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155 - Die toten Augen von St. Lamberti

155 - Die toten Augen von St. Lamberti

Titel: 155 - Die toten Augen von St. Lamberti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Umhänge. Zwei von ihnen hoben den schweren Balken aus den Halterungen an der Tür und zogen die Flügel auf. Das einzige Geräusch, das den achteckigen Raum erfüllte, war das leise Tappen der nackten Füße.
    Die beiden letzten Frauen zogen die Flügel der Tür hinter sich zu.
    Die Flammen der Kerzen hörten auf zu flackern.
    Beathas schwarze Teufelsaugen leuchteten. Sie spürte, daß weder die Bildnisse ihres Vaters und dessen Geschwister noch die Zeichnungen des Goldenen Drudenfußes ihr helfen konnten. Sie mußte sich an Thoragis halten. Oder besser noch an den mächtigeren Dämon, in dessen Dienst Thoragis stand.
    Nur so konnte sie es schaffen, den Dämonenkiller und die Hexe Coco Zamis - und vielleicht sogar den Hermaphroditen - zu töten und das Feuer des Hasses zu löschen, das sie in sich spürte, seit sie durch Thoragis wußte, wer ihren Vater vernichtet hatte.

    Die Schwärze, durch die Dorian Hunter gerast war, wich einem grellen Neonlicht. Unzählige Geräusche waren plötzlich um ihn herum. Er hörte das Prasseln eines starken Regens, und neben ihm fluchte ein Mann, den er angestoßen hatte, als er materialisiert war.
    Coco stand neben ihm. Sie blickte sich wie Dorian verwundert um.
    Sie standen unter einem altertümlichen Bogengang. Rings um sie drängte sich eine dichte Menge. „Drängeln Sie nicht so!" sagte eine ältere Frau giftig zu Dorian. „Sie können doch über die anderen wegsehen."
    „Was gibt's denn hier zu sehen?" fragte Dorian zurück.
    „Na - weshalb sind Sie denn hier? Dort vorn ist heute morgen das Mädchen geköpft worden!"
    Don Chapman protestierte, als der Dämonenkiller sich einen Weg durch die Menge bahnte. Der Puppenmann steckte in einer Innentasche von Dorians weitem Mantel.
    Dann sah Dorian den Platz vor sich, den die Menge freigegeben hatte. Es war nichts zu erkennen als nasse Steinplatten.
    Jemand zeigte auf eine Stelle und sagte: „Dort muß die Leiche gelegen haben. Man kann noch deutlich das Blut erkennen. Siehst du den dunklen Fleck?"
    Dorian sah gar nichts.
    Er drängte sich an den Leuten vorbei, weil er nicht durch die großen Steinbögen hinaus in den strömenden Regen treten wollte. Obwohl es noch früher Nachmittag war, hüllten die tiefhängenden Regenwolken Münster in ein dämmriges Licht.
    Dorian atmete auf, als er endlich aus der sensationslüsternen Menge heraus war. Coco trat neben ihn.
    „Sie sind verrückt", murmelte sie. „Es ist überhaupt nichts zu sehen."
    Dorian nickte. „Phillip muß im selben Magnetfeld herausgekommen sein wie wir, Coco. Die Zeugin hat ihn bei dem Leichnam gesehen."
    „Wir werden ihn sicher bald finden", beruhigte Coco ihn. „In seinem Nachthemd kommt er nicht weit. Hoffentlich geschieht ihm nichts, wenn die Polizei ihn findet."
    Dorian trat durch einen Steinbogen und blickte auf den schmalen, langgestreckten Platz hinaus, der zur Fußgängerzone ausgebaut war. Am rechten Ende erkannte er eine Kirche.
    „Wo wollt ihr jetzt eigentlich hin?" fragte Don Chapman aus der Manteltasche.
    „Das frage ich mich auch", sagte Coco. Sie blickte Dorian an. „Vielleicht hättest du Trevor um mehr Informationen bitten sollen. Wir kennen weder den Ort, an dem die Sekte ihre Sitzungen abhält, noch das Haus, in dem Christoph von Waldeck wohnt."
    Dorian hatte gar nicht hingehört.
    Er starrte durch den Regen zur Kirche hinüber. Er hatte sich noch kurz einen Stadtplan von Münster angesehen, den Virgil Fenton ihm gezeigt hätte.
    „Dort vorn in St. Lamberti", sagte er. „Sehen wir uns erst einmal die Kirche an. Ich möchte wissen, was es mit dem Verfall auf sich hat, von dem Trevor gesprochen hat."
    „Glaubst du, daß das etwas mit Phillip zu tun hat?" fragte Don.
    „Sicher. Sonst hätte Phillip die Kirche nicht in seiner Vision erwähnt."
    Sie gingen weiter unter den Bogengängen entlang auf St. Lamberti zu. Dorian sah einen Laden unter den Bögen, in dem Regenschirme verkauft wurden. Er gab Coco einen Wink, und sie gingen hinein. Sie suchten sich beide einen Schirm aus, und Dorian bezahlte mit seiner Kreditkarte.
    Minuten später überquerten sie die Salzstraße und standen vor dem großen Bau von St. Lamberti. Regen tropfte in Dorians Gesicht, als er den Kopf anhob und zu den drei Käfigen hinausblickte, die über der Uhr im Bogen des Glockenstuhls hingen.
    Coco faßte ihn an der Schulter. Sie wies auf die andere Straßenseite.
    „Dort ist eine Telefonzelle", sagte sie. „Wir können Trevor anrufen und ihn fragen, ob er uns die

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