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1548 - Orbit im Nichts

Titel: 1548 - Orbit im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schlug Kallia vor. „Es könnten auch andere an Njels Bohannons Hinterlassenschaft interessiert sein."
    „Der Oktober?" spekulierte Derivoor. „Könnte sein", meinte Kallia. „Von mir aus können wir sofort aufbrechen", sagte Myles
     
    4.
     
    Es war ungewöhnlich, daß Chukdar unangemeldet in Sato Ambushs Quartier erschien.
    Diesmal geschah es jedoch. Die Tür, die der Terraner hatte fertigen und anbringen lassen, öffnete sich plötzlich, und auf seinem Antigrav-Schuh glitt Chukdar in den Raum, in dem Sato Ambush soeben mit der Sichtung einiger Paranakk-Daten beschäftigt war.
    Es mußte etwas Wichtiges geschehen sein. Der Nakk war erregt. Seine Fühler vibrierten, und als er zu sprechen begann, drangen seine Worte viel schneller als üblich aus den AudioÖffnungen der Sichtsprechmaske. „Es war ein nützlicher Entschluß, dir die Zusammenarbeit anzubieten", begann er. „Deine Intuition war brauchbar. Das Problem des Orbits des Innersten wird bald gelöst sein."
    „Es freut mich, daß ich dir nützen konnte", antwortete Sato Ambush bescheiden.
    Er hätte darauf hinweisen können, daß Chukdar ihm keineswegs die Zusammenarbeit angeboten hatte, sondern zu ihm gekommen war, um ihn um seine Mitarbeit zu bitten. Aber das hätte der Nakk nicht verstanden. So dachten die Gastropoiden nicht. Ganz gleichgültig, wie viele Individuen an einem Vorhaben arbeiteten: Der Nakk, der über das Vorhaben berichtete, stellte die Lage grundsätzlich so dar, als ginge alle Initiative von ihm allein aus. Wer das als Großsprecherei oder Geltungssucht betrachten wollte, der sah die Lage ein wenig zu oberflächlich. Im umgekehrten Fall verhielt sich der Nakk nämlich in gleicher Weise. Wenn er über ein fehlgeschlagenes Unternehmen Bericht zu erstatten hatte, entnahm man seinen Worten, daß er für den Fehlschlag nur sich selbst verantwortlich machte. „Die Ereignisbeobachtung von einem Fremdpunkt aus wird die Daten erbringen, die wir für die Festlegung der Umlaufbahn brauchen", erklärte Chukdar weiter. „Ich habe ein paar Berechnungen in dieser Richtung angestellt und bin dabei auf eine Reihe von Zusammenhängen gestoßen, die ich formulieren und Paunaro als eine neue Theorie zur Analyse strangenessbehafteter Ereignisbeobachtungen vorlegen werde.
    Aus meinen Überlegungen geht hervor, daß der Fremdpunkt keineswegs beliebig gewählt werden darf. Es gibt bevorzugte Orte. Das sind Stellen, die ein besonderes hohes fünfdimensionales Potential aufweisen. Nur von solchen Orten aus kann zusätzliches Datenmaterial gewonnen werden."
    Sato Ambush empfand die Erregung des Kosmologen als verständlich. Es sah ganz so aus, als sei Chukdar einem gänzlich neuen Prinzip auf der Spur. Wenn er recht behielt, würde er derjenige sein, der den uralten Wunsch seines Volkes, ES zu finden, endlich erfüllt hatte. Er wäre dann einer der Angesehensten nicht nur auf Akkartil, sondern auch sonst überall, wo Nakken lebten. Man würde ihn den Finder des Innersten nennen oder ihm sonst einen Ehrentitel geben. „Hast du den Punkt, von dem aus du deine Beobachtungen anstellen willst, schon bestimmt?" erkundigte sich der Pararealist. „Die Berechnungen werden soeben von einem meiner Computer durchgeführt", antwortete Chukdar. „Es handelt sich um höchst aufwendige Rechenarbeit."
    „Wann, meinst du, können wir aufbrechen?"
    „Ich gebe dir Bescheid", sagte der Nakk. „Es sind einige Vorbereitungen erforderlich. Das neue Prinzip erforderte eine neue Beobachtungstechnik. Ich brauche Geräte, Generatoren, Projektoren und vor allen Dingen ein kompaktes Computersystem, das um mindestens eine Größenordnung schneller rechnet als die Bordrechner unserer Raumschiffe."
    „Wenn ich dir behilflich sein kann, laß es mich wissen", bot Sato Ambush sich an. „Ansonsten warte ich auf deinen Bescheid."
    Danach vergingen zwei Tage. Der Pararealist arbeitete an gewissen Aspekten der Verwendbarkeit des Paranakks und entdeckte dabei Effekte und Phänomene, die ihm Sorge bereiteten. Er war so in seine Experimente, Überlegungen und Berechnungen vertieft, daß er Chukdar und seine Fremdpunkttheorie eine Zeitlang völlig vergaß. Erst am Abend des zweiten Tages, als er während einer Arbeitspause eine kleine Mahlzeit zu sich nahm, fiel ihm ein, daß der Kosmologe sich eigentlich schon längst wieder hätte melden müssen.
    Er versuchte, den Nakken über Interkom zu erreichen. Chukdar antwortete nicht. Sato Ambush ließ es dabei bewenden und unternahm am Morgen des

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