1544 - Der Monster-Killer
nicht mehr vorhanden, und er schüttelte leicht wütend den Kopf. Seine rechte Hand umkrampfte noch stärker den Griff der Waffe. Rankin fühlte sich wieder stark, und er hätte sich gewünscht, wenn seine Folterknechte jetzt erschienen wären.
Sie taten ihm den Gefallen nicht, und Rankin blieb nichts anderes übrig, als diesen Bau zu verlassen. Es war für ihn die Stätte des Schmerzes und der Folter, gewesen, aber auch der Ort einer neuen Geburt, denn trotz des nur einen Auges fühlte er sich gut.
Er ging auf die Türöffnung zu.
Seine Schuhe schleiften dabei über den blanken Boden, auf dem eine dünne Staubschicht lag, die der Wind in diesen Bau geblasen hatte.
Es war kalt. Der Himmel hoch über Rankin war blank und sternenklar, sodass er das Funkeln dieser wunderbaren Diamanten sah.
Der Monster-Killer trat ins Freie, und sein erster Blick fiel in eine nächtlich dunkle und auch leere Landschaft, die ihm zu dieser Stunde menschenfeindlich vorkam.
Wohin?
Es war ihm in seiner Lage egal, wohin er seine Schritte lenkte. Er würde eine Ansiedlung erreichen und sich dort richtig auf seine neue Aufgabe vorbereiten.
Er schritt über einen harten und steinigen Boden hinweg. Der Frost hatte hier seine Spuren hinterlassen.
Bei Tageslicht hätte er in eine Ebene geschaut, in der kein Baum wuchs, so aber empfand er alles nur als eine große und gähnende Leere. Man konnte auch von einem riesigen Gefängnis sprechen, in dem er sich frei bewegte.
Sein Schutzgeist ließ sich nicht blicken, aber auch die drei Folterer waren nicht da. Ihre Aufgabe war beendet, und sie waren offenbar verschwunden.
Er überlegte, wie sie ausgesehen hatten. Der Körperform nach waren sie normale Menschen gewesen, aber da hatte etwas in ihren Gesichtern gestanden, mit dem er seine Probleme hatte.
Waren es überhaupt menschliche Gesichter?
Er wusste es nicht. Er hatte seine Vorstellungen. Ob die zutrafen, war fraglich.
Und so blieb ihm nichts anderes übrig, als seinen Weg fortzusetzen. Er spürte die Kälte nicht. Es gab keinen Hunger oder Durst, er hatte sich auch daran gewöhnt, mit nur einem Auge schauen zu können, aber die Zufriedenheit wollte sich nicht einstellen. Die verdammten Folterdämonen waren verschwunden, und das nahm er als eine Niederlage hin.
Es vergingen Minuten, in denen er sich weiterhin mit diesen Gedanken beschäftigte, als sich schlagartig alles änderte. Er hatte das Gefühl, einen Schlag in den Magen zu bekommen, aber es war mehr ein Gefühl der Freude.
In der Dunkelheit zeichneten sich die Umrisse eines Fahrzeugs ab.
Rankin hielt an, weil er es nicht glauben konnte. Vielleicht spielte ihm auch sein Auge einen Streich, aber wenn er genau hinschaute, blieb alles so, wie es war.
Dort parkte ein Fahrzeug. Kastenförmig, sodass ihm der Gedanke an einen Militärwagen kam.
Rankin rechnete überall mit einer Falle, und so schaute er sich immer wieder vorsichtig um, als er auf das Fahrzeug zuging. Irgendwelche Gegner konnten sich leicht im Dunkeln verstecken und plötzlich erscheinen, um ihn ein zweites Mal zu überfallen.
Nicht hier. Es regte sich nichts in der Stille. Er hörte nicht mal das Schreien eines Tieres.
Er musste den Wagen erreichen. Natürlich machte sich Rankin Gedanken darüber, wer ihn abgestellt haben könnte, aber das war jetzt nicht wichtig. Mit ihm würde er schneller wegkommen, wenn sein unbekannter Gönner den Zündschlüssel stecken gelassen hatte. Da konnte er sich nicht sicher sein.
Er trat dicht an das Fahrzeug heran. Ja, es war vergleichbar mit einem Jeep. Ein Militärfahrzeug, recht primitiv. Mit harten Sitzschalen und von einem metallischen Geruch umgeben.
Steckte der Schlüssel?
Ja!
Ein Laut des Triumphs verließ seinen offenen Mund. Einsteigen und abfahren.
Igor Rankin hatte einen Fuß angehoben, da ließ ihn etwas erstarren. Die Stille um ihn herum war aufgebrochen worden, aber nicht durch ihn, sondern durch etwas anderes.
Er fuhr herum!
Da sich sein Auge an die Dunkelheit gewöhnt hatte, war es ihm auch möglich zu sehen.
Drei schattenhafte Gestalten standen nicht weit von ihm entfernt in der Dunkelheit.
Rankin musste nicht groß raten, mit wem er es zu tun hatte. Seine Folterknechte waren gekommen…
***
Seltsamerweise verspürte er keine Angst. Es war eher ein Gefühl der Erleichterung, das ihn überkam, denn genau das hier hatte er sich gewünscht.
Keine der drei Gestalten bewegte sich vom Fleck. Sie hatten es geschafft, recht nahe an ihn heranzukommen, ohne dass
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