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1535 - Der Satan von Soho

1535 - Der Satan von Soho

Titel: 1535 - Der Satan von Soho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sein plötzliches Auftauchen und das ebenso schnelle Verschwinden erklären.«
    Lucy atmete laut aus. Dann schlug sie gegen ihre Stirn. »Wissen Sie, was Sie da gesagt haben?«
    »Ja, genau.«
    »Aber das sind Dinge, die Sie beweisen müssen.« Ihre Antwort glich einem Stöhnen, und sie scharrte mit beiden Füßen auf der Matte vor ihr.
    »Das könnte so kommen.«
    »Aber was soll ich dazu sagen? Ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht. Über so etwas habe ich mir noch nie Gedanken gemacht. Aber Sie haben so überzeugend gesprochen, dass man Ihnen direkt Glauben schenken könnte.«
    »Tun Sie es am besten.«
    »Warum? Haben Sie damit Erfahrungen?«
    »Ja.«
    Ihre Neugierde war jetzt geweckt worden. »Wo haben Sie diese sammeln können?«
    »Es gehört zu meinem Job.«
    »Wie?«, flüsterte sie. »Als Polizist?«
    »Ja. Allerdings bin ich in einer besonderen Abteilung. Bitte nicht mit James Bond zu verwechseln.«
    Sie lachte. »Der Gedanke wäre mir auch nicht gekommen.« Im nächsten Augenblick war sie wieder bei der Sache. »Fahren Sie gleich links, dann an der Kirche vorbei und auf die Grünfläche zu. Da sehen Sie dann schon unser Zelt.«
    »Okay.«
    Die Kirche lag wie ein mächtiger Schatten neben uns, der aussah, als würde er im nächsten Augenblick auf uns stürzen. Häuser, der Hügel, viel Grün, kleine Geschäfte und Boutiquen - Notting Hill hatte sich wirklich gemacht. Es war zu einer besonderen Oase im Londoner Hexenkessel geworden.
    Das Zelt war gut zu sehen, weil es in der Dunkelheit angeleuchtet wurde.
    Von zwei Seiten strahlte das Licht dagegen, und es sah aus wie ein gewaltiges aufgespanntes Segel, das durch das Licht eine gespenstische bleiche Farbe angenommen hatte.
    Um das Zelt herum gruppierten sich die Wohnwagen, vor denen die Autos gespannt waren.
    Auf dem Platz bewegte sich nichts. Auf Lucys Wunsch hin hatte ich die Scheinwerfer ausgeschaltet. Sie wollte nicht, dass ihre Rückkehr bemerkt wurde, um Fragen aus dem Weg zu gehen. Hinter den Fenstern einiger Wohnwagen schimmerte noch Licht.
    Den letzten Rest musste sie zu Fuß gehen. Ich sah, dass ihr Lächeln verkrampft war, als sie ausstieg. Sie blickte sich zudem sehr scheu um, als hielte sie nach irgendwelchen Gefahren oder bösen Überraschungen Ausschau.
    Ich richtete mich auf, als ich den Rover verlassen hatte. Über das Autodach hinweg schaute ich Lucy an.
    »Sie möchten, dass ich mit in Ihren Wohnwagen komme?«
    »Ja.«
    »Okay.«
    »Da bin ich froh, Mr Sinclair. Ich habe mich nicht getraut, es Ihnen vorzuschlagen.«
    »Wir werden sehen.«
    Ihr Wagen stand recht weit vom Zelt entfernt. Er war der Letzte in der langen Reihe und er sah aus wie eine in die Länge gezogene Kugel.
    Man konnte ihn auch mit einem Ei vergleichen, das auf den Boden gelegt worden war. An der Vorder-und Rückseite war er weniger hoch als in der Mitte.
    »Da haben Sie aber ein Schätzchen«, sagte ich. »Wie alt ist der Wagen denn?«
    Lucy blickte mich überrascht an. »Alt? Nein, das können Sie vergessen. Der Wagen ist fast neu. Retro, so heißt es doch. Es gibt Firmen, die die alten Wagen nachbauen. Im Innern ist alles modern, wenn auch klein, aber das werden Sie ja gleich sehen.«
    »Okay, dann gehen wir mal.«
    Sie schloss auf. Dabei sah ich, dass ihre Hände leicht zitterten. Sie machte auf mich in diesem Moment den Eindruck einer Person, die nicht so recht wusste, was sie in der nahen Zukunft erwartete.
    Die Tür befand sich in der Mitte. Sie ging vor und machte Licht, als sie noch halb in der offenen Tür stand, und ich hörte ihr Aufatmen.
    »Sie können kommen. Es ist niemand hier.«
    »Das mache ich doch gern.«
    Ich musste mich ducken und stand wenig später in einer bunten Umgebung.
    Lucy Martin hatte ein Faible für Farben. Dabei spielte es keine Rolle, ob sie nun zusammenpassten oder nicht. Hier war alles bunt durcheinander gewirbelt. Rote Kissen auf gelben und grünen Bezügen, die zudem noch mit Mustern versehen waren.
    »Toll«, lobte ich. »Damit hätte ich nicht gerechnet.«
    »Ich mag eben das Bunte. Die Geschmäcker der Menschen sind eben verschieden.«
    »Da sagen Sie was.«
    »Möchten Sie einen Kaffee oder Tee?«
    »Danke, Lucy. Das ist ein nettes Angebot, aber ich möchte mich nicht zu lange aufhalten. Es ist nicht eben früher Abend.«
    »Schlafen kann ich noch lange nicht.«
    »Das glaube ich Ihnen sogar.« Sie ließ sich auf einem bunten Würfel nieder. »Außerdem habe ich große Angst davon, dass der Mörder noch mal

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