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1544 - Roulette der Auserwählten

Titel: 1544 - Roulette der Auserwählten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schrecklichen Verwünschungen, die er sonst zu benutzen pflegte. Er schlug auch nicht mit seinen gewaltigen Fausten auf den Venno ein. Er tat überhaupt nichts, was den Anschein einer Gewalttat erweckte.
    Teketit war fassungslos.
    Vorsichtig wölbte er die Kopfschwingen nach vorn und richtete seine Augen auf den Dreimeterriesen.
    Skrabin stand mit gespreizten Säulenbeinen vor der Arbeitsmaschine. Mit einem Blick erfaßte er die im Camp herrschende Situation. Er mußte sehen, daß der erlegte Raubsaurier nicht versorgt worden war.
    Teketit stockte noch einmal der Atem. Jetzt mußte er doch bestraft werden!
    Der Naat verzichtete darauf. Mit ihm mußte Seltsames geschehen sein. Vielleicht, so hoffte der Venno, hatten ihn die Geister der Gerechtigkeit geläutert.
    Schließlich vernahm Teketit die ersten Worte. „Wie lange war ich weg?"
    Der Venno erhob sich aus seiner Demutshaltung und schaute auf den Zeitmesser. Er wußte, daß Skrabin Punkt 20:02 Uhr verschwunden war. Jetzt war es 21:33 Uhr. Es wurde noch eine knappe Stunde hell sein. „Eineinhalb Stunden plus eine Minute", beeilte sich Teketit mit der Antwort. „Verzeih deinem ungeschickten Diener die Verzögerung. Der Aufbruchroboter meldete einen Schaltfehler. Ich habe versucht, den Schaden im Camp zu beheben und ..."
    Skrabin winkte ungeduldig ab. Seine Worte blieben aber maßvoll. „Erspare mir deine Lugen. Ich will nichts hören. Eineinhalb Stunden nur? Haben wir noch den 11. September 1171 NGZ? Ortszeit Xamandor?"
    Teketit bestätigte. Seine Panik verflog. Er schien noch einmal mit dem Leben davonzukommen.
    Skrabin schien in sich hineinzulauschen. Tatsachlich - er ließ sich nicht zu einer Bestrafung hinreißen.
    Der Venno schlich sich vorsichtig aus der Reichweite der überlangen Arme und ging halbwegs hinter der großen Maschine in Deckung. Was war mit dem Naat geschehen?
    Jener kümmerte sich nicht um die Verwunderung seines Jagdgehilfen. Er erklarte auch nicht, wo er gewesen war. Dagegen grollte er fordernd: „Los jetzt, es wird bald dunkel. Bis dahin muß der Zwank versorgt sein. Wenn er schon vom Raubzeug angeschnitten ist, ersticke ich dich in seinen Eingeweiden."
    Teketit wußte, wie ernst es dem Barbaren mit seiner Drohung war. In diesen Dingen verstand er keinen Spaß. „Ich habe den bewaffneten Wachroboter hingeschickt", schrillte Teketits Translatorstimme. „Er behütet deine Beute, großer Jager."
    „Dein Gluck. Das Camp bleibt hier stehen. Auf Internabwehr schalten. Ich fordere einen großen Lastengleiter an. Mit unserem können wir den Zwank nicht transportieren. Beeile dich."
    Teketit huschte davon und aktivierte den Schutzschirm der Lagersyntronik. Dabei überlegte er angestrengt, wieso der Naat auch in dieser Hinsicht seine Gewohnheiten änderte. Er hatte sein kostspieliges Camp noch nie unbeaufsichtigt am Ort der letzten Jagd zurückgelassen. Mit ihm mußten fürchterliche Dinge geschehen sein.
    Sie flogen zu dem Kadaver hinüber und begannen unverzüglich mit der Roten Arbeit. Ohne den großen Aufbruchroboter wäre sie nicht zu schaffen gewesen.
    Bei Anbruch der Dämmerung, die auf der Urwelt fast übergangslos in die Nacht überging, rief Skrabin in der vierhundert Kilometer entfernten Hauptstadt Aläis an. Sie lag nahe dem Nordpol.
    In ihr lebten etwa zweihunderttausend Intelligenzwesen, deren Vorfahren von Monos verschleppt worden waren.
    Skrabin sah aus brennenden Augen auf den kleinen Bildschirm seines Interkoms. Es fiel ihm schwer, sich auf die vor ihm liegende Aufgabe zu konzentrieren.
    Das war aber notwendig. Der Trophäen- und Wildbrethändler Rebasil Kaumo war gerissen. Man mußte ihn mit größter Vorsicht behandeln.
    Er war ein auf Xamandor geborener Epsaler, der es verstanden hatte, sich aus der Masse der vielen Verschleppten oder deren Nachkommen hervorzuheben. Rebasil Kaumo war wohlhabend und einflußreich.
    Wenn ein Jäger sein Wildbret zum Verkauf anbieten wollte, so kam er kaum an dem Epsaler vorbei. Er diktierte die Preise und achtete mit Hilfe seiner gewalttätigen Leibwächter stets darauf, daß ihm niemand in die Quere kam.
    Auf der Urwelt war die Fleischversorgung der Bevölkerung ein besonderes Problem. Zur Viehzucht hatte sich niemand entschließen können, und Fleischimporte waren so teuer, wie es dem mächtigen Springerpatriarchen Kanur Ben Iban-Mestroch paßte.
    Er kontrollierte mit seinen sechs riesigen Walzenraumschiffen den Ex- und Import. Fremden Händlern konnte es durchaus geschehen, daß ihre Raumer

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