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1541 - Das himmlische Stück

Titel: 1541 - Das himmlische Stück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Endlich kehrte auch sein Gesichtssinn wieder ... und er gewann entscheidende Sekunden Vorsprung, weil Trüüt wohl noch mit der Blendwirkung zu kämpfen hatte.
    Yeshki sprintete in Richtung Weltenspalt. Er brachte ein Haus zwischen sich und den anderen.
    Irgendwo hinter ihm folgte Trüüt, das hörte er genau. Aber Yeshki schlug Haken, nutzte jede Ecke zu einem Richtungswechsel.
    Als er glaubte, Trüüt fast abgehängt zu haben, wandte er sich in Richtung der offenen Kavernenmitte. Er mußte Trüüt loswerden ... So hatte er keine Chance.
    Nie hatte ein Vyynyit sich mit einer Strahlwaffe gegen einen Stammesgenossen gewandt. Diese Tat war ohne Beispiel.
    Wo gab es Sicherheit?
    In den Legestöcken!
    Der Hort der Frauen galt als tabu; nicht einmal die Vecú wären dort eingefallen. Kein Stamm konnte es sich leisten, daß die wenigen Frauen in Gefahr gerieten. Mit ihnen stand und fiel das Überleben der Blues.
    Fünfhundert Meter.
    Die Hälfte legte Yeshki mit klopfendem Herzen und pfeifender Atmung zurück. Dann beruhigte er sich ein wenig und schaute rückwärts.
    Soeben trat der andere aus dem Gewirr der Häuser. Er legte auf seinen Feind an.
    Yeshki sprang zur Seite. Hakenschlagend näherte er sich den Legestöcken. Indessen rannte Trüüt wieder hinter ihm her. So hatte er keine Zeit zu zielen. „Hilfe!" brüllte Yeshki wieder.
    An der Jungensiedlung und in weitem Umkreis standen mindestens hundert Vyynyit - doch keiner getraute sich, einzugreifen. Der Sieger dieser Auseinandersetzung war in Zukunft Protek, und die Partei des Verlierers wollte niemand ergreifen.
    Endlich erreichte er die Legestöcke. Schweratmend brachte er sich hinter einer Tür in Sicherheit.
    Ein paar Frauen kauerten in einer Ecke; sie schauten neugierig, offenbarten aber kein Zeichen von Angst. Im Hintergrund lagen unter wärmendem Gestrüpp verborgen die jungen Eier des Stammes. „Yeshki! Habe ich dich!"
    Die Tür flog auf, Trüüt stürmte in den Raum.
    Und wieder hatte der andere die Waffe gehoben. „Nein, Trüüt ...", meinte Yeshki entgeistert. „Du wirst doch nicht hier ..."
    „O doch!" Das Gesicht des kleinen Blues war vor Haß verzerrt, die Hand spannte sich um den Griff des Strahlers. „Ich werde der neue Führer der Vyynyit. Nicht du, der mich stets verachtet hat!"
    Yeshki schloß mit dem Leben ab.
    Doch als Trüüt schießen wollte, traf ihn ein dicker Stein am Kopf. Der andere brach zusammen, seine Waffe polterte zu Boden.
    In der Tür erschien Liir.
    Mit pfeifendem Atem ließ sich Yeshki zu Boden sinken. „Danke", brachte er gerade noch heraus. „Du hast mich gerettet, Lar."
    „Danke nicht mir", sagte der Riese. „Ich mag deine Ideen nicht. Aber Trüüt hat kein Recht, die Legestöcke zu gefährden. Dafür muß er sterben."
    Yeshki richtete sich mit letzter Energie auf. „Das entscheide ich! Oder leugnest du, daß ich ab heute der neue Protek des Stammes bin?"
     
    *
     
    Niemand fand sich, der Yeshkis Anspruch jetzt noch hätte in Frage stellen wollen.
    Die Zeremonie fand direkt am Weltenspalt statt. Fünfhundert Mitglieder des Stammes hatten sich hier versammelt. Ein Teil war in den Legestöcken, in der Jungensiedlung und den Hausern am Nordwesttunnel zurückgeblieben.
    Das lag an der Regel, die schon seit jeher galt: Nie durfte der gesamte Stamm von einem Wassereinbruch erfaßt werden. Je weniger Blues beisammenstanden, desto geringer die Gefahr.
    Unten zogen die Wasser des leuchtenden Flusses vorbei; in unergründlicher Tiefe, das Grab derer, die beim Überfall der Vecú gestorben waren. Soeben lief eine neue Flut ein. Der Wasserspiegel hob sich, an der Oberfläche begann jetzt der Tag.
    Eine cholidische Pilzkolonie leuchtete direkt vom steilen Abhang unterhalb der Jungensiedlung.
    Sie war es vor allem, die den Blick nach ganz unten verhinderte. Ihr schimmerndes Licht wirkte blendend in der Dunkelheit der Kaverne.
    Was mochte auf der anderen Seite sein?
    Yeshki starrte versonnen hinüber. Dort gab es keine Vecú, keine Licüüt ... Außerdem hatte drüben noch nie ein Mitglied der Vyynyit einen Wassereinbruch beobachtet.
    Wie wäre es, dachte er, seinen Stamm auf die andere Seite hinüberzuführen? Hundert Meter standen zwischen ihnen und einem völlig unbekannten Land. Im Bereich der Mirtizzgründe waren es an einer Stelle sogar nur fünfzig.
    Fünfzig Meter - eine unüberwindliche Strecke. Denn es gab keinen Weg, den Weltenspalt zu umgehen.
    Die Vyynyit setzten sich auf Kommando. Ihre Reihe reichte von der

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