153 - Angelina, die Teufelin
Marios Haus auf der Treppe entgegenkam… ?
Vielleicht.
Angelina war bestürzt. Sie ahnte, daß ihr einige Dinge entglitten. Marco war also verschwunden… warum? Sie mußte das mit Retti besprechen. Sie startete den Wagen und jagte zu den AlbanerBergen hinaus.
„Ach, Marco ist entführt worden?" Federico Retti lächelte maliziös. „Das tut mir aber leid für dich, liebste Angelina. Natürlich hast du dafür gesorgt, daß möglichst viele Spuren zu dir und damit auch zu mir führen, nicht wahr?"
„Wofür hältst du mich?" fauchte die Dämonin.
Der Hexer grinste. „Für eine junge Närrin, die noch viel lernen muß. Dieser Helfer des Dämonenkillers wird also verdächtigt… haha! Welchen Grund sollte er haben, den Sohn eines Ministers zu entführen?"
„Vielleicht will er mich damit aus der Reserve locken."
„Du nimmst dich zu wichtig", sagte Retti. „Es wäre übrigens besser, wenn du dich in der nächsten Zeit nicht mehr in der Öffentlichkeit sehen läßt. Du bist zu auffällig. Desgleichen dein Wagen. Er könnte ebenso beobachtet werden wie der des mutmaßlichen Entführers. Du wirst das Landhaus vorerst nur noch auf dem Luftweg verlassen."
„Wie kommst du darauf, daß mein Wagen…"
Der Hexer winkte ab. „Ich bin über alles informiert, was in dieser Stadt vorgeht und zugleich meine Sicherheit betrifft. Ich sagte schon, daß du eine junge Närrin bist, die noch viel lernen muß. Du hast einige Fehler begangen."
Angelinas Augen wurden groß.
„Hast etwa du - ja! Du mußt der Entführer gewesen sein. Du willst mir einen Denkzettel verpassen! Aber wozu? Du bringst dich doch damit selbst in die Schußlinie des Interesses…"
Federico Retti lachte.
„Ich achte immer sehr auf meine Sicherheit", sagte er doppeldeutig. „Du solltest dich darum kümmern, Hunter in die Falle zu locken. Ich möchte es so schnell wie möglich hinter mich bringen."
Angelina nickte.
„Worauf er einmal hereingefallen ist, fällt er ein zweites Mal herein. Laß mich nur machen. Nun werde ich dazu dein hübsches Landhaus wohl doch verlassen müssen."
„Hinterlasse keine Spuren", warnte Retti. „Sonst müßten wir Feinde werden."
Als die Dunkelheit hereingebrochen war, flog er aus, diesmal allein. Als Angelina von seinem Abflug erfuhr, war er bereits mit für sie unbekanntem Ziel verschwunden. Er suchte ein Versteck aus, das er schon vor einiger Zeit angelegt hatte. Im Lauf der Zeit war es ihm zu gefährlich geworden, sein Experimentierlabor in den Kellern des eigenen Landhauses zu unterhalten. Vor allem deshalb, weil er immer häufiger immer mehr Gäste hatte, die teilweise auch über Nacht blieben. Anfangs war es recht praktisch gewesen, nur durch ein paar versiegelte Türen zu gehen und ein paar Treppen zu steigen. Aber die Gefahr überwog. So ging der Dämon zwei Wege. Er beließ seine Opfer zum Teil einfach in der Stadt, oder er brachte sie in das Versteck.
Im Versteck befand sich jetzt nur eine Person. Retti hatte sie, getarnt durch seine Hexenkunst, am Nachmittag dorthin gebracht.
Unbeobachtet erreichte der Dämon sein Ziel. Es handelte sich um eine sorgsam abgesperrte Halle mitten in Cinecitta, auf Rettis eigenem Produktionsgelände. Daß die Halle von innen kleiner war als von außen, wußte außer ihm niemand. Dort gab es kleine Räume, schalldicht und ausbruchsicher. Retti betrat sie durch eine Tür, die keine Tür war.
Er lauschte. Hinter der massiven Schutzwand, im „offiziellen" Teil der Halle, befand sich der Gromp. Er hatte ihn einfach so genannt, wie er im Film heißen würde. Ein Monster, nicht unähnlich der King-Kong-Gestalt, wenn auch nicht ganz so groß. Immerhin war es ein Gigant. Der Gromp entsprang einer Züchtung Rettis. Er galt offiziell als kompliziertes technisches Kunstwerk, vollgestopft mit Elektronikprogrammen, so daß das Biest selbstlenkend agieren konnte, wenn gedreht wurde. In Wirklichkeit stand das Biest derzeit unter Drogen, war also auf diese Weise „stillgelegt". Es war Rettis ganzer Stolz. Die Welt würde staunen… und nach dem Abschluß der Dreharbeiten würde er das Ungeheuer irgendwo im Dschungel aussetzen und abwarten, was geschah.
Mit seinem derzeitigen Opfer dagegen hatte er völlig andere Pläne.
Marco sprang auf, als er Retti erkannte. „Sie, Retti? Aber was soll das…"
„Ja, mein lieber Marco, du wirst mir einen großen Dienst erweisen müssen. Einen doppelten Dienst sogar. Zum einen will ich sehen, ob man den letzterdachten Krankheitserreger nicht
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