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155 - Briana - Tochter Irlands - Langan, Ruth

155 - Briana - Tochter Irlands - Langan, Ruth

Titel: 155 - Briana - Tochter Irlands - Langan, Ruth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
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schoss auf seinem Pferd direkt auf Halsey zu und traf ihn mit dem ersten Hieb am Arm. Der Soldat ließ den Jungen fallen, der sich sofort aufrappelte und, so schnell ihn seine Beine trugen, in den Schutz der Wälder rannte.
    Halsey sah das Blut durch den Ärmel seines Hemdes sickern und geriet außer sich vor Wut. Er lachte höhnisch auf, trieb sein Pferd an und hielt genau auf Keane zu. Dieser erkannte zu spät, was sein Gegner vorhatte.
    Nur seinen Reitkünsten hatte Keane es zu verdanken, dass er nicht unter seinem Pferd begraben wurde, als dieses von Halseys Schwert am Hals getroffen wurden und fast augenblicklich zusammenbrach. Blitzschnell war er auf den Beinen, doch seine Waffe glitt ihm aus den Händen, als er sich aufrappelte. Aber da war der Engländer schon zur Stelle.
    „So, du verdammter Ire, nun wollen wir mal sehen, wie lange du meinem Schwert ausweichen kannst.“
    Keane sprang zur Seite, sodass Halsey ihn nur um Haaresbreite verfehlte. Aus dem Augenwinkel heraus sah er, wie dieser sein Ross wendete und abermals auf ihn zupreschte. Keane war so konzentriert wie noch nie zuvor im Leben. Er wusste, dass es hier um die Entscheidung ging, ob er leben oder sterben würde.
    In diesem Augenblick nahm er drüben auf dem Hügel eine Bewegung wahr. Momentan war er von Halsey abgelenkt, als er so etwas wie eine Vision auf sich zurennen sah.
    Nein, das konnte, das durfte nicht wahr sein! Er hatte Vinson doch ausdrücklich befohlen, sie in ihren Gemächern eingeschlossen zu lassen. Doch es gab keinen Zweifel, dass es Briana war, die in den Anziehsachen eines Stallburschen steckte und wie wild ein Schwert schwang.
    „Briana, nein! Lauf weg, schnell!“ Doch Keane wusste, dass sein Rufen vergeblich war. Briana war zu weit von ihm entfernt, als dass sie ihn hätte hören können. Sie hatte ja keine Ahnung, dass sie geradewegs auf die Verkörperung ihrer schlimmsten Albträume zulief.
    Die kleine Ablenkung hätte nicht sein dürfen. Das erkannte Keane in dem Moment, in dem er sich nach seinem Schwert bücken wollte. Er hörte die donnernden Hufe von Halseys Pferd und wusste, dass sein Widersacher diesmal ein leichtes Spiel mit ihm haben würde.
    „Bereite dich auf deinen Tod vor, Ire!“, schrie Halsey triumphierend und siegesgewiss und lachte schrill auf. Es klang wie das Lachen eines Irren.
    Keane versuchte noch, die Arme schützend vor das Gesicht zu legen, doch da war das Pferd bereits über ihm und riss ihn zu Boden. Jäh loderte Schmerz durch seinen ganzen Körper, und Keane hatte nicht einmal mehr die Kraft, aufzuschreien. Er versuchte, noch irgendetwas zu erkennen, doch sein Bewusstsein schwand zusehend. Das Letzte, was er hörte, war Halseys Gelächter. Dann umgab ihn Dunkelheit.
    Briana blieb wie erstarrt stehen. Sie hatte genau gesehen, wie Keane sich von ihr hatte ablenken lassen. Voller Horror hatte sie mit ansehen müssen, wie der englische Soldat ihn überwältigt hatte.
    Alles meine Schuld! Alles meine Schuld! Dieser Gedanke hämmerte förmlich in ihrem Kopf und ließ sie nicht mehr los. Die Kämpfe zwischen den Dorfbewohnern und den englischen Soldaten wogten in einiger Entfernung. Niemand würde Brianas Hilferufe hören.
    Also blieb ihr nichts weiter übrig, als Keanes Rettung selbst in die Hand zu nehmen. Und ihre eigene! Sie wirbelte das Schwert über ihrem Kopf und stürmte los.
    Neben Keane ging Briana in die Hocke und tastete nach seinem Puls. Für einen Moment dachte sie, sie könnte seinen Herzschlag an der Kehle nicht mehr fühlen. Doch dann fand sie ihn und atmete zutiefst erleichtert auf. Er war offenbar verletzt, aber er lebte. Und das war das Einzige, was zählte.
    „Keane!“, rief sie und rüttelte ihn ein wenig. „Keane, kannst du mich hören? Gib mir ein Zeichen, Geliebter.“
    Doch statt einer Antwort von Keane vernahm sie ein Lachen, bei dem sich ihre Nackenhaare aufrichteten. Ihr brach der kalte Schweiß aus, und die Knie wurden ihr weich.
    Als sie nach oben sah, erblickte sie über sich den Mann, der sie auf dem Boden hatten liegen lassen in dem Glauben, sie sei tot. Der Soldat, dessen Gesicht sie seit jenem Überfall jede Nacht in ihren Träumen gesehen hatte, und bei dessen Anblick sie das Gefühl hatte, zu Eis zu erstarren.
    „Halsey“, stieß sie mit einem rauen Flüstern hervor.
    „Ah, du kennst mich also.“
    Briana nahm all ihren Mut zusammen. „Allerdings. Du hast mir vor einiger Zeit dein Schwert durch die Brust gebohrt.“
    Halsey lachte selbstgefällig. „Du

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