Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1530 - Sturm in der Dunkelwolke

Titel: 1530 - Sturm in der Dunkelwolke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Schmirgelpapier. Aber für den kurzen Weg lohnte kein Schutzschirm. Die Brille reichte aus.
    Als sich Beau umdrehte, hob gerade die RUTEWIIL ab. Das Schiff wurde rasch kleiner und war bald nur noch ein verglimmender Reflex im Sturm.
    Nun waren sie wirklich allein, bis Neujahr abgeschnitten. Wenn jetzt etwas geschah, konnten höchstens die Arkonidinnen mit ihren Anzügen Hilfe herbei rufen. Aber deren Funkgeräte reichten nicht weit.
    Eine kleine Gestalt tauchte vor ihm auf.
    Die dünnen Ärmchen winkten hektisch und zeigten die Richtung der Häuser an. Nur noch fünfzig Meter. Doch es schien, als nehme der Sturm gerade jetzt an Heftigkeit zu.
    Er, Jon Killmert und die eher grazile Melda hatten die meisten Schwierigkeiten. Beiken war von Ertrus Schlimmeres gewöhnt; und die Arkonidinnen trugen SERUNS. Damit hätten sie selbst auf Arwalal II herumspazieren können. „Hierher! Schnell!"
    Die dünne Stimme gehörte einem Zwotter. Einer Zwotterfrau, korrigierte sich Beau rasch. Das erkannte er an der schäbigen, zerschlissenen Kleidung. Zwottermänner blieben in der Regel nackt.
    Die Frau war einsdreißig groß. Dabei nahm der Schädel ein Drittel der Größe ein. Ebenfalls riesenwüchsig waren die Füße - kräftige Zehen und Ballen mit flächigem Querschnitt. Das lag am hohen Körperschwerpunkt, verursacht vom Gewicht des Kopfes. Mit kleinen Füßen hätten die Zwerge das Gleichgewicht nicht halten können.
    Beau erreichte das erste Haus.
    Die Zwotterfrau stieß eine schwere Tür auf und winkte zunächst ihn, dann die anderen hinein. Übergangslos umfing ihn Stille. Der Sturm war wie abgeschnitten, nur noch ein fernes Heulen ohne bedrohlichen Charakter. Und das, obwohl die Tür noch halb offenstand. „Willkommen", sagten ein paar helle Stimmen. „Wir freuen uns, daß ihr da seid."
    In einer Ecke des steinernen Raumes drängten sich weitere Zwotterfrauen zusammen; etwa ein Dutzend von ihnen. Ihre Stimmen klangen höflich, aber ohne Überzeugungskraft. Zwotterfrauen hatten mit den sogenannten Menschlingen noch nie viel anfangen können.
    Beau wandte sich der geöffneten Tür zu. „Herein mit euch!" nahm er Mieka, Sammité und den bewußtlosen Kommandanten in Empfang. „Und macht die Tür zu."
    Die beiden Frauen legten Manurod vorsichtig in einer Ecke ab.
    Als letzte schlüpfte ihre Führerin in den Raum.
    Eine Lampe verbreitete schummeriges Licht. In der Mitte des Raumes stand ein schwerer Tisch, die meisten Möbel waren an eine Seite gerückt. Zwotterfrauen schätzten Möbel nicht, sie mochten die unmittelbare Wärme von Stein und Erdboden.
    Beau setzte seine Brille ab. „Ich bin Beaunomet Jaffe", stellte er sich vor. „Ich und meine Begleiter möchten ein paar Tage hierbleiben."
    Die Führerin von vorhin drängte sich vor. „Guten Tag, Beaunomet. Erkennst du mich?"
    „Ich weiß nicht ..."
    „Mein Name ist Keemila. Wir haben miteinander geredet. Und du hast mir etwas gegeben. Wir sind Freunde."
    Bedeutsam hielt sie ihren Beutel hoch; machte aber keine Anstalten, den Inhalt zu zeigen.
    Beau erinnerte sich vage, daß er ihr ein Speichergerät geschenkt hatte. Damals war er mit Kester Kip, seinem Verbindungsmann auf Zwottertracht, hiergewesen. Aber Kip weilte auf der anderen Seite des Planeten. Er wollte keine Verbindung mit ihm. Weniger Mitwisser, das bedeutete weniger Gefahr. „Äh, Keemila! Ich freue mich, dich zu sehen. Es gibt viel zu erzählen zwischen uns beiden.
    Vieles, das ich wissen muß."
    „Beau!" Das war Miekas Stimme. Die Arkonidin zupfte ihn böse am Ärmel. „Willst du uns nicht vorstellen?"
    Er seufzte. „Natürlich will ich. Dies sind meine Begleiter, Keemila ..."
    Die übrigen Zwotterfrauen blieben in ihrer Ecke sitzen und wisperten miteinander.
     
    *
     
    Zehn Stunden später erkundete er mit Mieka und Sammité Dizzkel-Point. Keemila hatte sich als Führerin zur Verfügung gestellt.
    Er haßte das Warten. Viel lieber spielte er sein Spiel, jonglierte mit Einsätzen, dachte über Winkelzüge nach.
    Aber diesmal hatte er keine Wahl.
    Der Sturm war gerade zu Ende. Allmählich hatten die Gewalten nachgelassen, und zuletzt waren selbst die goldenen Staubfontänen in sich zusammengebrochen.
    Er stapfte in seiner weißen Uniform durch den pudrigen Sand; die Stiefel hinterließen flache Abdrücke. „Da vorn ist die Schlucht", erklärte Keemila, „aus der wir Wasser bekommen. Ihr müßt euch auch von da versorgen. Kommt!"
    Die Zwergin watschelte voraus.
    Hinter ihnen lag die Siedlung; zwölf

Weitere Kostenlose Bücher