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154 - Die Macht der Nosfera

154 - Die Macht der Nosfera

Titel: 154 - Die Macht der Nosfera Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Erdhöhlenmenschen«, sagte er dann. »Sie fürchten, dass ihre stählernen Festungen nie wieder rollen werden. Der Gedanke ängstigt so viele von ihnen, dass ich ihn sogar auffangen kann, wenn ich allein im Bett liege.«
    Erzvater lehnte sich zufrieden zurück. Seine dürren Hände ineinander verschränkt, wandte er den Kopf zu dem Aufgang hin, der in das Dachgewölbe des Patriarchen, des wichtigsten der sechs Burgtürme führte. »Ich habe bereits einen Krieger ausgeschickt, um die Schwäche des Feindes zu testen«, verkündete er. »Wollen doch mal hören, was er zu berichteten hat.«
    Die blinden Augen unter seiner Kapuze glänzten im Fackelschein, während er sie auf den Aufgang richtete wie ein Sehender. Mehrere Herzschläge lang gab es dort nicht das Geringste zu entdecken, dann wurden auf der knarrenden Holztreppe Schritte laut.
    Erzvaters geistige Fähigkeiten waren legendär. Er konnte die Anwesenheit eines Fremden durch mehrere Wände hindurch spüren.
    Die Spannung unter den Telepathen wuchs, bis ein Bluttempler mit den Abzeichen eines Degenmeisters in den Raum trat. Ohne zu zögern eilte er direkt auf Erzvater zu, kniete nieder und verkündete, dass er seinen Auftrag erfolgreich ausgeführt habe.
    »Ein Erdhöhlenmensch ist gestorben?«, fragte Erzvater.
    »Vor aller Augen«, bestätigte der Vermummte. »Es war genau, wie du vorausgesehen hast, Erzvater. Die Kanonen der rollenden Stahlberge haben geschwiegen und aus den Strahlengewehren schlug ebenfalls kein einziger Funke. Nur einer hat Steine nach mir geschleudert, aber viel zu kurz, um mich zu treffen.«
    »Sehr gut«, lobte Erzvater. »Damit haben wir ihnen die Maske vom Gesicht gerissen.«
    »Du hast einen Erdhöhlenmenschen töten lassen?«, rief Wladov aufgeregt. »Aber… damit steht ein Krieg ins Haus! Dabei sind uns die Unterirdischen an Zahl vielfach überlegen.«
    In diesem Moment musste auch der letzte Telepath, der Wladovs verschlossenen Geist nicht durchbrechen konnten, merken, dass er mit den Menschen sympathisierte, ja, sogar mit ihnen auf Augenhöhe leben wollte.
    Erzvater verachtete diese schwächliche Position, hielt Wladov aber sein hohes Alter zugute. Senilität entschuldigte vieles.
    »Wir brauchen überhaupt nicht mit ihnen zu kämpfen«, stellte er dann klar. »Es genügt erst einmal, Chaos in Moska zu verbreiten. Barbaren und Erdhöhlenmenschen gehen sich bestimmt schon bald gegenseitig an die Kehle. Wenn die Moskawiter erst genug von den Auseinandersetzungen haben, werden sie froh sein, wenn wir die Macht übernehmen, um die Ordnung wieder herzustellen.«
    Ein breites Grinsen im Schatten der Kapuze verbergend, genoss Erzvater die Wirkung seiner Worte. Dann befahl er seinen Untertanen, sich in der Stadt zu verstreuen und überall Augen und Ohren offen zu halten.
    »Beschenkt die Straßentaratzen, die euch mit guten Gerüchten versorgen«, verlangte er. »Von nun an ist es wichtig, über alles Bescheid zu wissen. Nur so können wir im entscheidenden Moment wirkungsvoll zuschlagen.«
    ***
    Rulands Tundra, achtzehn Tage nach der Katastrophe
    Ohne Fahrzeuge war es ein beschwerlicher Rückweg. Zu Fuß mochte es Monate, wenn nicht gar Jahre bis Moska dauern, aber wohin sollten sie sonst ziehen? Nur ihre Uniformen auf dem Leib, und mit einige Werkzeugen ausgerüstet, die sie aus den ARETs und AMOTs geborgen hatten.
    Mr. Black beschattete seine Augen mit der rechten Hand gegen die tief stehende Abendsonne, um einige Bewegungen im hohen Gras zu beobachten. Ein einfaches Fernglas wäre jetzt nicht schlecht gewesen, denn das digitale Gerät, das er um den Hals trug, erwies sich weiterhin als nutzlos.
    Die Männer und Frauen an seiner Seite hielten sofort inne, als sie sahen, dass er etwas Verdächtiges ausgemacht hatte.
    Von allen Angehörigen des Trosses kannte sich Mr. Black am besten in der Wildnis aus. Er verstand es, Fährten zu lesen, wusste, wie man eine Wasserstelle fand oder einen Unterstand baute, und konnte obendrein das Zusammenleben einer großen, mehrere hundert Menschen umfassenden Gruppe organisieren.
    Die Technos respektierten ihn für sein Wissen und wären ihm auch ohne die Rangabzeichen auf seinen Schultern gefolgt.
    Dies war einfach nicht die Zeit für persönliche Eitelkeiten.
    Alle mussten Hand in Hand arbeiten, um so schnell wie möglich vorwärts zu kommen, auch wenn die meisten von ihnen schon in wenigen Wochen sterben würden.
    Ja, ihr Serum würde niemals bis Moskau reichen, das konnte sich jeder selbst

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