Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1539 - Im Wald der Wölfe

1539 - Im Wald der Wölfe

Titel: 1539 - Im Wald der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
zurückzugehen. Er wäre sich wie ein Feigling vorgekommen.
    Die Bäume rückten näher.
    Zeigte sich das Wesen?
    Nein, es blieb noch hinter den Stämmen verborgen. Als wollte es hervorgeholt werden.
    Urplötzlich war alles anders.
    Obwohl Ted Franklin damit gerechnet hatte, wurde er dennoch überrascht.
    In der Lücke zwischen zwei Bäumen erschien eine schreckliche Gestalt.
    Dass es Brett Mahony war, erkannte er an der Kleidung. Es war beinahe wie in der Nacht in der Polizeistation. Nur trennten ihn und die Bestie diesmal keine Gitterstäbe mehr…
    ***
    Ted Franklin schoss nicht.
    Er hielt die Pistole zwar in den Händen, doch er drückte nicht ab. Da gab es plötzlich eine Sperre in ihm. Der Polizist riss nur die Augen auf, und in seinem Innern spürte er den unsichtbaren Ring, der sich um seine Brust gelegt hatte.
    Das Monster glotzte ihn an!
    Ja, es war ein Monster, eine andere Bezeichnung fiel ihm für diese Gestalt nicht ein. Das waren auch keine menschlichen Augen mehr, in die er schaute, sie waren so kalt, ohne jegliches Gefühl.
    Wie lange er dieser Bestie regungslos gegenübergestanden hatte, wusste er nicht zu sagen. Jedenfalls war das Monster es leid und kündigte seine Aktion durch ein Rucken in den Schultern an.
    Dann sprang Mahony vor.
    Schieß!, gellte es im Hirn des Konstablers. Doch Ted schoss nicht. Er war einfach zu verkrampft, und als es beinahe schon zu spät war, da reagierte er endlich.
    Mit einem gewaltigen Sprung warf er sich zurück, blieb mit der Hacke hängen und fiel in das Laub hinein. Er wirbelte zahlreiche Blätter auf und sah den Schatten der Gestalt vor und halb über sich. Die Kreatur brauchte sich nur nach vorn zu werfen, dann war es um ihn geschehen.
    Genau dieser Gedanke sorgte bei ihm für einen Adrenalinstoß. Plötzlich wusste er wieder, was er zu tun hatte. Sein rechter Zeigefinger bewegte sich wie von allein.
    Er schoss.
    Der Knall war überlaut. Er malträtierte sein Trommelfell. Aber dann sah er, dass die Kugel in Mahonys Körper hieb. Zwar traf sie nicht den Schädel, wie er es am liebsten gehabt hätte, sondern drang in die Brust, sogar in die linke Seite, und er hoffte, das Herz getroffen zu haben.
    Das Ding zwischen Mensch und Wolf zuckte zurück. Es riss seinen Körper noch mal in die Höhe, stieß sogar einen Schrei aus, aber es war kein Todesschrei.
    Die Bestie war nicht auf ihn gefallen. Das gab Ted Franklin die nötige Kraft. Zuerst rollte sich der Konstabler auf die Seite, dann krabbelte er auf die Beine, denn es war wirklich so zu nennen, weil er keinen festen Halt unter sich hatte. Die dicke Laubschicht gab einfach zu stark nach.
    Er schaffte es trotzdem. Er hob zuletzt seinen Oberkörper an und blieb breitbeinig und nach vorn gebeugt stehen, wobei der Atem aus seinem Mund pfiff.
    Die Pistole hielt er fest. Sie war seine Lebensversicherung, und er stierte auf die Kreatur, die ebenfalls nicht mehr auf den Beinen stand. Aber sie lag auch nicht. Das Geschoss hatte Mahony zwar zurückgetrieben, nur war da ein dicker Baumstamm, der ihn aufgehalten hatte.
    Gegen ihn lehnte er mit dem Rücken. Das Maul stand offen. Es war kein Mund mehr, sondern das Maul einer Bestie, in dem die spitzen Zähne deutlich zu sehen waren. Es bewegte sich, doch aus dem Rachen drang kein Heulen und kein Keuchen mehr.
    »Brich endlich zusammen!«, fuhr Ted die Gestalt an. »Verdammt, in dir steckt eine Kugel!«
    »Aber nicht die richtige!«
    Diese Antwort hatte nicht der Werwolf gegeben, sondern eine Frau.
    Hinter Ted Franklin stand sie. Um sie zu sehen, musste sich der Konstabler umdrehen.
    Er tat es und starrte in das Gesicht einer Frau, die er heute schon besucht hatte.
    Es war Karen Foster!
    ***
    Nein!, wollte er sagen, doch dieses eine Wort brachte er nicht über die Lippen. Er war einfach zu überrascht, und das hing auch mit dem Aussehen der jungen Frau zusammen, die ein goldenes Kleid trug und aussah wie eine Prinzessin, die sich bisher im Wald versteckt gehalten hatte und nun zum Vorschein gekommen war.
    Das Kleid war sehr sexy. Es reichte bis zu den Knöcheln, wies aber an der Seite einen Schlitz auf, durch den Karen das Knie ihres angewinkelten Beins gestreckt hatte. An den Schultern wurde es von zwei dünnen Trägern gehalten, und unter dem glatten Stoff zeichneten sich die Brüste fast detailgetreu ab. So hatte der Konstabler Karen Foster noch nie gesehen. Er kannte nur ihr Gesicht, aber nicht den Körper, den sie jetzt beinahe schon provozierend zur Schau stellte, und das in

Weitere Kostenlose Bücher