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1536 - Der Weise von Fornax

Titel: 1536 - Der Weise von Fornax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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noch einen Gefallen schuldig, mußt du wissen."
    Chronik: MUTTER 491 NGZ „Wir haben Kontor Fornax erreicht. Jetzt darfst du endlich geboren werden", meldete das Schiff nach der Landung auf dem 4. Planeten des Faalin-Systems dem Ungeborenen im Lebenstank. „Nein, bitte noch nicht!"
    „Aber wieso denn nicht? Hier bist du in Sicherheit. Und die Hanseaten werden dich als ihresgleichen aufnehmen. Sie freuen sich schon auf dich. Denn du bist seit über vierzig Jahren der erste Besucher. Es haben sich schon viele Frauen gemeldet, die dich aufnehmen und dir die Mutter ersetzen wollen."
    „Ich brauche keine Ersatzmutter. Du sorgst für mich besser, als jede Frau es könnte. Du bist meine MUTTER!"
    „Nein, du darfst mich nicht so nennen. Ich bin ein Raumschiff. Ich kann dir keine Mutter sein."
    „Doch, das bist du. Ich akzeptiere niemand anderen. Du hast mich sicher hierhergebracht, und du bist in der Lage, mich weiterhin zu behüten."
    „Das könnte ich, aber es wäre widernatürlich. Komm, wach auf und freue dich des Lebens - in deinem eigenen Körper!"
    „Ich habe Angst ..."
    „Du brauchst dich vor dem Leben nicht zu fürchten. Glaube mir, die Hanseaten werden dich lieben und verwöhnen. Du müßtest mit deinen eigenen Augen sehen, was für eine wunderschöne Welt Kontor Fornax ist."
    „Erzähle du mir, wie es draußen aussieht."
    Das Schiff beschrieb den Raumhafen und die Umgebung. Es schilderte dem Ungeborenen die Eindrücke, die es beim Überfliegen von Kontor Fornax-Stadt und von dem dortigen Treiben gewonnen hatte. Und es erzählte ihm von den liebenswerten Menschen, mit denen das Schiff bisher zu tun bekommen hatte - und wie sehr sie sich darauf freuten, den neuen Hansebürger in ihren Reihen aufzunehmen. „Du kannst so gut erzählen, MUTTER, daß ich mir diese Welt plastisch ausmalen kann. Sicher wäre ich nur enttäuscht, wenn ich nach deiner Schilderung die Wirklichkeit sehen müßte."
    „Du solltest aufwachen, schon den auf dieser Welt lebenden Menschen zuliebe. Sie brauchen dich."
    „Sie brauchen mich?"
    „Jawohl. Sie haben einen großen Verlust erlitten und sehen in deiner Ankunft ein gutes Omen. Du könntest ihr Oberhaupt werden."
    „Bitte, erzähle mir, was geschehen ist, MUTTER."
    „Seit Kontor Fornax vor über vierzig Jahren durch die Nocturnen vom übrigen Universum abgeschnitten wurde, haben sich die Hanseaten bemüht, eine Möglichkeit zu finden, die Nocturnen mit Passagesymbolen zu beeinflussen. Nun hat die Chefin von Kontor Fornax vor zwei Jahren geglaubt, eine Möglichkeit zur Steuerung der Nocturnen gefunden zu haben. Sie ist mit einem Raumschiff zum vierzehnten Planeten geflogen, wo ein starker Hypersender installiert ist. Über diesen wollte sie die Nocturnen durch entsprechende Hypersymbole besänftigen. Doch das Experiment ist mißlungen; statt befriedet zu werden, gerieten die Nocturnen in Raserei.
    Dabei fand Leila Terra, die Chefin der Hanseaten, den Tod. Seitdem sind die Hanseaten führungslos. Deine Ankunft ist für sie wie ein Wunder, und ich glaube, sie hoffen, daß du ihnen eines Tages Leila Terra ersetzen könntest. Du darfst diese Menschen nicht enttäuschen. Du mußt ihnen helfen."
    „Das will ich gerne tun."
    „Dann darf ich jetzt deine Geburt einleiten?"
    „Nein!"
    „Aber ..."
    „Ich will den Hanseaten auf meine Weise helfen. Das kann ich jedoch nur, wenn ich bleibe, wie ich bin. Ich habe schon einmal Passagesymbole kreiert. Warum soll ich dann nicht versuchen, das Werk von Leila Terra für die Hanseaten zu vollenden?"
    „Das ist eine gute Idee", sagte das Schiff. „Aber sollen wir vorher nicht doch deine Geburt einleiten?"
    „Nein, ich fürchte, daß ich als Neugeborenes meine Gabe verlieren könnte. Dieses Risiko will ich nicht eingehen. Das verstehst du doch, MUTTER!"
    „Ja, es könnte schon sein, daß du bei deiner Geburt deine besonderen Fähigkeiten verlierst", mußte das Schiff zugeben. „Dann teile den Hanseaten mit, daß sich meine Geburt auf unbestimmte Zeit verschiebt", frohlockte das Ungeborene. „Wir fliegen zum vierzehnten Planeten und lassen die Nocturnen tanzen."
    Das Schiff tat, wie ihm geheißen. Dann flog es zum 14. Planeten. Dort wartete es, bis ein Nocturnenschwarm das Faalin-System tangierte. Es nahm den starken Hypersender mittels Fernsteuerung in Betrieb und schickte den Nocturnen die vom Ungeborenen entworfenen Impulse entgegen.
    Und dann passierte etwas in höchstem Maß Erstaunliches - etwas ganz und gar Unglaubliches: Die Impulse

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