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1546 - Voltago der Diener

Titel: 1546 - Voltago der Diener Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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aber keine Menschen. Schon gar nicht von einer Frau zum Nakken.
    Gesil sah ihre schlimmsten Befürchtungen Wahrheit werden. Am Ende würde von ihrer Tochter nichts mehr bleiben. Weder Körper noch Geist. Nicht einmal der Name, den sie ohnehin schon geändert hatte.
    Erst in diesem Augenblick akzeptierte Gesil wirklich, daß sie ihre Tochter verloren hatte. Für Gesil gab es kein persönliches Glück, auch nicht das Glück einer Familie. Zu tief war sie von Geburt an in kosmische Zusammenhänge verstrickt. Sie würde nie entkommen können.
    Eirene verdiente keinen Vorwurf. Ihre Tochter war Opfer - nicht Täter. Perry und sie, sie hätten vielleicht niemals ein Kind haben dürfen. In Gesils Augen standen Tränen. Doch mit dem Handrücken wischte sie jede verräterische Spur weg. Er war jetzt nicht hier. Sie mußte es ohne ihn schaffen, und das konnte sie auch. „Warte, Idinyphe!"
    Die andere drehte sich in der Tür um.
    In Gesils Kehle saß ein dicker Kloß. „Wie ... wie geht es eigentlich Willom?" fragte sie intuitiv. „Willom ist tot."
    In Eirenes Augen stand ein stummer Ausdruck von Qual und Trauer.
    Die ganze Zerrissenheit ihres Wesens lag in einem einzigen kurzen Blick. Dann drehte sich die andere um und schloß die Tür.
    Gesil saß minutenlang wie erschlagen in ihrem Sessel. Bis ein Geräusch sie aufschrecken ließ. Es war der Knall einer Explosion.
     
    *
     
    Zu Tode erschrocken fuhr Gesil herum. Sie kam gerade zurecht, aus dem Antigravschacht eines dieser Fladenwesen auftauchen zu sehen, wie sie auch die Diskusinsel des Bewahrers bevölkerten.
    Dem ersten folgten drei andere, dann plötzlich waren es zehn. Ein ganzer Strom von Truillauern quoll in die Etage. „Gesil!" rief einer. „Mein Name ist Ket-A-Kito! Wir kommen, um dich zu befreien!"
    Die Topar! Sie hatte die Widerstandsorganisation fast vergessen. Dabei hatte sie doch gewußt, daß ein Befreiungsversuch bevorstand.
    Der Klon rührte sich nicht. Voltago stand noch immer nahe der Tür, inzwischen von Truillauern umringt. Seine eisige Starre ließ eine Bewegung noch nicht zu. Vielleicht nahm er nicht einmal wahr, was rings um ihn vor sich ging.
    Alle Topar trugen Waffen. Drei von ihnen rannten auf Gesil los; die anderen nahmen indessen Voltago unter Feuer. Rote Strahlen schossen aus mehreren Läufen. Aber die Haut des Klons schien die Strahlen in sich aufzusaugen wie ein Schwamm. Es war wie mit den Zünderwesen: Das, was ihn töten sollte, stärkte nur seine Kräfte.
    Ein heiserer Aufschrei löste sich aus seiner Kehle.
    Die Konturen des Gesichts hatten sich von einer Sekunde zur anderen gefestigt. Arme und Beine bewegten sich nicht - und doch schoß er, von den Wadenblöcken getragen, unvermittelt bis unter die Decke.
    Dort schlug Voltago einen Salto und schüttelte die sich kreuzenden Strahlbahnen spielerisch leicht wieder ab.
    Der Klon wehrte sich.
    Im Flug streckte er wie beiläufig eine Hand aus. Das Fladenwesen, dessen Schutzschirm er durchstoßen hatte, lag anschließend der Länge nach aufgeschlitzt am Boden. Weißliche Flüssigkeit trat hervor.
    Aus den Wadenblöcken schossen fahle Strahlen. Zwei weitere Topar starben binnen einer Sekunde. Sie verfügten nicht über denselben Schutz wie der Klon. „Holt ihn euch!" brüllte Ket-A-Kito. „Los doch!"
    Inzwischen waren sicherlich zwanzig Topar angekommen.
    Voltago räumte unter ihnen auf wie ein Berserker. Keiner kam Gesil auch nur nahe - und Eirene war klug genug, sich gar nicht erst sehen zu lassen. Bald lagen sechs genormte Truillauer tot am Boden, und der Raum hatte sich in eine Trümmerzone verwandelt.
    Ein Strahl traf Gesil.
    Aber wie durch ein Wunder überstand sie den Schlag. Sie wurde lediglich zurückgeworfen und stürzte an der Wand zu Boden. Wie war das möglich? dachte sie halb betäubt. Was ein Wesen von Voltagos Kaliber außer Gefecht setzen sollte, konnte eine ungeschützte Frau von Terra nicht verschonen.
    In heller Panik hechtete sie in Deckung. Eine breite Couch bot zumindest genügend Schutz gegen Querschläger.
    Aus dem Schacht rollten weitere Topar.
    Die zweite Welle führte sonderbare, gabelförmige Geräte mit sich; daraus wurden energetische Felder geworfen, die sich wie ein fesselndes Netz um Voltago zusammenzogen. Bald stand der Klon regungslos, unbeweglich wie eine Statue. Die Strahlen aus seinen Wadenblöcken zerflossen am Feld, ebenso die Schüsse der Topar. Aber er war außer Gefecht gesetzt.
    Aus den Trümmern tauchte unversehrt Ket-A-Kito auf. „Wir

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