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1539 - Im Wald der Wölfe

1539 - Im Wald der Wölfe

Titel: 1539 - Im Wald der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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das Monster direkt stellen zu können, und darauf setzten wir. Die entsprechenden Waffen, um die Bestie zu vernichten, trugen wir bei uns.
    Es gibt ja Menschen, die einen Spaziergang durch den herbstlich gefärbten Wald lieben. Zu diesen Menschen gehörte auch ich, aber dann mussten die Bedingungen stimmen, und das war bei uns nicht der Fall.
    Die Dämmerung ging bereits in die Dunkelheit über. Auch wenn die Bäume hier noch nicht so dicht standen, kam mir das Areal auf eine gewisse Weise bedrohlich vor. Es mochte daran liegen, dass die hellen Flecken immer weniger wurden.
    Beim Laufen wirbelten unsere Füße das Laub auf, und diese Geräusche hörten sich in der Stille noch lauter an. Ansonsten gab es keine Laute um uns herum. Die Stille lag wie ein dichtes Tuch über dem Wald.
    Dieses Gelände bot ideale Verstecke für Werwölfe oder andere Bestien.
    Uns war klar, dass wir schon viel Glück haben mussten, um etwas zu entdecken.
    Wir hatten uns keinen konkreten Plan zurechtlegen können. Es war erst mal wichtig, den Wald zu durchstreifen und auf unser Glück zu vertrauen. Deshalb blieben Suko und ich ziemlich dicht beisammen.
    Es konnte auch sein, dass wir völlig falsch lagen und uns geirrt hatten.
    Aber in uns nagte schon die Sorge. Auch konkrete Hinweise hatten wir nicht erhalten, doch es gab genügend Spuren oder auch Andeutungen, die bei uns das Misstrauen aufkeimen ließen.
    Diese Gegend war zudem ideal für einen Werwolf. Da selten Menschen den Wald betraten, würde man ihn hier kaum entdecken, und er konnte aus der Deckung hervor angreifen.
    Zu Gesicht bekommen hatten wir ihn noch nicht. Es war nicht mal hundertprozentig sicher, dass es ihn überhaupt gab. Da mussten wir uns auf den Bericht und die Fotos des jungen Kollegen verlassen, der leider verschwunden war. Wir rechneten schon damit, dass er sich zu weit vorgewagt hatte und jetzt in Gefahr schwebte.
    Von einem Moment zum anderen änderte sich für uns die Lage radikal.
    Nichts hatte uns gewarnt, doch urplötzlich hörten wir den Schuss. Er war nicht in unserer Nähe aufgeklungen, aber er hatte überlaut geklungen und war in der Stille ein Störenfried, wie man ihn sich perfekter nicht hätte vorstellen können.
    Wir zuckten beide zusammen und blieben stehen.
    Das Echo rollte noch durch den Wald, während wir uns konzentrierten, denn wir mussten herausfinden, aus welcher Richtung der Schuss aufgeklungen war.
    Das war nicht leicht. Es stand schon mal fest, dass uns der Widerhall von vorn erreichte, und ich überließ es Suko, den genauen Ort herauszufinden.
    Er nickte.
    »Hast du es?«
    »Kann sein, John.« Er drehte sich nach rechts. Aber vollzog nicht die ganze Drehung und schaute schräg nach vorn. »Das müsste die Richtung sein, wenn mich nicht alles täuscht.«
    »Dann hoffe ich mal, dass du recht hast.«
    Ein zweiter Schuss fiel nicht. Es war wieder diese absolute Stille eingetreten, die zumindest ich als belastend empfand.
    Der Wald hatte für uns seine Unschuld verloren. Der Schuss war nicht grundlos abgegeben worden. Sicherlich hatte jemand versucht, sich zu verteidigen. Der Verdacht, dass die Kugel aus einer Polizeiwaffe abgegeben worden war, lag sehr nahe.
    Suko spielte mit dem gleichen Gedanken. »Es könnte Ted Franklin gewesen sein.«
    »Sicher.«
    »Wenn nur…« Er schwieg, und das war gut so, denn wir beide hatten etwas gehört. Es war diesmal kein Schuss, aber ein Laut, der einem Schrei glich. Er war schnell wieder erstickt worden, aber wir hatten ihn uns nicht eingebildet. Zudem war er aus der Richtung gekommen, aus der wir auch den Schuss gehört hatten.
    So etwas heizte uns ein. Normalerweise wären wir blitzartig gestartet und dabei gerannt.
    Das war hier nicht möglich. Wir mussten immer wieder Bäumen ausweichen und ebenfalls auf Fallen am Boden achten, wo der Laubteppich alles verdeckte.
    Ein Hilfsmittel stand uns zur Verfügung. Es waren unsere Taschenlampen. Sie gaben zwar kein ideales Licht, aber sie waren uns eine große Hilfe. Ich für meinen Teil rechnete damit, dass sich der noch unbekannte Kollege nicht mit dem Werwolf geirrt hatte, und ich hoffte weiter, dass wir ihn noch lebend fanden. Sollte er auf einen Werwolf geschossen und ihn auch getroffen haben, so wäre das nicht das Ende der Bestie, denn in welcher Polizistenwaffe steckten schon Silberkugeln?
    Da bildeten Suko und ich die großen Ausnahmen…
    ***
    Ted Franklin glaubte, in einem Grab zu liegen. So tief war er in das Laub eingesunken. Für einen Moment war

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