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155 - Die toten Augen von St. Lamberti

155 - Die toten Augen von St. Lamberti

Titel: 155 - Die toten Augen von St. Lamberti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Tod über die Stadt brachten."
    „Stimmt", fügte Virgil Fenton hinzu. „Selbst Luther und Melanchthon waren dieser Ansicht. Ich habe hier die Schrift eines gewissen Kerssenbrock. Sein Werk heißt:
Anababtistici fuoris Monasterium…"
    Dorian winkte ab.
    „Schon gut, Virgil. Beschäftige dich weiter damit. Wir werden mit dir in Verbindung bleiben, wenn wir irgendwelche Auskünfte über die Vergangenheit brauchen, die uns weiterhelfen können.
    „Du willst nach Münster?"
    „Ja", sagte der Dämonenkiller. „Wohin sonst könnte Phillip gegangen sein? Am meisten beunruhigt es mich, daß er Bethiars Namen erwähnt hat."
    „Was ist mit dem Sendschwert, Virgil?" fragte Coco Zamis.
    „Das Sendschwert ist im Mittelalter das Symbol für die städtische Gerichtsbarkeit gewesen", dozierte Virgil. „In Münster hat es eine besondere Bedeutung. Im sechzehnten Jahrhundert wurde zu Zeiten des Sends - so wird der dreimal im Jahr stattfindende Jahrmarkt genannt - an einer Eisenstange am Rathaus ein Holzarm mit einem aufrecht stehenden Schwert in der Hand befestigt."
    „Und was haben die Käfige am Turm der Kirche zu bedeuten?" fragte Don Chapman.
    „In sie hat man die Leichname der letzten Führer der Wiedertäufer nach ihrer Verurteilung gesteckt und sie an der Fassade der St. Lamberti Kirche aufgehängt."
    Dorian erhob sich.
    Alles Weitere erschien ihm unwichtig. Er mußte nach Münster.
    Coco stand ebenfalls auf.
    Sie wollte etwas sagen, doch in diesem Moment hörten sie das Telefon läuten.
    Dorian ging zu dem Wandapparat hinüber, der neben der Tür des Rittersaals lag, und hob den Hörer ab.
    Er war überrascht, als er Trevor Sullivans Stimme hörte.

    Dorian hatte das Gespräch in sein Büro gelegt und war rasch hinaufgelaufen. Coco und Don Chapman waren ihm gefolgt und lauschten Trevor Sullivans Stimme, die aus dem Lautsprecher klang. „Heute morgen ist eine seltsame Meldung über dpa getickert", sagte er. „Der Leichnam eines jungen Mädchens wurde in der Altstadt von Münster gefunden. Und nun halt dich fest, Dorian. Eine Zeugin beschrieb den wahrscheinlichen Täter als Gespenst in einem weißen, wallenden Hemd und mit langen, goldblonden Haaren und einem Gesicht wie ein Engel. Ich dachte sofort an Phillip, doch der ist ja bei euch auf Castillo Basajaun."
    In Dorians Büro war es still. Cocos dunkle Augen glitzerten grünlich. Don Chapman, den Coco auf die Kante des Schreibtisches gesetzt hatte, stieß so scharf den Atem aus, daß Trevor Sullivan es am Ende der Leitung vernahm.
    „Phillip ist in dieser Nacht mit meinem Magischen Zirkel aus der Burg verschwunden, Trevor", sagte Dorian mit belegter Stimme. „Wir vermuten, daß er in Münster herausgekommen ist."
    „Wie kommt ihr denn darauf?" rief Sullivan entsetzt.
    Dorian erzählte ihm kurz von Phillips Vision.
    Trevor Sullivan atmete schwer.
    „Mein Gott!" keuchte er. „Das ist noch nicht alles, was ich dir über Münster sagen wollte, Dorian.
    Es geschehen dort seit einiger Zeit seltsame Dinge."
    „Was?" fragte Dorian schnell. „Wir sind auf dem Weg nach Münster, Trevor. Es scheint, daß Phillip in eine teuflische Sache geraten ist. Ich vermute, daß Luguri oder eine seiner Kreaturen dahintersteckt." Von Bethiar sagte er nichts.
    „Ich erhalte immer wieder Nachrichten aus Münster, daß irgend etwas mit der Kirche St. Lamberti nicht stimmt. Dort hat ein Verfall des Gebäudes eingesetzt, der nicht mit natürlichen Dingen zugehen kann. Als zweites hörte ich von einer neuen Sekte, die dort gegründet worden sein soll. Sie nennt sich Zirkel der Heiligen Dreiheit'. Ich habe noch nicht herausgefunden, was oder wen sie verehren. Als drittes erhielt ich gestern einen Anruf von Thomas Becker aus Frankfurt. Er bat mich, Erkundigungen über einen gewissen Christoph von Waldeck einzuholen, der geistiger Umnachtung anheim gefallen sein soll, wie Becker sich ausdrückte. Waldeck ist fünfundzwanzig Jahre alt. Er hat nach dem Abitur eine Banklehre absolviert und stand vor einer vielversprechenden Karriere. Doch plötzlich hat er alles stehen- und liegenlassen, ist nach Münster gegangen und lebt dort völlig verkommen in einem alten Haus. Vielleicht haben alle diese Dinge miteinander zu tun?"
    Dorian und Coco tauschten einen kurzen Blick.
    Am meisten erschrocken war der Dämonenkiller über den Namen der neuen Sekte. Die „Dreiheit" wies auf die Dämonendrillinge hin.
    „Danke, Trevor", sagte er gepreßt. „Ich werde mit Coco noch heute nach Münster

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