1547 - Sabotage auf Terra
Metalysators ein zweites Mal in NATHAN eindringen, um nach Spuren von Notkus’ Bewußtsein zu suchen. Das war etwas, was Perry Rhodan von Anfang an abgelehnt hatte. Enza wußte, daß der Terraner sich die Schuld an dem Unglück von damals gab, weil er sich für die Durchführung des Experiments stark gemacht und die Verantwortung übernommen hatte. Viele Dinge gab es, die im nachhinein als Argumente aufgetaucht waren.
Warum man nicht gewartet hatte, bis man Ernst Ellerts Meinung dazu erfahren konnte. Warum der Einsatz gerade zu diesem Zeitpunkt durchgeführt worden war, obwohl er doch keinerlei Ergiebigkeit gezeigt hatte.
Zumindest nicht im Hinblick auf das, was sie erwartet hatten. Über dem Tisch erschien eine rot flackernde Lichtspirale und machte sie darauf aufmerksam, daß sie ihre Arme und Hände von der Tischfläche zu nehmen hatten. Sekunden später materialisierten die Speisen und Getränke vor ihnen, und die angenehme Stimme wünschte einen guten Appetit. „Tischlein deck dich!" murmelte Myles. „Laß es dir schmecken, Mutter!"
„Danke! Wann kommst du eigentlich mal wieder nach Hause?"
Eine lange Kette von Orten und Wohnungen entstand vor seinem geistigen Auge. Kurz nach dem Tod von Notkus hatte Enza ihm alles erzählt, von ihren Impressionen, als sie innerhalb der Mondsyntronik in Gefahr geraten war, von ihrer ersten gemeinsamen Behausung in der Nähe des Campus, von den weiteren Wohnungen in Terrania und schließlich der Wohnungsaufgabe, als sie es geschafft hatten, beide einen Platz an Bord der BASIS zu bekommen.
Es war im Jahr 440 gewesen, und Myles kannte jene Zeit vor der Großen Katastrophe lediglich aus den Aufzeichnungen. Seit ihrer Rückkehr auf die Erde und der Geburt ihres Sohnes hatten sie erneut in verschiedenen Bezirken von Terrania gewohnt, und in neuester Zeit waren Enza und Myles in ein Häuschen in einer der Bungalow-Siedlungen Terranias gezogen, „Ich sehe zu, daß es bald klappt. Ich melde mich vorher bei dir, ja?"
„Gut, vergiß aber nicht, daß ich unter der Woche in Kwai bin!"
Myles grinste verkrampft und nickte. „Ich hatte es doch glatt schon wieder vergessen,"
„Weil du überarbeitet bist. Schone dich mehr, Myles!"
„Die Ärzte halten mich nach wie vor für absolut gesund. Und es geht mir auch besser seit jener Zeit."
Er meinte seinen Aufenthalt in der Mondsyntronik. Danach war er nie mehr von jenen Impressionen heimgesucht worden, die ihn in seiner Jugend bedrückt hatten. Er hatte nicht mehr unter der Verlangsamung seiner Körperfunktionen gelitten und auch nicht unter dem Verlangen, sein Teleskop auf Fornax ausrichten zu müssen. Er hatte keine Koordinaten mehr von sich gegeben, die nicht nur bei Perry den Verdacht erregt hatten, daß er mit seinem Unterbewußtsein aus der fünften Dimension Signale empfing, die mit ES oder Wanderer zu tun hatten.
All das war vorüber, und es war, als habe er es in NATHAN zurückgelassen, als habe er sozusagen einen Tribut entrichtet, um in seinen Körper zurückkehren zu können.
Er zuckte so stark zusammen, daß ihm die Gabel aus der Hand fiel. Mit halbvollem Mund flüsterte er seiner Mutter die Gedanken zu. Enza verneinte erschrocken, doch er ließ nicht locker. „Notkus hat sein Bewußtsein verloren, ich ein Teil der Vorgänge in meinem Unterbewußtsein.
Ich bin überzeugt, daß es einen Zusammenhang gibt, selbst wenn er nie gefunden werden wird. Und was hast du in NATHAN zurückgelassen?"
„Nichts, gar nichts", erwiderte sie hastig. Sie blickten sich tief in die Augen und wußten, daß es eine Ausrede war. Seit Notkus’ Tod war Enza zwar nach wie vor eine hervorragende Multiwissenschaftlerin, aber es fehlte ihr das gewisse Etwas. Sie hatten es zusammen geübt und probiert, doch es klappte nicht. Enza vermochte nicht mehr synergistisch zu arbeiten.
Es lag eben nicht allein daran, daß jene Quelle, die ihr die nötige psychische Reibungsenergie geliefert hatte, nicht mehr existierte. Enza hatte nicht nur Notkus verloren, sondern auch in NATHAN die Kraft zurückgelassen, die es ihr ermöglichte, mit ihrem Sohn auf derselben Basis zusammenzuarbeiten.
Myles wußte, wie sehr sie sich das wünschte, zumal sie der festen Meinung war, daß er seinem Vater immer ähnlicher wurde.
Aber es konnte nicht sein und würde nie stattfinden. Das Duo und spätere Trio der Synergistiker war ein für allemal gestorben.
Schweigend aßen sie zu Ende, und anschließend begleitete Myles Kantor seine Mutter zum Transmitteranschluß. Er
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