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1548 - Orbit im Nichts

Titel: 1548 - Orbit im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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„Über alle wichtigen Entwicklungen will ich auf dem laufenden gehalten werden."
    „Selbstverständlich", kam die Antwort.
    Myles steuerte das Mobil den Korridor entlang. Durch einen Antigravschacht sank er in die Tiefe, bis auf das Niveau der unterirdischen Abstellräume. Sein Spezialgleiter war in unmittelbarer Nähe des Schachtausgangs geparkt. Kallia Nedrun und Derivoor Ken warteten bereits. Das Kantormobil glitt durch die offene Hintertür des Gleiters und rastete mit den Längsholmen des Rahmens in die Halterung ein. „Wo ist Konsella?" fragte Myles. „Sie läßt sich entschuldigen", antwortete Kallia. „Sie meint, wir wären zu dritt fast schon zu viele für diesen Ausflug. Sie hat ein paar kritische Experimente auf ihrem Fahrplan stehen, die sie nicht verschieben wollte.
    Was wußte Sato Ambush Neues?"
    „Nicht viel", brummte Myles Kantor. „Außer daß die Nakken uns bei der Suche nach ES verschaukeln wollen."
    „Die Nakken ...?" riefen Kallia und Deri wie aus einem Mund.
    Myles Kantor gab durch eine Handbewegung zu verstehen, daß er sich müde fühlte und über die Angelegenheit im Augenblick nicht sprechen wollte.
    Der Gleiter setzte sich in Bewegung. Das Ziel war dem Autopiloten bereits genannt worden. Das Fahrzeug schwebte eine Rampe hinauf und tauchte in den strahlenden Nachmittagssonnenschein der Stadt Terrania
     
    5.
     
    Njels Bohannons Anwesen lag am nördlichen Stadtrand, den Nemegt-Bergen zu. Es gab hier ein paar verträumte Straßen, die sich kurvenreich und baumbestanden zwischen den Hügeln hindurchwanden. Die Frische des Spätherbsts lag in der Luft. Die Laubbäume hatten ihre Blätter bereits abgeschüttelt.
    Eine Atmosphäre des Friedens beherrschte die Szene. Man mußte sich umdrehen und in Richtung der mächtigen Skyline von Terrania blicken, um sich zu erinnern, daß in weniger als 20 km Entfernung der Herzschlag der wichtigsten Stadt Terras pulsierte. „Hier wohnen keine armen Leute", sagte Derivoor Ken mißmutig. Er schien Njels Bohannon die Wohlhabenheit zu neiden, obwohl ihr inzwischen von Gerichts wegen ein Ende bereitet worden war.
    An der Straße, über die der Spezialgleiter dahintrieb, lagen große Grundstücke, keines unter einem halben Hektar. Wer hier gebaut hatte, dem war daran gelegen, daß sein Wohn- und Privatbereich von der Straße aus nicht eingesehen werden konnte. Hohe Bäume verdeckten die Sicht. Hier und da sah man auch die dunkle Wand eines Polarisationsschirms, der die Blicke Neugieriger blockierte. Njels Bohannons Haus befand sich am Ende der Straße, am Fuß eines sanften, mit Wald bestandenen Hügels. Die Straße führte noch ein paar Dutzend Meter den Hang hinauf und endete dann. Bohannons Grundstück war von einer dichten, hohen Hecke aus kältebeständigem Bambus umgeben. Die Einfahrt war nur um ein paar Zentimeter breiter als ein herkömliches Gleiterchassis. Wer mit einem größeren Fahrzeug kam, dem blieb nichts anderes übrig, als über die Hecke hinwegzusetzen.
    Myles Kantor hatte sich auf der Fahrt mit der Justizbehörde in Verbindung gesetzt und erklärt, er wolle sich aus Bohannons Haus den Nachlaß abholen, den der Verbannte ihm vermacht hatte. Das Justizamt erhob keine Bedenken. Es sei jedoch wichtig, wurde Myles erklärt, daß er sich dem Pförtnerservo gegenüber identifizieren könne.
    Der Gleiter landete vor dem Haupteingang. Auf dem Kantormobil schwebte Myles in Richtung der schweren, doppelflügeligen Tür. Eine nicht besonders freundlich klingende Stimme begann zu sprechen. „Njels Bohannon ist zur Zeit nicht anwesend. Man bittet, den Besuch bei anderer Gelegenheit zu wiederholen."
    „Ich bin berechtigt, das Haus zu betreten, auch wenn Njels Bohannon nicht anwesend ist", erklärte Myles Kantor. „So? Wer bist du?"
    Myles nannte seinen Namen. „Ich bin in der Tat angewiesen, dich einzulassen", sagte der Servo. „Aber du mußt dich zuvor ausweisen."
    Es gab auf der Erde des 12. Jahrhunderts NGZ keine Ausweispflicht. Wer jedoch Wert darauf legte, seine Identität jederzeit unter Beweis stellen zu können, der verschaffte sich eine kleine Plastikplakette, auf der in computerlesbarer Form alle zur Identifizierung erforderlichen Daten gespeichert waren. Diese Plakette produzierte Myles Kantor aus einer der Taschen seiner Montur. Er hielt sie in die Höhe. Er wußte nicht, wo sich die Sensormechanismen des Haussyntrons befanden. Aber offenbar stellte seine Demonstration die Maschine zufrieden. „Du bist identifiziert", sagte der

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