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154 - Die Macht der Nosfera

154 - Die Macht der Nosfera

Titel: 154 - Die Macht der Nosfera Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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dazugelernt.
    »Gerade denen sollten wir aus dem Wege gehen«, sagte Hansen verstimmt. »Ich kann mich noch gut an die Zeit erinnern, als Moska unter der Knute dieses Ordens stand. Sie wissen das vielleicht nicht, weil sich die Machtverhältnisse vor einigen Jahren verändert haben, aber…«
    »Keine Sorge, ich habe davon gehört«, unterbrach Mr. Black. »Aber das ist Vergangenheit. Dass sie mit uns gegen die Daa'muren gezogen sind, ist allerdings noch keine zwei Wochen her. Und wenn man unseren Funkern glauben darf, war es Navok, der unsere Koalition vor General Crows Verrat gewarnt hat.«
    Hansen verzog die Miene. »Ist das Ihr Ernst? Wollen Sie wirklich das Leben unserer Leute aufs Spiel setzen, um diesen zwielichtigen Mutanten zu helfen? Mit unseren primitiven Keulen und dem Dutzend Daa'murenschwerter sind wir den Barbaren doch hoffnungslos unterlegen.«
    Die Wortführer im Tal sorgten mittlerweile für Ordnung in ihren kopflosen Haufen. Nun, da sie einsehen mussten, dass bloße Übermacht nicht zu einem schnellen Sieg reichte, besannen sich die Barbaren ihrer taktischen Fähigkeiten.
    Überall rückten Krieger zusammen und hoben ihre hölzernen Schilde zu einer Mauer, die alle wichtigen Körperpartien vor den gegnerischen Pfeilen schützte. Allerdings stießen die runden Schilde nicht überall aneinander, sodass Lücken blieben, durch die Pfeile im Angriffsfall hindurch schlüpfen konnten.
    Mr. Black verfolgte die Vorbereitungen mit sorgenvoller Miene. In dieser Formation würden die Barbaren das Häuflein Nosfera im zweiten Anlauf niederringen.
    »Sehen Sie es doch mal pragmatisch«, wandte sich Black an seinen Adjutanten. »Die Nosfera wären ein wichtiger Gewinn für unsere Schicksalsgemeinschaft. Vieles, womit wir uns abmühen, beherrschen sie perfekt. Sie sind exzellente Bogenschützen und äußerst geübte Degenkämpfer. Wenn sie für uns jagen und wachen, haben alle größere Überlebenschancen.«
    »Aha.« Arne Hansen klang nicht sonderlich überzeugt.
    »Und wer garantiert, dass uns die Blutsäufer nicht des Nachts an die Kehle gehen?«
    »Niemand«, antwortete Mr. Black hart. »Aber wenn wir sie aus diesem Schlamassel heraushauen, schulden sie uns einiges, so viel steht fest.« Nachdenklich sah er den steilen Hang hinab.
    Unten, in der Ebene, machten sich die Barbaren gerade daran, in vier großen Formationen vorzurücken. Die Zeit für eine Entscheidung lief ihm davon.
    ***
    In den Straßen von Moska
    Leonid griff unwillkürlich nach der Strogoff in seinem Holster, als er die reglose Gestalt in der Gasse entdeckte. Mit zwei großen Sätzen sprang er näher, doch die Eile war überflüssig. Dem Mann auf dem Boden konnte keiner mehr helfen. Er war bereits tot. Das konnte Leonid mit bloßem Auge sehen, dazu brauchte er nicht mal nach dem Puls zu fühlen.
    Auf dem ersten Blick waren keine äußeren Verletzungen zu erkennen. Die blaue Standarduniform war noch völlig intakt, das Oberteil war allerdings aus der Hose gerissen und bis zum Hals in die Höhe geschoben worden. Eine haarlose Brust schimmerte unter dem Stoff hervor. Mehr nicht.
    Dort, wo eigentlich der Serumsbeutel sitzen sollte, befanden sich nur zwei Klebstreifenreste und eine abgeschnittene Kanüle, die unter die Haut führte.
    Da lag er nun, in einer verdreckten Gasse weitab vom Theaterplatz. Ein Mann, getötet wegen eines bestenfalls noch viertelvollen Serumsbeutels. So weit waren sie also schon gekommen.
    Leonid tastete rasch den Hinterkopf des Toten ab, um zu sehen, ob es dort eine Beule oder eine andere Verletzung gab.
    Er erschrak bis ins Mark, als er stattdessen einen runden Einstich im Nacken fand. Es handelte sich um eine ungewöhnlich große Wunde inmitten eines blauen Fleckes.
    Kein ungewöhnliches Bild für Leonid, solche Punktierungen hatte er schon häufig gesehen. Sie stammten von den Betäubungsgeschossen der Strogoff.
    Verdammt! Dieser Mann war also nicht von einem gewöhnlichen Barbaren überfallen worden, sondern einem bewaffneten Kollegen der ISR zum Opfer gefallen. Leonid riss die eigene Waffe hervor und spähte in die verlassene Gasse hinein.
    Was, wenn der elende Dreckskerl noch in der Nähe lauerte, um ihn ebenfalls aus dem Hinterhalt außer Gefecht zu setzen und zu berauben?
    Mit zitternden Fingern langte er an den Hals des Reglosen.
    Er hatte große Mühe, einen Puls zu finden, doch es gab einen.
    Der Mann war also nur bewusstlos.
    Leonid packte ihn unter den Achseln und zog ihn um die Ecke, wo er sich gleich ein

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