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1539 - Im Wald der Wölfe

1539 - Im Wald der Wölfe

Titel: 1539 - Im Wald der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Brett machte sich Gedanken über beides, und ein Schauer rann wie Eiswasser über seinen Körper.
    Noch war niemand zu sehen. Aber die Geräusche, diese raschelnden Geräusche…
    Auf einmal war die Person da!
    Sie stand am Rand der Mulde und hielt den Kopf leicht gesenkt.
    Brett Mahony wollte seinen Augen nicht trauen, denn auf ihn herab schaute eine Frau…
    ***
    In den folgenden Sekunden wusste er nicht, was er denken sollte. Er konnte nicht mal sagen, dass diese Frau normal vor ihm stand. Es hätte ebenso gut eine Fata Morgana sein können, eine Einbildung, etwas, das ihm vorgegaukelt wurde.
    Erst als er ihre Stimme hörte, da wusste er, dass er keiner Täuschung erlegen war.
    »Hallo, Brett…«
    Sie hatte ihn angesprochen, und Brett wusste, dass er ihr antworten musste. Er schaffte es nicht. Etwas hielt ihn davon ab.
    Dafür richtete er seinen Blick auf die Person. Er sah ihre langen schwarzen Haare, ihr Gesicht mit der hellen Haut, die ihm makellos erschien, aber am meisten wunderte er sich über ihre Kleidung. Sie trug keine Sachen, die der Umgebung angemessen wären, denn ihr Outfit sah aus, als wollte sie auf einen Ball oder ein Fest gehen. Das tief ausgeschnittene Kleid mit den dünnen Trägern reichte bis zum Boden und bestand aus einem Stoff, der goldfarben schimmerte.
    Brett glaubte, sich geirrt zu haben, deshalb schaute er noch mal hin.
    Aber das Bild blieb.
    Die schöne Schwarzhaarige in dem goldfarbenen Kleid. Beides passte nicht hierher in den Wald. Und doch hatte er das Gefühl, dass alles seine Richtigkeit hatte. Sie war kein Fremdkörper, obwohl sie so aussah. Sie passte hierher, und es schien ihm fast, als würde sie den Wald sogar beherrschen.
    Alte Geschichten kamen ihm in den Sinn. Märchen von geheimnisvollen Schönen, bösen Stiefmüttern und Prinzessinnen, die verloren waren und nur darauf warteten, dass ein Prinz sie erlöste.
    Ich bin bestimmt nicht der Prinz!, dachte er und sah seine Besucherin auch nicht als eine Prinzessin an. Als Waldfee wollte er sie auch nicht bezeichnen und letztlich gab es auch keine Ähnlichkeit mit einem Wolf oder eine Wölfin.
    Sie senkte den Blick. Dabei lächelte sie, und in ihren dunklen Augen blitzte es auf.
    »Hallo, Brett…«, wiederholte sie sich. »Wie geht es dir? Wie ich sehe, recht gut. Du hast den Weg in den Wald gefunden. Du weißt jetzt, zu wem du gehörst.«
    Brett musste etwas erwidern, das hatte er sich auch fest vorgenommen.
    Er rang nicht nur nach Luft, sondern auch nach Worten und konnte schließlich eine geflüsterte Antwort geben.
    »Wer bist du denn?«
    Die Antwort bestand aus einem Lächeln. Erst danach fragte sie: »Hast du mich noch nie gesehen?«
    »Nein, ich…«
    »Denk nach. Ich gebe dir die Zeit.«
    Mahony musste gehorchen. Er traute sich nicht, sich gegen die schöne Frau zu stellen. Wenn sie so redete, dann mussten sie sich schon mal über den Weg gelaufen sein, und das konnte nur in Hazelwood gewesen sein. Er konzentrierte sich darauf, und schon bald erhellte das Wissen seinen Geist.
    »Ja, ich kenne dich. Ich habe dich mal auf der Straße gesehen. Da hast du jemandem ein Geschenk gebracht.«
    »Das ist richtig. Jemand hatte etwas bei mir bestellt. Das habe ich geliefert. Ich besitze in Hazelwood ein kleines Geschäft. Aber niemand von den Leuten weiß, wer ich wirklich bin und was sich hinter mir verbirgt. Es kann sein, dass einige es ahnen, doch sie werden es nie zugeben. Was nicht sein kann, das darf nicht sein, verstehst du?«
    »Ja, ich verstehe. Ich verstehe es sogar sehr gut.« Eine neue Idee kam ihm, und er behielt sie nicht für sich. »Hast du etwas mit den Wölfen zu tun?«
    »Ja, das habe ich.«
    Sein Herz schlug plötzlich schneller. »Aber du bist kein Wolf - oder?«
    »Wer kann das wissen?«
    »Nein, nein, du siehst nicht so aus. Du - du - kannst kein Wolf sein.«
    »Und was bist du?«
    »Ein Mensch!«, rief der Ire voller Überzeugung. Er wollte kein Tier sein, er wollte ein Mensch bleiben. Auf keinen Fall hineingleiten in eine andere Existenz, obwohl er nicht mehr so sicher war, dass es nicht doch letztendlich geschehen konnte.
    »Nicht in der letzten Nacht, Brett!«
    Der Ire fühlte sich für einen Moment wie von einem Eispanzer umgeben.
    »Was hast du mit der letzten Nacht zu tun? Sag es mir! Was weißt du darüber, du…«
    »Ich heiße Karen Foster, und ich bin es gewesen, den du hier im Wald gesehen hast, als deine Kollegen schon fort waren. Ich habe den Biss angesetzt, aber nicht als Mensch, sondern als

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