153 - Angelina, die Teufelin
noch verbessern kann, und zum zweiten muß jemandem ein Denkzettel verpaßt werden."
„Sie belieben zu scherzen", keuchte der Ministersohn.
„Durchaus nicht", erwiderte der Dämon kühl. Er griff durch die Eisenstäbe, die halbmetertief in Beton saßen, und erwischte Marcos Arm, ehe der junge Mann zurückspringen konnte. Dann verfuhr er wie bei Mario. Das Blut verfärbte sich diesmal etwas intensiver ins Grüne.
„Das war's schon", versicherte der Dämon. „Ich schaue morgen wieder vorbei, um zu sehen, wie es dir geht. Bis dahin solltest du dich ruhig verhalten. Das schont deine Kräfte, und hören kann dich hier ohnehin niemand."
Er zog sich wieder zurück, ohne auf Marcos verzweifeltes Toben zu hören. Er wußte, daß der Entführte nicht ausbrechen konnte.
Und niemand konnte ihn hier finden. Es sei denn, man brach die ganze Halle ab. Aber das würde nicht geschehen. Schon um Gromp, das angeblich „elektronische Filmmonster", zu schützen, würden die Wachmannschaften ein besonderes Auge auf diese Halle haben. Somit würde auch niemand eine Chance haben, etwas zu unternehmen, der durch Zufall auf eine Spur gestoßen war, die zu löschen Retti versehentlich vergessen hatte. Aber er war sicher, daß er nichts übersehen hatte.
Marco war verloren.
Besser ich habe ihn, dachte Retti, als daß ihn Angelina tötet. Denn sie hätte ihn ebenfalls auf jeden Fall ermordet.
Am kommenden Morgen wurde Abi. Flindt im Frühstücksraum des Hotels verhaftet.
Die Dämonenkiller-Crew fiel aus allen Wolken. Abi Flindt sollte an der Entführung eines Ministersohns beteiligt gewesen sein? „Da geht doch was nicht mit rechten Dingen zu", polterte Dorian. „Dann verhaften Sie uns doch gleich mit, denn wir gehören zusammen!"
„Das kann Ihnen bevorstehen, falls sich Belastungshinweise auch gegen Sie ergeben", erklärte der Oberinspektor, der den Fall betreute. Die beiden unauffälligen Herren in Zivil, die ihn ständig als „sein Mitarbeiterstab" umschwirrten, schätzte Dorian sofort als Angehörige des Geheimdiensts ein. Für Leute dieser Art hatte er einen Blick entwickelt; immerhin hatte er selbst eine Zeitlang auf der Gehaltsliste des Secret Service gestanden.
„Vorerst richten sich die Verdachtsmomente nur gegen Signor Flindt", führte der Inspektor weiter aus. „Sie beide werden sich zu unserer Verfügung halten und die Stadt nicht verlassen."
Dorian lachte grimmig auf. „Es wird sich um eine Verwechslung handeln, Signore. Wir werden ein Anwaltsbüro einschalten und gegebenenfalls gegen Sie Klage einreichen lassen. Das Delikt der unrechtmäßigen Freiheitsberaubung."
„Festnahme", sagte der Inspektor trocken. „Ganz einfach Festnahme. Mit einem richterlichen Haftbefehl. Die Komplizin haben wir inzwischen auch erwischt."
Coco wollte etwas sagen, ließ es aber dann sein.
„Wir holen dich raus, Abi", sagte Dorian. „Es muß eine Verwechslung sein. Und dann werden sich einige Leute eine wortreiche Entschuldigung einfallen lassen müssen."
„Kommen Sie mal von Ihrem hohen Roß herunter, Signore", sagte der Inspektor. „Sie sind Ausländer, nicht wahr? An Ihrer Stelle würde ich mit meinen Äußerungen sehr vorsichtig sein."
Der Däne wurde in Handschellen abgeführt. Er äußerte sich nicht zu dem Fall, das beste, was er zur Zeit tun konnte.
„Schöner Schreck in der frühen Morgenstunde", knurrte Dorian. „Was machen wir jetzt zuerst? Dänisches Konsulat, Anwaltsbüro… oh, verdammt, das bringt uns alles durcheinander."
„Zuerst Zeitung lesen", empfahl Coco.
Sie hatte von einem der Nachbartische eine ausliegende Tageszeitung erwischt und hielt sie Dorian hin. Außer dem Hotelpersonal befand sich zu dieser frühen Stunde niemand im Frühstückssaal. Dorian war froh darüber. Er haßte alles Aufsehen, was eine so öffentliche Verhaftung nun mal mit sich brachte. Er stutzte, als er die Schlagzeile las.
„Sohn eines Ministers entführt… Wachsysteme der Villa sprachen nicht an… einige Stunden vor der Entführung wurde beobachtet…"
Die Zeitung zeigte zwei Phantombilder: Eines von Annica und eines von Abi Flindt. Wer immer da beobachtet hatte, besaß ein hervorragendes Personengedächtnis. Das Kennzeichen des Wagens war das von Abis Miet-Fiat. „Nur gut", murmelte Dorian, „daß wir selbst mit einem Taxi da waren und auch im Taxi geblieben sind… sonst ständen wir auch noch hier abgebildet. Himmel, Annica haben sie auch erwischt… das hat das Mädchen nun wirklich nicht
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