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1535 - Der Satan von Soho

1535 - Der Satan von Soho

Titel: 1535 - Der Satan von Soho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Die Räder waren mit Eisenringen beschlagen und hinterließen bei der Fahrt zum Fluss hin die metallischen und knirschenden Geräusche.
    »Kennst du die beiden Männer?«, fragte ich.
    Rowan nickte. »Ja, es sind Lumpen. Sie machen jedes krumme Geschäft. Sie töten auch und würden sogar ihre eigenen Eltern umbringen, wenn man sie entsprechend bezahlen würde. Es sind Brüder, und ich kenne keinen, der sich nicht vor ihnen fürchtet.«
    »Dann weiß ich Bescheid.«
    Wie die Kerle genau aussahen, wusste ich nicht. Es war zu dunkel. Mir fiel nur auf, dass sie nicht eben schlank waren.
    Da die Strecke leicht bergab führte, mussten sich die Männer vor dem Karren schon gegen das Gefährt stemmen, damit es sich nicht selbstständig machte.
    »Werden noch mehr kommen?«, fragte ich.
    »Glaube ich nicht. Die beiden arbeiten gern allein. Mit denen würde es auch keiner aushalten.«
    »Aber die wären die ideale Beute für den Satan von Soho.«
    »Ja, das wären sie, wäre er noch der Henker und hätte man sie verurteilt. Aber so bin ich mir nicht sicher. Ich könnte mir vorstellen, dass er die Morgan-Brüder für sich arbeiten lässt. Die Macht dazu hat er bestimmt, darauf kannst du dich verlassen.«
    Ich gab keine Antwort und beobachtete die Brüder weiter. Sie hatten ihr erstes Ziel erreicht, das heißt die Gegend direkt am Ufer. Dort standen sie nun und schauten über den Fluss hinweg, wie Menschen, die etwas Bestimmtes suchten.
    Vom Wasser her drohte ihnen keine Gefahr. Es schaukelte kein Boot auf den Wellen, das anlegen wollte. Die Themse war um diese Zeit verlassen.
    Die beiden blickten sich noch mal um, bevor sie sich auf den Weg machten. Im ersten Moment sah es so aus, als hätten sie uns entdeckt, denn sie kamen direkt auf uns zu.
    Neben mir atmete Rowan scharf aus. Er duckte sich noch tiefer und presste sich schließlich gegen den feuchten Boden, als wollte er ihn küssen.
    Ich blieb gelassen. Ich hörte die Stimmen der Männer. Was sie sagten, verstand ich nicht. Sie schienen allerdings guter Laune zu sein, denn sie lachten zwischendurch immer wieder auf. Und so passierten sie auch den Hügel aus alten Netzen und wandten sich dann den am Ufer liegenden Booten zu. Man konnte sie über Holzstege erreichen. Taue waren um. Poller gewickelt und hielten die oft träge wirkenden Kähne fest.
    »Sind sie weg, John?«
    »Ja.«
    Rowan atmete auf. Er kam wieder hoch und sah, dass ich mich umgedreht hatte. Ich schaute auf die Rücken der Gestalten, die sich in der Dunkelheit nach links wandten, als sie schon fast aus unserem Blickfeld verschwunden waren. Bald darauf balancierten sie über einen nicht sehr breiten Steg und betraten das Deck einer träge aussehenden Schaluppe, die eine recht große Ladefläche aufwies. Dort war also die heiße Ware versteckt.
    »Das war knapp«, flüsterte Rowan. Seine Furcht war schwächer geworden, aber noch nicht ganz verschwunden. »Ich denke, dass wir den Platz wechseln sollten, bevor sie zurückkommen. Dann wären wir für sie leichter zu sehen.«
    Dagegen hatte ich nichts. Allerdings fragte ich auch nicht, wohin wir uns verdrücken sollten, denn ich dachte bereits über einen Plan nach, den ich allerdings für mich behielt.
    Ich lief schon mit kleinen Schritten auf das Ziel zu, und das befand sich auf dem Wasser. Ich hatte eines der ersten Boote ins Visier genommen.
    Es war ein nicht allzu großer Kahn, der allerdings mit genügend hohen Deckaufbauten versehen war, hinter denen wir uns verstecken könnten.
    Das Schiff schwankte kaum, als ich es betrat. Hinter mir hörte ich die hastigen Schritte meines Begleiters.
    Ich sah die leeren Kisten, die übereinander gestapelt waren. Bei allen fehlte der Deckel. Manche hatten die Form einer Truhe und waren so groß, dass man hineinsteigen konnte.
    An einer strategisch günstigen Stelle blieb ich stehen und merkte, dass sich das Wasser in Bewegung befand. Wellen rollten gegen das Boot und sorgten dafür, dass es leicht schaukelte. Rowan grinste mich an und wischte mit der flachen Hand den Schweiß von der Stirn.
    »Du reagierst immer sehr schnell, nicht wahr?«
    »Ja das bin ich gewohnt. Man muss die Gelegenheiten nutzen, die sich einem bieten, um sich seinen gefährlichen Gegnern so stellen zu können, dass man die Vorteile auf seiner Seite hat. Das habe ich gelernt.«
    »Toll ist das.« Er schaute mich an und auch zu mir hoch, da er kleiner war als ich. »Du bist mir ein Rätsel, John Sinclair. Du bist der Mann aus dem Norden, aber du bist

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