1537 - Was die Götter schenken
doch nur eine geringe strategische Bedeutung", bemerkte ein anderer. „Ob sie nur unsere Waffen wollen?" überlegte ein weiterer. „Verdammt, ich weiß es nicht", zischte Commander Tresh. „Laßt euch lieber etwas einfallen, wie wir hier lebend herauskommen."
Mit dieser Forderung brachte er seinen Mitarbeiterstab zum Schweigen.
Morken Kattush horchte. Er versuchte, aus den Geräuschen zu erkennen, was im Stützpunkt geschah. Doch es gelang ihm nicht. Er konnte nur feststellen, daß nirgendwo mehr gekämpft wurde. Hin und wieder bewegte sich eines der großen Hallentore, oder es ertönte ein metallisches Klicken, das er nicht zu deuten wußte. Etwa eine Stunde verstrich, dann wurde es still. „Ich glaube, sie sind weg", flüsterte Commander Tresh. Er preßte die Zähne so fest zusammen, daß die Muskeln seiner Wangen sich ruckend bewegten. Vorsichtig richtete er sich auf, die Blicke stets auf die Rakete gerichtet. Dann spähte er nach draußen. Gleich darauf atmete er erleichtert auf, packte die zerborstene Tür und riß sie auf. „Sie sind weg", sagte Morken Kattush.
Der Commander verließ die Rotunde, und die Offiziere folgten ihm in höchster Eile. Ihr Bestreben war es, sich so schnell wie möglich von der Rakete zu entfernen.
Der Chef des Hanse-Kontors war davon überzeugt, daß die Gefahr vorbei war. Die Widerstandskämpfer hätten die Rakete schon längst zünden können, wenn es ihnen darauf angekommen wäre, die Offiziere umzubringen.
Gelassen verließ er das Gebäude. Commander Tresh und seine Offiziere rannten über das Gelände zur Zentrale hin. Einige der Männer kümmerten sich um Verletzte, die auf dem Boden lagen.
Morken Kattush stieg die Stufen einer Treppe hoch, die zu der Halle über den Klippen führte.
Hinter einem Felsen kam der feuerrote Olltrocc hervor, kletterte blitzschnell an ihm hoch und setzte sich auf seine Schulter. „Ich bin froh, daß du unverletzt bist, Kumpel", sagte er mit dünner Stimme. „Die Herren Offiziere haben alles getan, ihrer höchsten Pflicht nachzukommen und das Leben eines Zivilisten zu schützen", erwiderte er. „Wie du siehst, ist es ihnen gelungen."
Sie erreichten das Ende der Treppe. Die Halle war nun nur noch wenige Schritte von ihnen entfernt. Morken Kattush sah, daß die Tore weit offen standen, und er erkannte, was geschehen war.
Die Kämpfer von der Palpyronischen Befreiungsfaust hatten die 43 Elemente geraubt, die in der Halle gelegen hatten.
Nachdenklich blieb der Kontorist im offenen Tor stehen. Er fragte sich, warum die Widerstandskämpfer das hohe Risiko eines Überfalls auf den befestigten Stützpunkt eingegangen waren, um Dinge herauszuholen, mit denen offenbar niemand so recht etwas anzufangen wußte. Oder waren sie darüber informiert, welchem Sinn und Zweck die 43 Teile dienten?
Er betrat die Halle, um sich etwas genauer darin umzusehen. Er stellte fest, daß die Palpyroner nichts beschädigt hatten. Kämpfe hatten in der Halle nicht stattgefunden. Entweder war niemand da gewesen, der die 43 Teile zu bewachen hatte, oder er hatte sich bei Beginn der Kämpfe abgesetzt.
Morken Kattush kehrte zum Tor zurück und blickte zu den Hauptgebäuden des Stützpunkts hinab. Soldaten und Offiziere waren dabei, Ordnung zu schaffen, die Verwundeten zu versorgen und die Spuren der Kämpfe zu beseitigen. An ihn, die Halle und die 43 Elemente aus der Wüste, die dort gewesen waren, dachte offenbar niemand.
Kattush beschloß, die Zeit zu nutzen. Er ging zur Syntronik und rief alles ab, was die beiden Techniker eingegeben hatten. „Damit ist immer noch nicht geklärt, wozu das Ding dient, das die beiden zusammengebaut haben", kommentierte er danach. „Offen bleibt, wo die beiden Techniker geblieben sind, und was die Widerstandskämpfer abtransportiert haben, die einzelnen Module oder das zusammengebaute Ding."
„Ist mir Wurscht", sagte der Olltrocc mit piepsiger Stimme.
Morken Kattush schnippte mit den Fingern, und das katzenähnliche Wesen kletterte auf seine Schulter. Er verließ die Halle und ging zum Stützpunkt hinunter. Sein Interesse an den geheimnisvollen Teilstücken aus der Wüste war gestiegen. Nach wie vor erschien es ihm als geradezu mittelalterlich, dabei von „Göttergaben" zu reden. Nachdem der Widerstand die Elemente aus dem Stützpunkt entführt hatte, glaubte er mehr denn je daran, daß es sich dabei um eine Waffe handelte. Jetzt war sie in die Hände des Widerstands gefallen.
Das verschob das Kräfteverhältnis im Kampf um
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