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1544 - Roulette der Auserwählten

Titel: 1544 - Roulette der Auserwählten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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blind, setzten sie an die Schläfe und drückten ab.
    Das ist das russische Roulette. Wieso habe ich fünf Patronen in der Kanone und nur eine leere Kammer? Hast du das gemacht, du Kuhfladen?"
    Skrabin erhob sich endlich aus seiner kauernden Stellung. Automatisch, so wie immer im Gefahrenfall, brachte er seine Großwildbüchse in Anschlag. Der Revolvermann lachte wie irre. „Quatsch, Mann, sinnlos! Nur in meiner Zeit, klar? Na gut, ich soll russisches Roulette spielen. Du hast Glück. Ich aber auch, wollen wir wetten?
    Ich setze meinen herrlichen Peacemaker gegen deine miese Gewaltspritze."
    Skrabin sah zu, wie der Terraner erneut die Trommel rotieren ließ. Danach spannte er den Hahn, ohne hinzusehen. Irgendeine der sechs Patronenkammern war jetzt vor dem Lauf. Piet Rawland setzte die Mündung über das rechte Ohr, lachte prustend und drückte ab.
    Das dumpfe Krachen einer explodierenden Schwarzpulverladung durchbrach die Stille. Dunkler, feuerdurchsetzter Qualm umwaberte Rawlands Kopf für den Bruchteil einer Sekunde. Dann war dort nur noch die rechte Hälfte seines Schädels zu sehen.
    Der Naat starrte auf ein albern lächelndes Gesicht, in dem das verbliebene Auge verwundert zu blicken schien. „Nur in deiner Zeit, richtig!" rief der Naat erleichtert. „Du warst ein Narr. Vielleicht bist du sogar noch einer."
    Dort, wo der seltsame Terraner soeben noch gestanden hatte, entstand eine grellweiße Stichflamme. In ihr verging der Körper. Nur ein leises Klagen erreichte das Ohr des Saurierjägers.
    Dann war alles vorbei. Piet Rawland war erneut gestorben, diesmal von der eigenen Hand, aber in seiner Zeit, und durch eine Waffe, die zu dieser Zeit gehört.
    Skrabin sah sich argwöhnisch um. Sein SAURUS Zwo-Zero bedrohte imaginäre Ziele. In dem Moment dachte der Naat nicht mehr daran, daß er eine Syntronkamera auf dem Lauf montiert hatte. Die Tiere in der weiten Prärie schienen den Atem anzuhalten. Auch der Wind war erstorben.
    Das Feuer flackerte hoch auf und erlosch dann abrupt. Skrabin wußte, daß kein Holzfeuer so schnell ausgehen konnte. Das Boot im fast ausgetrockneten Flußbett verwandelte sich übergangslos in einen Fluggleiter, der mit heulendem Triebwerk in die Höhe raste.
    Der Naat umklammerte wie hilfesuchend seinen SAURUS Zwo-Zero, kontrollierte automatisch die Ladeanzeige des Magazins und sah sich wie gehetzt um. Auf welcher Höllenwelt war er gelandet?
    Da bemerkte er einen blitzenden Gegenstand im hohen Gras.
    Es war der Colt-Single-Action Army, Typ Peacemaker, auf den sein Besitzer so stolz gewesen war.
    Skrabin stapfte näher und streckte seine Hand danach aus. Schon fühlte er das kalte Metall. Ja, es war der Revolver aus Terras alten Zeiten. Er verschwand in der riesigen Rechten des Naat.
    Er hätte jubeln mögen. Alles hatte der seltsame Terraner mitgenommen, nur nicht den Peacemaker.
    Skrabin dachte nicht über das Warum nach. Dazu blieb ihm keine Zeit.
    Eine bläuliche Aureole hüllte seinen Körper ein. Ehe er den Vorgang begriffen hatte, war er ebenfalls verschwunden. Mit ihm die Waffe aus dem Jahr 1873 altterranischer Zeitrechnung.
     
    *
     
    Teketit schnalzte und pfiff in heller Panik. Seine Kopfflügel peitschten die Luft und nahmen ihm die Sicht auf den lederhäutigen Koloß, der plötzlich vor ihm aufgetaucht war.
    Der Venno wartete auf den Tod. Er hatte seine Pflichten grob vernachlässigt, den Kadaver des Zwank unaufgebrochen liegengelassen und überdies noch die Massbit befreit, die sein Herr nach abgeschlossener Jagd als Fleischbeute hatte verwenden wollen.
    Das konnte Skrabin überhaupt nicht verzeihen! Keine Ausrede würde helfen.
    Teketit fiel wimmernd auf seine beiden oberen Kniegelenke und stemmte haltsuchend die Absätze seiner hohen Stiefel gegen den Rücken. Seine beiden Nasenlöcher, rechts und links des Rüsselmundes angeordnet, waren weit geöffnet. Aus ihnen drangen besonders schrille Pfeiflaute hervor.
    Skrabin entstand so schnell, wie er vor kurzer Zeit verschwunden war.
    Nur der Ort seiner Rückkehr war ein anderer. Er wurde mitten im Jagdcamp, gleich neben dem stillstehenden Aufbruchroboter.
    Teketit war die Stelle, an der sein Peiniger zurückkehrte, gleichgültig. Flehend streckte er die Arme in die Höhe. Die beiden Ellenbogengelenke waren in seltsamer Stellung abgewinkelt.
    Dann geschah etwas, was Teketit noch Jahre danach als Wunder bezeichnete.
    Skrabin blieb völlig ruhig und gelassen. Seinem spaltweit geöffneten Rachen entfuhr nicht einmal eine der

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