eigentlich damit, dass die Erde unter ihm zu zittern anfing, aber er stand in einer relativen Ruhe.
Hinter dem Grünstreifen, der den Parkplatz von der Autobahn trennte, hörte er die Geräusche der vorbeisausenden Fahrzeuge. Besonders die LKWs fielen ihm dabei auf.
Die Erde blieb ruhig. Auch als er sich einige Meter von seinem Truck entfernte, veränderte sich nichts.
Am liebsten hätte er über sich selbst gelacht. Doch das konnte er nicht.
Die Sache war viel zu ernst, und er hatte auch nicht vergessen, was ihm die beiden Polizisten gesagt hatten. Es steckte schon etwas dahinter, und er wollte seiner Pflicht nachkommen und eine Meldung abgeben.
Dazu musste er
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