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1547 - Sabotage auf Terra

Titel: 1547 - Sabotage auf Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schon von weitem seine ID-Marke, die er in der Brusttasche trug, und murmelte: „Sir, da bist du schon. Das haben wir gleich." Sekunden später hielt er seine gereinigten und frisch lackierten Schuhe in den Händen, zog seine Marke hervor und legte sie auf das Leuchtfeld, damit der fällig Betrag abgebucht werden konnte. „Danke", sagte der Roboter, als er nach Sekundenbruchteilen die Meldung erhalten hatte, daß das Konto gedeckt und der Betrag abgebucht war. „Beehre uns bald wieder, Sir!"
    „Das läßt sich machen", murmelte er und entfernte sich. Doch diesmal nahm er nicht den Weg zum Antigrav, sondern zur Lebensmittelabteilung. Er verschwand hinter der Tür, die gewöhnlich nur dem Kontrollpersonal für die gesamte Etage zur Verfügung stand. Diesmal war die Sicherheits- und Registrierautomatik ausgeschaltet, und er sah den Schatten von Terwela, die ihn neben den Monitorleisten erwartete. „Es geht los", sagte sie und instruierte ihn über das, was gesprochen worden war. „Du darfst deine Befugnisse auf keinen Fall überschreiten. Wichtigstes Ziel ist es, die Arbeiten zu stören und ihren Abschluß zu verhindern, und das möglichst nachhaltig!"
    Er runzelte die Stirn und blickte sie durchdringend an. „Etwas ist nicht in Ordnung", stellte er fest. „Was ist los? Hat Raoul dich mürbe gemacht?"
    „Du kennst mich. Ich weiß, was auf dem Spiel steht. Wir haben uns ein Ziel gesetzt, und wir haben über die Mittel entschieden, dieses Ziel zu erreichen. Dennoch ist mir unwohl bei dem Gedanken, was wir damit ins Rollen bringen."
    „Das war uns von Anfang an klar, oder?"
    „Ja. Und jetzt geh. Ich muß die Sicherheitssysteme wieder einschalten. Der Handbetriebs-Check ist längst abgeschlossen."
    Er murmelte einen kurzen Gruß und kehrte zur Tür zurück. Einen letzten Blick warf er ihr zu, aber Terwela hatte den Raum abgedunkelt, so daß er ihr Gesicht nicht sehen konnte.
    Verdammt! dachte er. Paß bloß auf! Du darfst keinen Fehler machen!
    Er kehrte in seine Wohnung zurück, und die zwei Zigarren, die er rauchte, konsumierte er nicht des Genusses wegen. Es war Nervosität, die ihn befallen hatte.
     
    *
     
    Er erwachte mitten in der Nacht. „Uhrzeit!" hustete er. Über ihm an der Decke erschienen die roten Leuchtziffern und verharrten dort für zehn Sekunden, ehe sie wieder erloschen.
    Es war Viertel vor eins.
    Myles drehte sich träge auf die andere Seite und starrte die dunkle Wand an.
    Eine halbe Nacht war vorbei. Wie war er ins Bett gekommen? Er erinnerte sich an den dunklen Tunnel.
    Du hast deine Arbeit vernachlässigt! redete er sich ein. Du darfst das nicht. Denn von deinem Wissen und deinem Können hängt das Überleben wichtiger Menschen ab. Du darfst sie nicht enttäuschen.
    Ebne ihnen den Weg.
    Früher hast du Dinge aus der fünften Dimension empfangen, hast dich nach Fornax hingezogen gefühlt. Welche Bedeutung kommt Fornax in globalem Rahmen zu? Hängt die Zukunft von Fornax ab?
    Und: Welcher Zusammenhang existiert zwischen dem Geschehen um ES und Fornax?
    Ein fürchterlicher Gedanke durchzuckte ihn. Was war, wenn er durch seinen Aufenthalt in der Mondsyntronik seine Chance verspielt hatte, eine wichtige Rolle bei der Suche nach Wanderer und ES zu spielen und dabei Perry und den anderen zu helfen, die ihres Aktivators verlustig gegangen waren?
    Mit einem Schrei sprang er aus dem Bett, verlor das Gleichgewicht und stieß sich die Schulter an der Wand, Er stöhnte auf, fing sich ungeschickt mit den Händen ab und rief: „Licht!"
    Die Beleuchtung des Zimmers ging an, und er sah sich um. Alles war so, wie er es gewohnt war.
    Und er trug seine Tageskleidung und hatte sogar seine Schuhe an. „Wer hat mich hergebracht?" wollte er wissen. „Zwei Medoroboter", antwortete der Syntron. „Im Auftrag von Kallia Nedrun!"
    „Hat sie mich gefunden?"
    „Ja!"
    Myles Kantor eilte zur Tür und hinaus. Er spurtete den Korridor entlang zum Schacht, ließ sich hinabtragen in die Laborebene und hetzte den Gang entlang zu seinem Ziel. Er fand den Tisch und den Stuhl so, wie er sie zurückgelassen hatte. Aber Kallia war nicht da. Auf dem halbhohen Schrank lag eine kleine Folie, mit grünem Leuchtstift beschrieben.
    Wenn Du es schon nicht lassen kannst, dann nimm wenigstens zur Kenntnis, daß ich zu Bett gegangen bin. Gute Nacht! Auch Dir würden zwölf Stunden Dauerschlaf guttun, Myles!
    Sprachlos starrte er die Folie an. Woher wußte sie ... wieso ahnte sie?
    Fassungslos vor Staunen wandte er sich ab und bewegte

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