1531 - Dschungeltod
getötet. Die Klinge musste ihn mindestens dreimal getroffen haben, und er hatte verdammt viel Blut verloren.
Der Mann trug ein dunkles Hemd und eine ebenfalls dunkle Hose. So wie er aussah, erinnerte er mich an einen Bodyguard, der dafür sorgte, dass seine Auftraggeber gut schliefen.
Er konnte es nicht mehr. Sein Mörder war schneller gewesen. In diesem Fall war es eine Killerin, die ihm das Leben genommen hatte, wenn ich Glendas Beschreibung für bare Münze nahm.
Ich presste die Lippen hart zusammen. Da ein Teil des Lichts auch die Treppe erreichte, fühlte ich mich wie auf dem Präsentierteller und hatte den Wunsch zu verschwinden.
Nicht vom Grundstück, denn mir fiel auf, dass die schwere Haustür nicht geschlossen war. Dass sie nicht ins Schloss gefallen war, dafür gab es einen Grund. Es klemmte etwas zwischen ihr fest.
Von diesem Moment an war ich wieder voll bei der Sache. Ich hatte zwar keinen unbedingten Riecher für die Gefahr, aber ich ging davon aus, dass sie hier noch vorhanden war. Für mich bestand kein Zweifel mehr, dass die Frau mit dem Messer hier eingedrungen war. Eiskalt hatte sie ein Hindernis aus dem Weg geräumt, und ich fragte mich jetzt, ob es das einzige gewesen war.
Die Täterin war im Haus verschwunden, und ich glaubte nicht, dass sie sich mit dem einen Toten zufrieden geben würde. Der Ermordete vor der Haustür konnte einfach nicht ihr Ziel gewesen sein.
Was würde mich erwarten?
Ich drückte die Tür behutsam auf und erwartete sogar einen Widerstand, doch da war nichts. Sie schwang sogar recht leicht nach innen, und so hatte ich freie Bahn.
Ein Salon nahm mich auf. Sehr breit, auch sehr hoch. Wie eine Filmkulisse mit geschwungener Treppe, die leer und von einer Notbeleuchtung erhellt war.
Wer immer hier seinen Wohnsitz gefunden hatte, er war jemand, der repräsentieren musste, denn in einem Raum wie diesem ließen sich große Partys feiern. Der Boden aus Marmor war hell und wirkte wie eine perfekte Tanzfläche, die sich bis zur Treppe hinzog.
Und genau dort lag der zweite Tote!
Diesmal war das Blut besser zu sehen. Als große Lache oder Pfütze lag es am Rand der untersten Stufe und wirkte wie ein roter Läufer, den jemand auf dem Boden ausgebreitet hatte.
Eine kalte Haut schien sich über meinen ganzen Körper zu stülpen. Jetzt schlug mein Herz wieder schneller, und ich spürte auch, dass meine Schweißdrüsen Feuchtigkeit produzierten.
Wer immer hier eingedrungen war, er kannte kein Pardon. Er hatte jedes Hindernis gnadenlos aus dem Weg geräumt, und auch dieses Opfer war durch mehrere Stiche ums Leben gekommen. Die Killerin hatte auf Nummer sicher gehen wollen.
Ich näherte mich dem Tatort sehr leise. Meine Blicke waren überall. Die Beretta hielt ich längst in der Hand. Ich musste davon ausgehen, dass sich die Gefahr noch in meiner Nähe befand, allerdings nicht hier unten, das hätte ich im Licht der schwachen Wandleuchten gesehen.
Der Mann war kleiner als der vor der Haustür. Aber sein Aussehen glich dem des anderen. Auch er war dunkel gekleidet.
Ich blieb vor ihm stehen und spürte den bitteren und galligen Geschmack auf der Zunge, während ich über den Toten hinwegschaute und meinen Blick über die breiten Stufen nach oben gleiten ließ. Die Treppe beschrieb einen Linksbogen, sodass das obere Drittel für mich nicht sichtbar war.
Ich ging um die Leiche herum und betrat die Treppe. Es war alles andere als ein Spaß für mich, sie hochzugehen. Die Frau mit dem Messer konnte sich durchaus noch im Haus aufhalten. Ich hätte mich auch absichern und die Kollegen rufen können, was ich allerdings nicht tat.
Der Anblick der toten Männer hatte mich geschockt und wütend gemacht, dass ich den Täter oder die Täterin auf jeden Fall stellen wollte.
Die Größe des Hauses war nichts für mich. Ich hätte mich hier nie wohl fühlen können, und natürlich fragte ich mich, wer hier residierte.
Es war schon ein Vorteil, dass auch in der ersten Etage ein schwacher Lichtschein zu sehen war. Ich schaute in einen breiten Flur.
Auch hier gab es den Marmorboden und einen schmalen Teppich, der die Mitte markierte.
Zu beiden Seiten schimmerte der helle Belag, und ich sah dort die Flecken, die von zerplatzenden Blutstropfen hinterlassen worden waren. Ich sah offene Türen, und ich dachte daran, dass die dunklen Flecken von dem Blut stammten, das von der Mordwaffe auf den Boden getropft war.
Hier war jemand unterwegs, der keine Gnade kannte.
Ich spürte einen starken
Weitere Kostenlose Bücher