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153 - Das Ende der Technos

153 - Das Ende der Technos

Titel: 153 - Das Ende der Technos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael M. Thurner
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gewesen und er hätte ihr mit wenigen Worten erklärt, warum ein Nachtlager immer bewacht werden musste.
    Nun – sie hatte ihre Arbeit schlecht erledigt, und dennoch war nichts passiert.
    Oder?
    In der Senke unterhalb ihrer Lagerstätte versammelte sich eine Rotte wildschweinähnlicher Tiere, wie sie sie noch nie gesehen hatte. Leise grunzten sie vor sich hin und suhlten sich gelangweilt in tiefen Wasserlachen. Listige Augen linsten unter einer dicken Speckschicht hervor, die die Physiognomie der Tiere irgendwie gemütlich erscheinen ließ. Die langen Krallen und mächtigen Hauer straften diesen ersten Eindruck jedoch Lügen. Auch die Knochen- und Fleischreste, die überall umher lagen, trugen nicht zu Eves Beruhigung bei.
    Dies hier waren Jäger, keine Frage. Und, so wie es schien, hatten sie soeben ihre Beute erblickt.
    Langsam, ohne den Blick von den Tieren abzuwenden, zog Eve sich zurück. »Wacht auf!«, rief sie. »Wir haben Probleme!«
    Der Wind frischte auf. Er wehte unglaublichen Gestank von unten heran.
    »Was’n los?«, fragte Pat und gähnte deutlich hörbar.
    »Greif dir die Waffe und beweg deinen Arsch hierher!«, befahl Eve ihm. Sie sprach mit betont eintöniger Stimme, um die mutierten Wildschweine nicht unnötig zu erregen.
    Endlich spürte sie den nassen Fels hinter sich. Er markierte die schmälste Stelle im Zugangsbereich zu ihrem Unterschlupf.
    Wenn eine Verteidigung sinnvoll war, dann hier.
    Der Soldat kam langsam, viel zu langsam herangeschlurft und blickte an ihr vorbei hinab aufs offene Land. Für ihre Begriffe lehnte er sich ein wenig zu sehr an sie; zudem entwickelte er aus dem Mund einen Geruch, der jenem der Schweine vor ihnen nicht unähnlich war.
    »Die sehen ziemlich harmlos aus«, grunzte Pat und kratzte ungeniert über seinen Unterbauch.
    »Dann sieh mal auf ihre Hauer und Krallen.«
    »Mach bloß nicht auf hysterisch, Eve. Papa Pat hat alles unter Kontrolle. Das sind bloß Schweine.«
    »Lass die blöden Sprüche!«, fuhr sie ihn an. »Diese Viecher sind gefährlich!«
    »Dann pass mal auf, wie ich das erledige.«
    »Nein! Nicht!«, rief sie – doch es war zu spät. Der Soldat hob einen faustgroßen Felsklumpen von Boden auf und schleuderte ihn hinab. Er landete inmitten der Rotte, prallte auf den Rücken eines kleineren Tieres.
    Das Wildschwein quietschte empört auf. Mit raschen Kopfbewegungen blickte es um sich, suchte witternd den Ursprung der Störung. Alarmiert verharrten auch die anderen Tiere. Ein Knurren drang gefährlich leise aus einer tierischen Kehle, wurde gleich darauf von unzähligen Artgenossen beantwortet. Alle blickten sie plötzlich zu den beiden Menschen hinauf.
    »Oha«, sagte Pat.
    »Ja«, hauchte Eve. »›Oha‹ ist das richtige Wort.«
    ***
    Mit kaum glaublicher Geschwindigkeit ihrer kurzen, aber kräftigen Beine stürmten die Tiere heran. Die Hauer tief gesenkt, glitten sie knapp über die Oberfläche dahin und räumten alles aus dem Weg, was sie in ihrer Vorwärtsbewegung hinderte.
    »Schieß schon!«, schrie Eve. »Ziel auf die vordersten Tiere!«
    Mühsam widerstand sie dem Drang, davon zu laufen und sich hinter den Felsen zu verstecken. Das wäre falsch gewesen. Sie mussten sich hier, an der engsten Stelle, verteidigen. »Linus! Su!«, rief sie über ihre Schulter nach hinten. »Rasch hierher! Bringt die Messer mit!«
    Pat war langsam im Kopf, schnell im Umgang mit seiner Waffe. Er zog und entsichert den primitiven Revolver in einer Bewegung, legte an und kniff ein Auge zu.
    Der Knall war ohrenbetäubend und wurde von den Felsen gebrochen. Gesteinssplitter spritzten knapp vor den vordersten Tieren hoch, ließen sie abrupt innehalten.
    »Noch mal!«, befahl Eve.
    »Aber die Munition…«
    »Willst du leben oder Patronen zählen?«
    Pat verzog missmutig das Gesicht. Offensichtlich mochte er es nicht besonders, wenn ihm ein Zivilist – noch dazu eine Frau – Befehle erteilte.
    Die jungen Geschwister kamen herbeigelaufen und überblickten die Situation augenblicklich. Eve bemerkte eine sonderbare Bewegung aus den Augenwinkeln. Momente darauf prallte ein Felsbrocken wie ein Geschoss in das Rudel.
    Erschrecktes Quieken erklang.
    Linus schrie triumphierend, schwang eine seltsame Konstruktion aus Holz und Gummiriemen über seinem Kopf.
    Das wilde Gebrüll irritierte die Angreifer zusätzlich.
    »Ja! Gut so!«, rief Eve enthusiastisch. »Schieß weiter damit. Und schreit, so laut ihr könnt.«
    Sie griff nach einem weiteren Stein. Die Situation hatte sich

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