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154 - Die Macht der Nosfera

154 - Die Macht der Nosfera

Titel: 154 - Die Macht der Nosfera Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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weiter zu ziehen«, schnitt er ein neues Thema an. »Ich denke, du hast Recht. Mit unserer Hilfe hat eure Gruppe höhere Überlebenschancen.«
    »Eure aber euch«, beeilte sich Black hinzuzufügen. »Die gerade vergangene Schlacht hat doch wohl bewiesen, dass ihr ebenfalls Unterstützung brauchen könnt.«
    Navoks Lippen spalteten sich zu einem breiten Grinsen.
    »Ich stimme euch beiden zu«, mischte sich Radek ein.
    »Unsere Gruppen ergänzen sich ganz gut. Gemeinsam kommen wir schneller und sicherer voran. Doch lasst uns nicht zu viel Zeit an diesem Ort vergeuden. Wir sollten unsere Vorräte ergänzen und dann rasch flussaufwärts ziehen, bevor die Barbaren vielleicht noch mit Verstärkung zurückkehren.«
    Mr. Black teilte die Einschätzung der Lage. Erfreut reichte er den beiden Nosfera die Hand, um die Zweckgemeinschaft zu besiegeln.
    Als er einige Minuten später sah, was die Bluttempler unter einer Ergänzung der Vorräte verstanden, fragte er sich jedoch, ob er nicht einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hatte.
    Anfangs knieten die Mutanten nur nieder, um sich an dem Blut der toten Barbaren zu laben. Als Navok aber anschließend befahl, die Gefallenen kopfüber in die Bäume zu hängen, um ihr Blut in Feldflaschen aufzufangen, wurde Black ganz anders.
    »Ist das denn wirklich notwendig?«, versuchte er zu intervenieren. »Das macht auf die Russen keinen guten Eindruck.«
    Navoks Gesicht lag im Schatten der Kapuze, deshalb war seine Reaktion nicht richtig abzulesen. Der Ton, in dem er zunächst zu einer Entschuldigung ansetzte, klang aber aufrichtig. »Tut mir Leid«, sagte er. »Ich weiß, dass das abstoßend auf Ihresgleichen wirkt, Mr. Black. Aber jeden Tropfen Blut, den wir jetzt von den Toten gewinnen, müssen wir später nicht von Lebenden nehmen.«
    Black konnte gegen diese Argumentation nur wenig vorbringen, obwohl ihm dämmerte, was die hiesigen Barbaren so sehr gegen die Nosfera aufgebracht hatte. Ihre Verbündeten waren nun einmal auf fremdes Blut angewiesen, um ihren Mangel an weißen Blutkörperchen auszugleichen. Das war allgemein bekannt.
    Black und die seinen mussten die Nosfera so akzeptieren, wie sie waren. Anders ging es nicht.
    Trotzdem war er heilfroh, dass Navok Graz daran hinderte, einen Toten vor aller Augen zu zerreißen und sich von seinem Fleisch zu ernähren. Nicht dass die Taratze deshalb hungern musste, nein. Sie wurde lediglich angewiesen, sich mit dem Barbaren außer Sichtweite zu begeben.
    Zum Glück nahm kaum ein Techno Notiz von diesem Vorfall, denn die allgemeinen Vorbehalte waren zu diesem Zeitpunkt schon hoch genug. Selbst Mr. Black fragte sich erneut, ob er richtig gehandelt hatte.
    ***
    Moska, zwanzig Tage nach der Katastrophe
    »Willkommen zum Morgenappell.« Hauptmann Judin klang müde und auch ein wenig resigniert, als er seine rot entzündeten Augen über die spärlich besetzten Tischreihen schweifen ließ. »Freut mich, dass sie alle so zahlreich zum Dienst erschienen sind.«
    Seine Stimme ließ nicht genau erkennen, ob er witzig sein wollte oder es am Ende ehrlich meinte. Es lachte jedenfalls niemand. Warum auch? Viele Stühle waren leer. Heute zwei mehr als gestern. Tag für Tag erschienen weniger Männer und Frauen zum Dienst. Manche meldeten sich krank, andere verschwanden spurlos aus der Stadt.
    Leonid und die anderen, die treu ihre Pflicht erfüllten, standen längst auf verlorenem Posten.
    »Die Lage hat sich über Nacht nicht groß verändert.« Der Hauptmann hob die Mundwinkel zu einem gequälten Lächeln.
    »Wir haben es weiterhin mit Plünderungen in den eigenen Reihen zu tun, aber auch mit Übergriffen seitens der barbarischen Bevölkerung, Tendenz steigend. Unsere Einheit ist weiterhin abkommandiert, Versorgungsgüter vor unbefugtem Zugriff zu schützen. So weit möglich, arbeiten wir mit Doppelposten, allerdings gibt es mehr Einsatzstellen als Paarungen hier im Raum. Einige von ihnen bleiben also solo.«
    Alles klar. Judin gab tatsächlich den Komiker, um die Stimmung zu heben. Erfolglos. Beklommenes Schweigen erfüllte den Raum.
    Judin rieb sich unbehaglich die Hände. »Nun gut, kommen wir zu den Vorfällen der Nacht. Einige haben vielleicht schon gehört, dass eine mehrköpfige Barbarenhorde versucht hat, ins Maly-Gebäude einzudringen. Der Aufmerksamkeit unserer Wachen ist es jedoch zu verdanken…«
    Leonid hörte nicht weiter hin; es war ohnehin jeden Morgen dasselbe. Räuberische Elemente, die sie für hilflos hielten, versuchten ihnen die

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