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155 - Briana - Tochter Irlands - Langan, Ruth

155 - Briana - Tochter Irlands - Langan, Ruth

Titel: 155 - Briana - Tochter Irlands - Langan, Ruth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
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ihren Brüdern, die beide erprobte und furchtlose Kämpfer waren, um zu sehen, wer von ihnen dreien wohl am ungestümsten war. Andere wiederum behaupteten, Briana versuche lediglich, ihren oftmals grimmigen, harten Vater zu beeindrucken und dessen Erwartungen zu erfüllen.
    „Und dann hat der Anführer der Bande sie mit seinem Schwert in die Enge getrieben und dabei an der Schulter verletzt. Er befahl seinen Männern loszureiten, und erst als sie in sicherer Entfernung waren, folgte er ihnen, Mylord.“
    Gavin sprach zwar mit dem Burschen, schaute dabei aber unverwandt seine Tochter an. „Hat der Soldat irgendetwas gesagt?“
    „Nur so viel, dass er kein Bedürfnis verspürte, das Blut des Mädchens an seinen Händen kleben zu haben.“
    „Du dummes Ding!“ Plötzlich brach sich Gavins Wut Bahn. „Du kleine Idiotin! Sehnst du deinen Tod herbei?“, schrie er sie an.
    „Nein, Vater. Ich sehne mich nach den gleichen Dingen wie Ihr.“ Briana rappelte sich auf die Füße, entschlossen, ihrem Vater gegenüber keinerlei Schwäche zu zeigen.
    „Ach ja? Wirklich? Und was sollte das wohl sein?“
    „Nun, ich habe davon gehört, seit ich ein Säugling war.“ Briana hatte die Hände in die Hüften gestemmt und erwiderte unerschrocken den drohenden Blick ihres Vaters. „Befreiung aus der Tyrannei! Und Tod den verdammten Engländern!“
    Wieder erhob Gavin die Stimme. „Und du meintest wohl, du könntest das alles ganz allein in Angriff nehmen, was? Du bist noch viel dümmer, als ich gedacht habe. Du hattest verdammtes Glück, dass dich der Engländer nur verletzt hat. Es wäre sein gutes Recht gewesen, dich zu töten.“
    „Du nennst mich dumm?“ Auch Brianas Stimme wurde jetzt lauter. Aufsässig sprudelte sie los: „Wenn Rory oder Conor, ja sogar der kleine Innis, heute an meiner Stelle gewesen wären, hättest du Worte des Lobes für so viel Mut gefunden. Ich habe Euch oft genug beobachtet, Vater, wie Ihr nachts am Feuer mit der Waghalsigkeit und dem Mut Eurer Söhne angegeben habt. Aber nicht ein Mal ist Euch in den Sinn gekommen, dass in meinen Adern das gleiche Blut fließt wie in ihren. Dass ich über ebenso viel Mut verfüge und voller Rachsucht bin. Warum seht Ihr mich nicht als die, die ich bin?“
    Gavin zog sie am Oberarm unsanft zu sich heran, bis sein Atem Brianas Gesicht streifte. Seine Stimme vibrierte vor unterdrückten Gefühlen, als er beinahe zischend erklärte: „Oh doch, mein liebes Kind, ich sehe dich sogar ganz genau. Und weißt du, was ich sehe? Ein eigensinniges, törichtes Ding, das nicht die Spur eines vernünftigen Gedankens in seinem leeren kleinen Gehirn hat. Begreifst du denn nicht, dass die Soldaten dich hätten mitnehmen können, damit sie sich ihren Spaß mit dir machen können?“
    Wenn Gavin geglaubt hatte, seine Tochter schockieren oder ängstigen zu können, sah er sich getäuscht.
    „Ich wünschte, sie hätten es versucht.“ Briana warf mutwillig den Kopf zurück. „Dann hätte ich ihnen mein Messer in ihre schwarzen Herzen gestoßen.“
    Das war zu viel für Gavin. Einen Moment lang sah er aus, als wolle er seine Tochter schlagen. Mühsam hielt er diesen Impuls unter Kontrolle. Er stieß Briana heftig von sich und wandte sich dann an seine Frau.
    „Moira, du hattest die Aufgabe, unsere Tochter zu einer guten irischen Frau zu erziehen.“
    Moira streckte sich unwillkürlich ein wenig. Sie war sich bewusst, dass mindestens die Hälfte der Dorfbewohner Zeuge dieses Auftritts wurde. Die andere Hälfte würde bei Einbruch der Dunkelheit über jedes einzelne Wort, das hier gesprochen wurde, informiert sein. „Und diese Aufgabe werde ich auch erfüllen“, versicherte sie ruhig. „Aber du musst Geduld haben mit Briana, Gavin.“
    „Geduld?“ Er hieb mit einer Faust auf den Kaminsims, dass die Kerzen in den Haltern flackerten. „Ich habe mich lange genug in Geduld geübt.“ Er bedachte seine Frau mit einem Blick, den schon kampferprobte Krieger fürchten gelernt hatten. Moira wusste, dass er jetzt seine ungeheure Wut herauslassen musste und niemand ihn mehr würde beschwichtigen können. „Ich werde die Angelegenheit jetzt selber in die Hand nehmen“, setzte er entschlossen hinzu.
    Moira wappnete sich innerlich für das, was jetzt kommen würde. Neben ihr hielt auch Briana die Luft an und verspürte ganz plötzlich einen Anflug von Furcht.
    „Noch heute wird unsere Tochter Ballinarin verlassen. Sie wird zur Abtei von St. Claire gebracht.“
    „Ins Kloster? Nein,

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