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1536 - Der Weise von Fornax

Titel: 1536 - Der Weise von Fornax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Hanse-Sprecher besetzten. Alaska Saedelaere hoffte, daß die sogenannten Hanse-Sprecher wirklich nichts zu sagen hatten. Denn wenn jeder von ihnen sich zu Wort meldete, dann würde das Zeremoniell den ganzen Tag dauern.
    Es war ungewöhnlich genug, daß auf Kontor Fornax eigene Hanse-Sprecher ernannt worden waren und es hier auch ein HQ-Hanse gab. Dies war gewiß auf die jahrhundertelange Isolation zurückzuführen, auf die Erkenntnis, daß die Verbindung zur Kosmischen Hanse für immer abgeschnitten war. Tatsächlich hatten die Sprecher der Hanse ihren Sitz auf Terra.
    Alaska Saedelaere wartete vergeblich darauf, daß der dreizehnte, der mittlere, Platz besetzt wurde; er blieb leer, ohne daß Pirmin Deix eine Erklärung dafür abgab.
    Nach der Vorstellung der Greise begann Pirmin Deix im Namen aller Hanse-Sprecher mit seiner Begrüßungsansprache. Der Hansechef hatte ein Einsehen mit seinen Gästen und hielt die Einleitung kurz.
    Danach wurde er konkret. „Hanse-Sprecherin Tin-Ga-Hoj’y, die Vertreterin der kartanischen Hanseaten, bedauert zutiefst, daß ihre Artgenossen von der WO-MUN an diesen Feierlichkeiten nicht teilnehmen. Sie läßt sie auf diesem Wege jedoch wissen, daß sie stets für sie zur Verfügung steht."
    „Das sollte Sey-Nia-M’en hören", raunte Modlar Pereviz Alaska zu. „Sie würde sich kaputtlachen."
    „Bitte, mehr diesem feierlichen Anlaß gebührenden Ernst, Modlar", ermahnte Alaska Saedelaere.
    Aber Modlar Pereviz’ Bemerkung machte bereits die Runde und sorgte für allgemeine Heiterkeit.
    Pirmin Deix, dem die um sich greifende Unruhe unter seinen Gästen nicht entgangen war, räusperte sich und fuhr fort: „Der Anlaß für die Zusammenkunft der Hanse-Sprecher ist das Auftauchen zweier Raumschiffe, der TAMBO und der WO-MUN. So bedauerlich es für die Besatzungen der beiden Raumschiffe auch ist, daß sie Opfer der Nocturnen geworden und im Fornax-System gestrandet sind, so sind wir Hanseaten glücklich darüber, daß die Sache so glimpflich ausgegangen ist und wir die Schiffbrüchigen wohlbehalten als unsere Gäste auf Kontor Fornax begrüßen dürfen. Sie sind für uns Botschafter der Zivilisation, Gesandte unserer Heimat Terra und der Kartanin-Heimat Kartan.
    Nach vielen Jahren der Isolation haben wir endlich wieder Kontakt zur Außenwelt, zum weiten Universum!
    Ich bitte die Gestrandeten um Nachsicht dafür, daß wir ihr Unglück als einen Glücksfall für uns betrachten. Wir brauchen auf Kontor Fornax solche Impulse von außen. Ohne die gelegentliche Zuführung frischen Blutes wären wir Hanseaten längst schon degeneriert, und ohne Nachschub an High-Tech wäre unsere Zivilisation ins Mittelalter zurückgefallen.
    Wir bedauern zwar, was den Mannschaften der TAMBO und der WO-MUN widerfahren ist, aber da der Vorfall nicht mehr rückgängig zu machen ist, versuchen wir für beide Teile - für die Schiffbrüchigen und uns Hanseaten - das Beste aus der Situation zu machen.
    Der Rat der Hanse-Sprecher hat darum beschlossen, allen Schiffbrüchigen, den Kartanin ebenso wie den Terranern, uneingeschränkt alle Rechte von Bürgern einzuräumen, ihnen den Status von Hanseaten zu verleihen und sie zu gleichberechtigten Mitgliedern der Gesellschaft von Kontor Fornax zu machen. Alaska Saedelaere wird darüber hinaus wegen besonderer Verdienste um die Menschheit und die galaktische Kosmische Hanse die Ehrenbürgerschaft angetragen."
    Pirmin Deix machte eine Kunstpause und fügte dann mit noch feierlicherer Stimme als zuvor hinzu: „Ich bitte die Angesprochenen, sich unser Angebot gut zu überlegen und in unserem Sinne zu entscheiden. Ihr würdet uns überaus glücklich machen."
    Modlar Pereviz, der offenbar einige Zeit gebraucht hatte, um das Gehörte zu verdauen, sprang von seinem Platz auf und rief: „Ich fasse das nicht! Was soll das ständige Gerede von Schiffbrüchigen! Die TAMBO und die WO-MUN sind technisch in Ordnung. Wir sitzen hier nur so lange fest, bis die Störimpulse der Nocturnen abklingen. Eicco Gilbran selbst hat gesagt, daß das nicht länger als vierzehn Tage dauern wird." Pirmin Deix schlug die Augen nieder und sagte: „Eicco Gelbran weiß es besser. Er wollte euch mit dieser Notlüge nur einen Schock ersparen. Wir alle wissen, daß es für euch kein Zurück mehr gibt. Versuchen wir gemeinsam, eure Situation zu meistern."
    „Ich denke nicht daran, in diesem gottverlassenen Winkel der Lokalen Gruppe Wurzeln zu schlagen!" rief Modlar Pereviz aufgebracht. Inzwischen hatten

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