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1541 - Ball der Vampire

1541 - Ball der Vampire

Titel: 1541 - Ball der Vampire
Autoren: Jason Dark
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wollte. Er packte die blonde Frau.
    Sekunden danach war er bereits an uns vorbei und auf dem Weg zur Haustür.
    Ich war noch damit beschäftigt, mich wieder zu fangen. An Jane Collins dachte ich in diesen Momenten nicht. Ich wollte die verdammte Gestalt mit ihrer Beute stoppen und nahm deshalb die Verfolgung auf. Es war nicht so leicht, sich zu orientieren. Ich hatte schon meine Probleme, aber ich verdrängte die Schmerzen in meinem Kopf und lief nach draußen.
    Der Vampir war noch nicht verschwunden. Ich sah ihn auf der Straße, aber sein Vorsprung war schon verdammt groß. Der Entführer hatte seine Beute wie ein Paket unter den Arm geklemmt. Er rannte mit ihr los, und er - verdammt, das gab es doch nicht!
    Er hob vom Boden ab.
    Er flog.
    Ich blieb stehen. Ich hörte mein Keuchen und wischte mir über die Augen. Aber was ich gesehen hatte, traf tatsächlich zu. Der Entführer verschwand, ohne dass er den Boden berührte. Er tauchte ein in die Dunkelheit der Nacht, und wir hatten das Nachsehen.
    Außer mir gab es keinen weiteren Zeugen, der dies gesehen hätte. Die Menschen hielten sich um diese Zeit in ihren Häusern auf.
    Der Entführer aber war verschwunden und mit ihm natürlich seine Beute.
    Ich drehte mich um.
    Was mir in diesen Augenblicken durch den Kopf schoss, war einfach zu viel, um es einordnen zu können. Ich stand da wie der Ochs vorm Berg.
    Irgendwie kam ich mir auch betrogen vor, und so stand ich da, den Blick ins Leere gerichtet.
    Wenig später ging es mir schon wieder besser. Bis zum Haus war es nicht weit. Einige Meter nur.
    In der offenen Tür stand Jane Collins. Sie hielt etwas Helles in der Hand und hatte es gegen ihr Gesicht gepresst. Als ich sie erreichte, sah ich, dass es sich dabei um ein Tuch handelte.
    Sie ließ das Tuch sinken. Blut hatte es rot gefärbt. Es war aus Janes Nase gedrungen. Dort hatte sie der Tritt erwischt.
    »Schlimm?«, fragte ich.
    Sie schüttelte den Kopf und ging zurück ins Haus.
    »Es lässt sich ertragen. Viel schlimmer ist, dass wir reingelegt wurden. Es ging alles so verdammt schnell, John. Oder hast du gesehen, was hier genau abgelaufen ist?«
    »Schon.«
    »Und was?«
    Wir hatten inzwischen die geräumige Küche erreicht. Jane setzte sich und legte den Kopf nach hinten. Für sie war alles viel zu schnell gegangen, und deshalb hörte sie mir zu, wie ich ihr alles berichtete, was ich erlebt hatte.
    Als ich über die Flucht des Vampirs sprach, senkte sie den Kopf wieder.
    Über den Rand des Tuchs hinweg schaute sie mich an und fragte mit leiser Stimme: »Bist du dir sicher?«
    »Ich denke schon.«
    »Das ist nicht gut, John. Das ist sogar große Scheiße, wenn ich das mal so sagen darf.«
    »Ja, das stimmt. Wir haben ihn unterschätzt und müssen tatsächlich davon ausgehen, dass er fliegen kann.«
    Janes Nase blutete nicht mehr. Auch ich hatte die Attacke überwunden und sah, wie Jane das Tuch sinken ließ.
    »Wir haben uns blamiert, John. Blamiert bis auf die Knochen.«
    »Wir haben ihn unterschätzt.«
    »Auch das.«
    »Wobei sich die Frage stellt, Jane, wer diese Gestalt wirklich ist? Was steckt dahinter?«
    »Ich habe keine Ahnung. Ich sehe sie zum ersten Mal. Aber wir haben in ein Wespennest gestochen. Die verschwundenen Frauen sind nicht einfach so weggeholt worden. Dahinter steckt mehr. Viel mehr.«
    »Er will sie als Gäste haben.«
    Jane hob den Blick. »Gäste? Wie meinst du das?«
    Ich erinnerte sie daran, dass wir schon einige Zeit im Haus gestanden hatten. Da war es uns auch möglich gewesen, Teile des Gesprächs mit anzuhören.
    »Das weiß ich, John. Aber was meinst du, was das alles zu bedeuten hat?«
    »Ich denke an eine Party.«
    »Party…?«
    »Ja, oder an einen Ball. Erinnerst du dich denn nicht? Wir haben es beide gehört. Er hat darüber geredet. Er will die Frauen zu einem Ball mitnehmen. Oder einen Ball veranstalten, was weiß ich? Vielleicht einen Ball der Vampire. Es ist alles möglich.«
    Jane dachte nach. Sie nickte nach einer Weile. »Ja, daran erinnere ich mich auch.«
    »Sehr gut.«
    »Aber was bringt uns das? Wir wissen, dass es einen Ball geben wird, aber wir wissen nicht, wo er stattfinden soll.«
    Ich verzog den Mund. »Das ist unser Problem. Wir müssen es herausfinden. Und das so schnell wie möglich.«
    »Dann mach mal einen Vorschlag, John.«
    »Im Moment habe ich keinen.«
    »Schwach.«
    »Ich weiß.«
    »Und was ist mit Yago Tremaine?«, fragte Jane. »Glaubst du, dass er informiert ist?«
    Ich schaute sie skeptisch an.
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