Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1546 - Voltago der Diener

Titel: 1546 - Voltago der Diener Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Überraschung wie Gesil selbst. Ein verrückter Gedanke durchzuckte sie. Was, wenn sie wieder aufs Glatteis geführt wurde? Was, wenn hier nur das Offensichtliche verschleiert wurde?
    Gesil schüttelte fassungslos den Kopf. Die Bewegung brach den Bann. Dennoch herrschte völlige Verwirrung in ihrem Geist. Sekundenlang vermochte sie keinen klaren Gedanken mehr zu fassen. Schließlich blieb nur noch ein absurder, zugleich unwiderstehlicher Verdacht übrig. „Du bist der Bewahrer ...", murmelte sie. „Jetzt verstehe ich gar nichts mehr."
    Vor ihr stand ihre Tochter Eirene.
     
    *
     
    „Mutter?" Die Frau verzog ohne jedes Verständnis das Gesicht. „Was redest du? Erkläre mir, was hier vorgeht."
    Gesil erwachte wie aus einem Traum. Wie hatte sie auch nur eine Sekunde glauben können, daß ihre Tochter mit dem Herrscher von Truillau identisch sei?
    Eirene hier auf Meliserad! Das fehlende Element - es handelte sich ausgerechnet um ihre Tochter.
    Das Wesen, das Gesil mit Perry Rhodan gezeugt hatte.
    Das schwarze Haar trug sie wie immer sehr kurz und links gescheitelt, die hohen Wangenknochen traten stark hervor. Ihre Augen waren die einer Geistesgestörten; voll unstillbarem Wissenshunger und dabei zugleich absolut verunsichert. Eirenes Blick hatte wenig Menschliches mehr an sich. Wie ein Nakk. Doch ein Teil der Frau wirkte so, wie es vor langer Zeit bei Gesil selbst der Fall gewesen war. Damals, als Atlan sie gefunden hatte, als aus ihren Augen noch schwarze Flammen schlugen. „Was soll ich dir erklären?" fragte Gesil. „Ich bin eine Gefangene. Mir erscheint deine Geschichte zunächst wesentlich interessanter, Eirene."
    Die andere zuckte zusammen. „Nenne mich Idinyphe. Du hast mich geboren, ja, aber ich bin eine andere geworden. Gewöhne dich daran."
    „Entschuldige, Idinyphe. Ich vergaß."
    „Dann berichte ich, was es zu berichten gibt: Auch ich bin gefangen, so wie du. Agenten aus Truillau haben mich aus der Milchstraße entführt. Das war vor drei Monaten. Sie haben mir ihre Gründe nicht gesagt. Ich weiß nur, daß der Bewahrer von Truillau mich sehen will. Aber wer das ist, weiß ich nicht. Jetzt bin ich hier."
    Eirenes Stimme klang hölzern. Sie mußte sich jedes Wort genau überlegen. „Das soll alles sein?" fragte Gesil zurück. „Du machst Witze."
    „Nein."
    Natürlich nicht - denn die neue Eirene hatte jeden Humor verloren. „Ich sehe schon, wir werden einige Zeit brauchen, bis wir uns verständigt haben." Gesil drehte sich zu Voltago um und sah, daß der Klon noch immer starr dastand. „Gehen wir ins Nebenzimmer. Wenn wir Glück haben, wird er uns nicht stören."
    Die beiden Frauen ließen den Klon zurück und nahmen im angrenzenden Raum einander gegenüber Platz.
    Welch eine gespannte Atmosphäre, dachte Gesil. Eirene verhielt sich fast feindselig. Sie war nicht mehr ihre Tochter, das spürte sie ganz deutlich.
    Eirene hatte sich innerlich so sehr verändert, daß wahrscheinlich nicht einmal Perry sie wiedererkannt hätte.
    Was mochte in der Milchstraße geschehen sein? Es war, als habe der Veränderungsprozeß während Gesils Abwesenheit erst richtig eingesetzt. „Wie geht es Perry?" fragte sie. „Gut. Erjagt noch immer seinen Aktivator hinterher. Und die ganze Galaxis wiederum jagt ES.
    Es sieht so aus, als wollten ein paar Schiffe aus Truillau sie dabei stören."
    „Erzähle mehr!"
    „Warum? Die Milchstraße ist weit weg."
    „Warum?" fragte Gesil fassungslos zurück. „Weil der Schlüssel für das, was hier geschieht, in der Milchstraße liegen könnte. Alles ist wichtig, hast du das vergessen? Und außerdem deshalb, weil es mich interessiert."
    „Meine Interessen liegen anderswo. Ich will von dir einiges hören, was diesen Bewahrer und Voltago angeht.
    Aber zuerst will ich mich säubern."
    Gesil deutete wortlos auf die Naßzelle. Da trafen sie sich 12 Millionen Lichtjahre von ihrer Heimatgalaxis entfernt wieder, beide das Opfer desselben Entführers. Ein Rätsel Ungeheuren Ausmaßes stand dicht vor seiner Lösung. Und was tat ihre Tochter?
    Sie verhielt sich eigenbrötlerischer denn je.
    Mit hölzernen Bewegungen legte Eirene ihre Kleidung ab.
    In diesem Augenblick erkannte Gesil das schwarze, ölig schimmernde Mal am hinteren Halsbereich ihrer Tochter. Der Flecken sah aus wie die Haut eines Nakken - und Gesil begriff, daß genau das auch der Fall war.
    Eirene verwandelte sich, nicht nur geistig, sondern auch körperlich.
    Wie war das möglich? Insekten machten Metamorphosen durch,

Weitere Kostenlose Bücher