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155 - Briana - Tochter Irlands - Langan, Ruth

155 - Briana - Tochter Irlands - Langan, Ruth

Titel: 155 - Briana - Tochter Irlands - Langan, Ruth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
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Gavin, das kann nicht dein Ernst sein.“
    „Du müsstest mich besser kennen, Frau. Ich meine stets, was ich sage.“
    Moiras Stimme bebte. „Ich flehe dich an, Gavin, tu ihr und uns allen das nicht an.“
    „Es gibt keine andere Möglichkeit sicherzustellen, dass sie ihr Frausein überhaupt erlebt.“
    Briana hatte die Augen vor Schreck und Angst weit aufgerissen. „Ihr würdet mich doch niemals fortschicken, Vater. Ich könnte doch ohne Euch und Mutter überhaupt nicht leben. Und ohne Rory, Conor und Innis. Ich würde lieber sterben, Vater, als Ballinarin zu verlassen.“
    „Das hättest du dir überlegen sollen, bevor du dich zu einem Krieger aufgeschwungen hast. Nun musst du für deine Dummheit bezahlen. Im Kloster wirst du lernen, wie sich eine Frau zu benehmen hat.“
    „Eine Frau?“ Brianas Stimme war hoch vor Empörung. „Was interessieren mich solche Dinge?“
    „Du wirst lernen, dich dafür zu interessieren. Du bist eine Frau, und das kannst du nicht einfach so leugnen. Du wirst lernen, zu beten und zu weben. Du wirst lernen, bescheiden, nachsichtig und respektvoll zu sein. In der Welt des Schweigens wirst du auch lernen, dein vorlautes Mundwerk zu zügeln. Darüber hinaus wirst du genug Zeit haben, über dein törichtes, impulsives und gefährliches Verhalten nachzudenken.“
    „Ich habe nicht das geringste Bedürfnis zu lernen, wie sich eine Frau aufzuführen hat“, gab Briana widerspenstig zurück.
    „Es ist mir herzlich gleichgültig, welche Bedürfnisse du für dich als wichtig erachtest. Ich sorge lediglich dafür, dass du das bekommst, was gut ist für dich. Wenn ich nach Ablauf eines Jahres von den Schwestern in St. Claire einen lobenden Bericht über dich bekomme, werde ich in Erwägung ziehen, dich nach Ballinarin zurückkehren zu lassen.“
    „Ein ganzes Jahr! Gavin, bedenke doch bitte, was du da sagst.“ Moira war dicht an die Seite ihrer Tochter getreten. In ihrem Inneren breitete sich die nagende Furcht aus. Sie sah die dunkle Seite von Gavins Persönlichkeit in seinen Augen, hörte sie aus seiner Stimme heraus.
    Doch diesmal kam zu seinem Zorn noch etwas anderes hinzu. Er war verzweifelt und würde alles tun, was in seiner Macht stand, um seine geliebte Briana vor Schaden zu bewahren. Selbst wenn diese Sicherheit bedeutete, dass er ihren Willen und ihr Herz damit brach. Ja, dass er ihnen allen damit das Herz brach.
    „Sie werden sie in raues Sackleinen kleiden und sie dazu zwingen, auf dem nackten Boden zu schlafen“, gab sie in einem letzten Versuch, ihren Mann umzustimmen, zu bedenken. „Und denk doch nur an ihre Haare, Gavin“, flehte sie. „Sie werden sie ihr abschneiden.“
    Er brachte es nicht über sich, Briana anzuschauen, ihr zartes Gesicht, umrahmt von einer Flut rotgoldener Locken. Tief im Innern war er stets so glücklich und stolz gewesen, dass seine einzige Tochter das prachtvolle kupferfarbene Haar seiner Mutter geerbt hatte.
    Da er von seinen folgenden Worten selber nicht überzeugt war, stieß er sie umso heftiger hervor, sodass sie Briana wie kleine Dolche mitten ins Herz trafen. „Das geschieht ihr nur recht. Es wird ihr helfen, sich in Demut zu üben.“
    Briana spürte, wie ihr die Tränen in die Augen traten. Sie zwinkerte heftig, um sie zurückzudrängen. Um keinen Preis wollte sie zulassen, dass die Dorfburschen sie weinen sahen.
    Gavin sah ganz genau, wie seine Tochter um Fassung rang, und drehte sich abrupt von ihr fort. Er hatte eine unsichtbare Linie überschritten. Nun gab es kein Zurück mehr. Wie ein Lauffeuer würde sich bis zum Abend in den umliegenden Dörfern die Kunde verbreitet haben von Gavin O’Neil, dem Herrn über Ballinarin, der seine einzige Tochter in die Verbannung in das Kloster der Heiligen Claire schickte, um aus ihr eine Dame formen zu lassen.
    Weil ich sie liebe, rechtfertigte er im Innern sein unerbittliches Handeln. Ich würde alles auf der Welt tun, um ihre Sicherheit zu gewährleisten. Ich werfe sie sogar aus ihrem geliebten Zuhause und versage sowohl ihrer Mutter als auch mir das Vergnügen ihrer bezaubernden Gesellschaft.
    „Ich werde einen Boten zum Kloster schicken, der Brianas Kommen melden wird. Pack ihre Sachen, und verabschiede dich von deiner Tochter, Moira. Sie wird Ballinarin im Morgengrauen verlassen.“
 

  1. KAPITEL
     
    Die Abtei St. Claire, Irland, 1656
    „Briana!“ Die Stimme der hochgewachsenen, gestrengen Schwester Immaculata erklang von draußen. Die Nonne stand auf dem Gang vor der

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