1547 - Sabotage auf Terra
für den Fall, daß mir einer persönliche Motive unterstellen will!"
Er ging zum Eingang und winkte. „Kommt rein. Es gibt nichts, was ich zu verbergen hätte!"
Sie folgten ihm, nachdem Hobart ihnen mit einem Nicken die Erlaubnis dazu gab. Der LFT-Mann warf einen Blick in den offenen Gleiter, ehe er ihnen folgte. Gaylord führte ihn in das Wohnzimmer, aktivierte sein Terminal und zeigte ihm die Betriebserlaubnis für den Schirm. „In Ordnung", nickte der Mann. „Bestehst du auf der Anzeige, Exepuis?"
„Natürlich. Ich habe mir nichts zuschulden kommen lassen. Ich nehme die Rechte in Anspruch, die jedem Bürger zustehen!"
„Es wird eine kurze Verhandlung geben. Du wirst als Zeuge geladen und mußt die drei identifizieren."
„Was mir mit Hilfe der Aufzeichnungen des Syntrons nicht schwerfallen dürfte. Nimmst du die drei gleich mit?"
„Ja."
Die drei Männer hatten den eingeschossigen Bungalow inzwischen einer kurzen, aber gründlichen Untersuchung unterzogen. Sie hatten keinen geheimen Kellereingang oder sonst etwas gefunden, was ihr Mißtrauen erregt hätte. „Fehlanzeige", verabschiedete Gaylord Exepuis sie. „Aber das ist kein Wunder!"
„Was sollte dann das Ganze mit der Petition?" fragte Hobart und scheuchte die drei Kerle ins Freie. „Es ist mein Ernst! Ich bin der Meinung, daß die Menschheit genug von Privilegien und Bonzentum hat. Sicher, es gibt keinen passenden Begriff für das, was ich meine. Es geht nicht um Kapital oder um Sonderrechte, nicht um politische Macht oder um sonstige Vorteile. Wie soll ich es sagen? Der Mensch hat eine durchschnittliche Lebenserwartung von zweihundertfünfzig Jahren. Das ist viel, wenn man es mit jener Zeit vergleicht, in der etwa Rhodan geboren wurde. Damals betrug die durchschnittliche Lebenserwartung eines Mannes rund siebzig Jahre. Nein, mir geht es um etwas anderes. Kein Mensch kann von sich behaupten, er habe so viel mehr als andere für die Menschheit getan, daß ihm das Privileg der Unsterblichkeit gebührt. Das gilt für heute ebenso wie für damals. Das ist meine persönliche Meinung, Hobart, und ich habe sie in dieser Petition zum Ausdruck gebracht. Übrigens, deine tolpatschigen Freunde haben zwei Wanzen in meinem Haus hinterlassen. Es ist kein Problem für mich, sie zu lokalisieren und unschädlich zu machen."
„Wer bist du, Gaylord Exepuis, daß man dir solche Abwehreinrichtungen für den Bungalow genehmigt hat?"
„Viel kann ich dir nicht sagen, es unterliegt der Geheimhaltung. Ich arbeite an einem Projekt der LFT und gehöre zu den Assistenten von Enza Mansoor."
„Und hast nichts anderes im Kopf, als überall Unruhe zu schaffen. Deine Petition wurde tagelang durch alle visuellen Medien verbreitet!"
„Ich schaffe höchstens in euren Büros Unruhe. Was soll das Gerede! Ich habe meine persönliche Meinung, und dabei bleibt es!"
Er komplimentierte Hobart zur Tür hinaus und ließ sie zufahren. Dann rannte er ins Wohnzimmer zurück und sank in einen der Luftpolstersessel. Er schaltete die Holowand ein und ließ sich die Aufzeichnung der neuesten Nachrichten vorspielen. Es gab nichts Besonderes, GALORS arbeitete nach wie vor auf Hochtouren und versuchte, neue Materialisationen von Wanderer zu entdecken. Ein Kommentar von Reginald Bull wurde eingespielt, er klang optimistisch. Exepuis erhob sich, holte den Taster aus der Küche, lokalisierte die beiden Wanzen und vernichtete sie. Wieder ein paar hundert Galax im Eimer, dachte er. Die von der LFT tun, als verfügten sie über unbegrenzte Finanzmittel.
Er kehrte in das Wohnzimmer zurück und kam gerade rechtzeitig, um die Abbildung des Peacemakers bewundern zu können. Längst waren die Informationen über den Äther gelaufen, was es mit der Waffe auf sich hatte und wie sie nach Terra gelangt war, wo sie nun in den Labors von Myles Kantor und seinem Team aufbewahrt wurde.
Gaylord nahm sich einen Fruchtsaft und feuchtete seinen trockenen Hals an. Dann griff er nach seinem blauen Umhang und verließ das Haus. Er wollte frische Luft schöpfen, und er war überzeugt, daß sie ihn von jetzt an ohne Unterbrechung beschatten würden.
Es reizte ihn, stundenlang durch die Stadt zu wandern und seine Verfolger auf diese Weise kennenzulernen.
*
Derivoor Ken besaß eine fundierte Ausbildung als Statistiker, und Myles Kantor war auf ihn aufmerksam geworden, als der zwei Meter und sechs große, hagere Mann ihm buchstäblich über die Füße gestolpert war. „Statistisch gesehen kommt das bei
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