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1539 - In der Eastside

Titel: 1539 - In der Eastside Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wir nicht auf der Suche nach ES, Dao-Lin-H’ay und ich ?Warum gehen wir nicht den wenigen, vagen Spuren nach, um herauszufinden, was da schiefgegangen ist? Bin ich schon so senil, daß mich die kleinen Geschäfte der Kartanin mehr interessieren als mein eigenes Schicksal und das meiner besten Freundet Sobald diese Sache hier geklärt war, würde er in die Milchstraße zurückkehren, und der Teufel sollte ihn holen, wenn er sich dann noch einmal auf irgendeine sinnlose Mission einlassen würde!
    Aber jetzt war er hier, und auf dem Bildschirm waren noch immer Mei-Mei-H’ar und der Kommandant des kartanischen Raumschiffs zu sehen, das offenbar extra wegen der geplanten Krönungsfeierlichkeiten nach Arkon geflogen war. Auch wenn es einige Dinge gab, die sicher viel wichtiger waren - es interessierte den Terraner dennoch, zu hören, was Han-Shui-P’on zu berichten hatte.
    Die arkonidischen Monarchisten waren leider auch noch in anderer Hinsicht etwas voreilig gewesen. So auch bei der Planung des äußeren Rahmens, den sie der Inthronisation ihres neuen Imperators zu geben gedachten.
    Die Feierlichkeiten hatten ihrer Meinung nach in einem angemessenen Rahmen stattzufinden. Bei dem Stichwort „angemessen" waren ihnen wohl jene glorreichen Zeiten eingefallen, in denen Tausende von Sternenvölkern keine andere Wahl gehabt hatten, als dem arkonidischen Imperium Tribut zu zollen und darüber hinaus bei den entsprechenden Gelegenheiten eine glänzende höfische Staffage abzugeben.
    All das war Vergangenheit.
    Aber nicht für alle Arkoniden. Einige von ihnen wollten diese alten Bräuche wieder aufleben lassen, und sei es auch nur zum Schein.
    Fremdes - und vor allem: fremdartiges - Volk mußte also her.
    Die Arkoniden hatten mit Einladungen nur so um sich geworfen. Eine dieser Einladungen war an die Adresse der Pinwheel-Kartanin gerichtet gewesen.
    Die Kartanin hatten prompt eine einundzwanzig Köpfe zählende Delegation geschickt. „Kein übler Schachzug", kommentierte Tekener. „Auf diese Weise konnten sie ganz offiziell Verbindung zu den Vertretern vieler verschiedener Völker aufnehmen."
    Und das hatten die Kartanin denn auch getan.
    Die von der Krönungsidee besessenen Arkoniden waren so verrückt auf eine möglichst große Zahl von Ehrengästen gewesen, daß sie - offenbar in einem Anfall von akuter Geistesschwäche - auf die Idee verfallen waren, sogar eine Delegation der Linguiden einzuladen.
    Und das war kein guter Schachzug gewesen.
    Das Verhältnis zwischen Atlan und den Linguiden war zur Zeit von jener Art, die von vorsichtigen Diplomaten als „gespannt" umschrieben wurde. Das hatte etwas mit jenem Trick zu tun, mit dessen Hilfe Atlan die Topsider losgeworden war, die sich auf einigen arkonidischen Planeten nach besten Kräften danebenbenommen hatten.
    Im Vorfeld der geplanten Krönungsfeierlichkeiten hatte mehr als ein Attentatsversuch stattgefunden: Irgend jemand hatte die feste Absicht gehabt, den künftigen Imperator vorbeugend schon vor dessen feierlicher Ernennung für alle Ewigkeit abzusetzen.
    Atlans Verdacht war spontan auf die Linguiden gefallen. Das war - aus der Sicht des Arkoniden - ebenso logisch wie verständlich gewesen, denn die Linguiden hätten gute Gründe gehabt, dem künftigen Imperator nach dem Leben zu trachten.
    Um es vorwegzunehmen: Die Linguiden waren in dieser Beziehung völlig unschuldig.
    Wenn man Han-Shui-P’on glauben durfte, dann war es in erster Linie ihm zu verdanken, daß Atlan und seine Mitarbeiter ihren Verdacht gegen die linguidische Delegation fallenließen, das Problem daraufhin mit dem gebotenen Maß an Objektivität zu betrachten vermochten und infolgedessen imstande waren, die wahren Täter zu entlarven. „Er hat Han-Shui-P’on und seinen Leuten offensichtlich vertraut", bemerkte Dao-Lin-H’ay nachdenklich. „Er scheint aber sein Mißtrauen gegen die Linguiden immer noch nicht abgelegt zu haben."
    „Das kann ich ihm nachfühlen", bemerkte Tekener lapidar.
    Er wartete in der Hoffnung, daß Dao-Lin-H’ay mit irgendeiner Bemerkung Stellung für oder gegen die Linguiden beziehen würde, aber sie schien zu wissen, worauf er es abgesehen hatte, und schwieg beharrlich. „Wenn man diesen Bericht hier hört, könnte man den Eindruck haben, daß die Kartanin mehr oder weniger immun gegen die Beeinflussung durch die Linguiden sind", fuhr er fort. „Hast du eine Erklärung dafür?"
    Dao-Lin-H’ay zuckte die Schultern. „Das kann alle möglichen Gründe haben",

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