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154 - Die Macht der Nosfera

154 - Die Macht der Nosfera

Titel: 154 - Die Macht der Nosfera Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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kleiner Baumgruppen sprossen.
    Vor dem kühlen Ostwind, der ihnen seit zwei Tagen im Nacken saß, wären sie da unten gut geschützt – allerdings wurde die Idylle von zwei Dutzend Kapuzengestalten gestört, die sich, zu einem Halbkreis formiert, gegen eine barbarische Übermacht verteidigten.
    »So ein Mist«, schimpfte Hansen, »konnten die sich keinen anderen Platz aussuchen, um sich die Schädel einzuschlagen?«
    Mr. Black war gewillt, ihm beizupflichten. Wer dort unten im Recht war, ließ sich von hier oben aus nicht erkennen.
    Vermutlich gab es gerade Streit um die örtliche Vorherrschaft, und das ging sie nun wirklich nichts an. Blacks Aufgabe war es, alle Technos heil nach Moska zu bringen, nicht, sich in irgendwelche primitiven Händel einzulassen.
    Der Meerakaner wollte schon das Zeichen zum heimlichen Rückzug geben, als ihn etwas stutzen ließ. »Verdammt«, entfuhr es ihm leise. »Das sind nicht irgendwelche Nosfera. Das sind Bluttempler aus Moska!«
    Hansen krauste die Stirn. Ihm war deutlich anzumerken, dass er in den Kapuzenträgern, die einige Felsen nahe des Flussbettes als natürliche Deckung nutzten, keine Verbündeten sehen mochte. »Woher wollen Sie das wissen?«, fragte er und klang dabei ein wenig verärgert. »In ihren Kutten sehen die Kerle doch alle gleich aus.«
    Damit hatte er zweifellos Recht. Und auch ohne Kapuze boten die Nosfera wegen ihrer kahlen Schädel und der eingefallenen, beinah fleischlosen Gesichter weniger Unterscheidungsmerkmale als normale Menschen.
    »Sehen Sie, dort hinter dem grauen Fels«, sagte Black, auf einen schemenhaften Umriss deutend. »Das ist eine Taratze!«
    Arne Hansen mochte der Beobachtung zuerst nicht richtig folgen, bis das, was er zuvor für einen Schatten gehalten hatte, plötzlich aus der Deckung hervor schnellte und seine blanken Krallen in einen Barbaren schlug, der gerade einen der Nosfera hinterrücks mit dem Schwert niederstechen wollte.
    Blanker Stahl reflektierte in der Sonne, doch die Taratzenpranke war schneller. Blitzschnell fuhr sie dem Barbaren unter dem Helm entlang, zerfetzte sein Gesicht und schlitzte ihm die Kehle auf. Der Getroffene ging zu Boden.
    »Keine Daa'muren«, sagte Mr. Black erleichtert. »Sonst würde Dampf aus der Wunde schießen.«
    »Glauben Sie, die Echsen sind uns noch auf den Fersen?«, fragte Hansen überrascht. »Die wollen uns doch zukünftig aus dem Weg gehen, wenn wir sie in Ruhe lassen.«
    »So ist es«, stimmte Mr. Black zu. Schließlich war es gewesen, der mit dem Abgesandten der Außerirdischen verhandelt hatte. [2]
    »Trotzdem müssen wir weiterhin auf alles gefasst sein.«
    Die riesenhafte Rattengestalt schlug noch zweimal ihre Krallen in den Gefallenen, dann sprang sie herum und attackierte den nächsten Gegner.
    Das Auftauchen der Bestie versetzte den Barbaren einen Schock. Obwohl sie allesamt grobe, kräftige Kerle waren, die in Fellhosen, groben Lederhemden und Felljacken steckten, schienen sie die Taratzen zu fürchten.
    Vermutlich aus gutem Grund.
    Einige Bogenschützen der Nosfera nutzten den Moment der Verwirrung, um ihre Pfeile von der Sehne schwirren zu lassen.
    Ein halbes Dutzend Barbaren sank stöhnend zusammen. Zwei von ihnen trugen Kettenhemden, an denen die Geschosse abprallten. Dafür ragten die gefiederten Schäfte nun aus ihrem Hals.
    Als ob dies ein Signal gewesen wäre, lösten sich die kämpfenden Reihen auf. Überall sprangen die Barbaren zurück und liefen in einer halbkreisförmigen Welle davon. Nach einigen hundert Metern fanden sie sich in mehren großen Gruppen zusammen und schauten nervös in die Runde, um zu sehen, ob noch mehr Taratzen gegen sie Front machten. Ihre Toten und Verletzten ließen sie einfach liegen.
    Die Nosfera dagegen griffen ihren Verwundeten unter die Armen und zogen sie mit in die Felsengruppe zurück. Die Taratze folgte ihnen nur widerwillig, beugte sich aber schließlich dem Ruf eines Vermummten.
    »Graz! Nun mach schon, du bekommst später noch genug zu tun!«
    Graz! Ja, so lautete der Name, der Black entfallen war. Kein Zweifel mehr möglich. Es gab nur eine Taratze dieses Namens, die unter den Nosfera lebte. Also musste der, dem sie gehorchte, Navok sein. Und die anderen Nosfera waren dann…
    »… Bluttempler«, sagte Mr. Black laut, »ganz klar.«
    Schon diese drei Worte bereiteten ihm einige Mühe. Seit die Translatoren ausgefallen waren, musste er auf Russisch kommunizieren. Zum Glück hatte er in den letzten beiden Jahren einiges

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