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1546 - Voltago der Diener

Titel: 1546 - Voltago der Diener Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verschwinden!" brüllte er. „Bringt das Tor!"
    Zwei Truillauer mit Gerätetaschen wühlten sich aus den Resten einer Wand hervor - und gleichzeitig flammten die Kämpfe wieder auf.
    Aus dem Schacht quollen weitere Truillauer. Diesmal jedoch handelte es sich um Truppen des Bewahrers. „Riegel bilden!" tönte Ket-A-Kitos schrille Stimme.
    Seine Leute setzten den Befehl unverzüglich um. Auf engstem Raum bildeten sie aus den eigenen Leibern einen Schutzwall. Ihre Schirme, wuchsen zu einer Mauer zusammen.
    Die zwei Topar von eben hatten binnen weniger Augenblicke aus Kleinelementen einen Transmitter zusammengesetzt. „Flucht!" gellte das Kommando.
    Gesil fühlte sich bei Armen und Beinen gepackt. „Nein!" schrie sie. „Ich will nicht mit! Ich stehe kurz vor dem Ziel, hört doch!"
    Es war zu spät. Im Tumult ging ihre Stimme unter. Ein grüner Torbogen entstand, und noch in derselben Sekunde wurde sie direkt ins Zentrum des Feldes gestoßen.
    Vor ihren Augen wurde es dunkel.
    Jedoch nur den Bruchteil einer Sekunde lang, denn aus rotem Leuchten tauchte die Frau in fremder Umgebung wieder auf. Desorientiert stolperte Gesil vorwärts. Sie war in einem dreißig Quadratmeter großen, mit Technik vollgestopften Raum herausgekommen. Wahrscheinlich irgendein Fahrzeug.
    Hinter ihr materialisierten in kurzer Folge Fladenwesen; darunter auch verletzte, die meisten jedoch in kampffähigem Zustand.
    Als zehnter und letzter rollte Ket-A-Kito aus dem Feld. Gleichzeitig zerfiel der Transmitterblock zu Staub. Der rote Empfangsbogen erlosch.
    Keine Verfolger, keine weiteren Opfer mehr. „Alles Weitere nach Plan!" befahl der Topar hastig. „Die anderen sind tot. Wir müssen Gesil in Sicherheit bringen."
    „Aber ich will zurück!" schrie sie. „Versteht ihr denn das nicht? Zurück zum Bewahrer!"
    Plötzlich herrschte betretenes Schweigen unter den Fladenwesen. „Zurück?" wiederholte Ket-A-Kito fassungslos. „Darüber unterhalten wir uns später. Zuerst müssen wir sehen, daß wir am Leben bleiben."
    Eine Wand war von oben bis unten mit Kontrollen bedeckt. Ket-A-Kito berührte den ersten Schalter - und es war, als falle ein schwarzer Umhang von einem Gitterkäfig. Gesil sah, daß sie sich in einem Boot befanden.
    Ringsum erstreckte sich die ruhige See. Die Lichterfülle des Zentrums von Truillau machte die Nacht zum Tag; und am Himmel leuchtete die nahe Supernova heller als ein Mond.
    Da vorn schwamm eine Station der Genetischen Fischer. „Was zum Teufel wollen wir ..."
    Bevor Gesil den Satz noch vollenden konnte, berührte der Topar einen weiteren Sensorpunkt. Im selben Moment explodierte die Station. Eine heftige Druckwelle ließ ihr Boot auf den Wellen schaukeln.
    Brennende Trümmer flogen kilometerweit.
    Gleichzeitig stieg um sie herum der Wasserspiegel. Sie gingen auf Tauchstation.
    Gesil wurde klar, daß sie nicht zurückkonnte.
    Nicht mehr jetzt, nachdem so viele Fladenwesen für ihre Befreiung gestorben waren.
     
    *
     
    „Man wird auf der Insel des Bewahrers die Transmitterschocks angemessen haben", stellte Ket-A-Kito fest. „Vielleicht haben sie die Möglichkeit, den potentiellen Empfänger genau zu orten. Deshalb hat das Boot in der Nähe der Station gewartet."
    „Du meinst ... Du glaubst also, daß die Orter den Standortunterschied zwischen Station und Boot nicht erkennen?"
    „Richtig", lautete die Antwort. „Es waren ja nur zweihundert Meter. Also liegt der Schluß nahe, daß wir allesamt tot sind."
    „Wieso sind wir nicht ganz von Meliserad geflohen?"
    „Unmöglich! Wohin sollte man in der Galaxis des Bewahrers fliehen, wenn man gezielt verfolgt wird? Nein, besser ist es, wir stellen uns tot."
    Gesil verlor alle Hoffnung auf Rückkehr. Augenblicklich erkannte sie den klugen Plan - niemand würde nach ihr suchen, niemand sie in die zugleich verhaßten und vertrauten Fänge des Bewahrers zurückführen. Und das Rätsel eines mächtigen Wesens blieb jetzt ungelöst. „Wir müssen verschwinden, bevor ein Geschwader vom Festland suchen kommt."
    „Vom Festland?" fragte Gesil erstaunt. „Ich dachte, die Genetische See würde ganz Meliserad bedecken."
    „Das ist ein Irrtum", erklärte der Topar. „Die Genetische See erstreckt sich über ein kreisförmiges Areal, Durchmesser etwa tausend Kilometer. Aber das wissen nur wir Topar, die wir im Zentrum der Macht zu Hause sind. In Truillau ist über Meliserad nichts bekannt."
    „Und wie sieht es auf dem Festland aus?"
    „Ein normaler Planet. Relativ intakte Natur.

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