Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
155 - Die toten Augen von St. Lamberti

155 - Die toten Augen von St. Lamberti

Titel: 155 - Die toten Augen von St. Lamberti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
später verzerrt in den Zeitungen wiederfinden würde.
    Der Motor eines Wagens heulte auf. Er fuhr rückwärts an den Bogengang heran. Männer in weißen Kitteln sprangen heraus, öffneten die hintere Tür und holten einen Blechsarg hervor.
    „Wir sind fertig, Krombach", sagte der Mann von der Spurensicherung.
    „Irgendeinen Hinweis auf den Täter? Zeugen?" fragte Rogalski ihn.
    Der Beamte grinste breit.
    „Fragen Sie den Kommissar, Rogalski. Er ist für Öffentlichkeitsarbeit zuständig."
    Krombach hätte ihm am liebsten einen Tritt in den Hintern versetzt.
    „Laßt das Tuch über der Leiche!" sagte er scharf, als die Männer es wegziehen wollten. Der Blechsarg schepperte auf den Steinplatten. Die Männer zuckten mit den Schultern und hoben das tote Mädchen mitsamt dem Tuch an, uni es in den Blechsarg zu legen.
    Krombach sah, wie Rogalski sich plötzlich vorbeugte. Der Reporter riß die Kamera hoch und schoß unablässig Bilder.
    Krombach sah, daß ringsum die Männer der Spurensicherung erstarrt waren. Mit einem heftigen Ruck riß er Rogalski herum, so daß diesem fast die Kamera aus den Händen flog.
    „Das ist genug, Rogalski!" keuchte er. „Bleiben Sie mit Ihrem Bericht bei der Wahrheit! Ich
kann
verdammt ekelhaft werden, wenn Sie mir auf die Stiefel spucken!"
    Im selben Moment, als er es gesagt hatte, wußte er, daß er ebensogut gegen eine Wand hätte sprechen können. Rogalski hatte eine Sensationsstory, und nichts würde ihn davon abhalten, sie auszuschlachten.
    Der Reporter rannte zu seinem Wagen hinüber.
    Krombach starrte ihm nach. Er wußte, daß Rogalski ein Autotelefon hatte. Jetzt würde er schon am Apparat hängen und seine Story meistbietend verschachern.
    Der Blechsarg wurde in den Transporter geschoben. Die Türen fielen dumpf ins Schloß. Die Männer der Spurensicherung hatten eingepackt und wollten zu ihren Wagen. Krombach hielt sie zurück. Er wies auf die dunklen Flecken auf den Steinplatten und die Kreidestriche, mit denen die Lage der Leiche markiert worden war.
    „Sorgt dafür, daß das abgewaschen wird", krächzte er. „Ich will hier keinen Wallfahrtsort haben, verstanden?"
    Abrupt wandte er sich ab, bahnte sich einen Weg durch die Absperrung und stieg in seinen Wagen, um zum Revier im Alten Steinweg zu fahren.

    Sie hatten Don Chapman begrüßt und ihm einen Kinderhochstuhl an den langen Tisch geschoben, so daß er die Tafel übersehen konnte.
    Vor Dorian lagen Ungas Kommandostab und der Magische Zirkel. Er war froh, daß die Geräte da waren. Seine innere Unruhe wuchs. Er blickte Coco an, doch sie schien gelassen.
    Eigentlich müßte es mich beruhigen, dachte er. Denn wenn Phillip Todesängste ausstünde, würde Coco es spüren, auch über größere Entfernungen hinweg.
    Er nickte Virgil Fenton zu.
    „Wo warst du stehengeblieben, Virgil?" fragte er.
    „Wo sich dieser Bethiar aufhält, wenn er noch leben sollte, weiß ich nicht", erwiderte Fenton.
    „Auch die toten Augen und die Schattenfrau sagen mir nichts. Doch die anderen Namen, die Phillip genannt hat, passen zusammen."
    „Welche?" fragte Don Chapman, der den Wortlaut von Phillips Vision noch nicht kannte. „Rothmann, St. Lamberti, das Sendschwert und die Käfige am Turm", murmelte Virgil Fenton.
    „Nun sag schon, was sie zu bedeuten haben!" drängte der Dämonenkiller.
    „Die Worte weisen auf Münster in Westfalen hin", sagte Virgil Fenton.
    „Dort gibt es eine Kirche St. Lamberti, an deren Turm drei Eisenkäfige hängen."
    „Die Wiedertäufer!" stieß Dorian hervor.
    Virgil Fenton nickte.
    „Richtig. In den Jahren 1534 und 1535 wurde die Stadt Münster vom Bischof Franz von Waldeck belagert. Die Stadt befand sich in der Hand der Wiedertäufer, einer Splittergruppe der Reformierten. Die Wiedertäufer oder Anabaptisten waren der Ansicht, daß die Kindstaufe ein Greuel vor Gott sei. Sie tauften nur Erwachsene. Da sie schon einmal als Kind getauft worden waren, gab man ihnen den Namen Wiedertäufer. Einer der ersten, die das Wiedertäufertum in Münster predigten, war ein Mann namens Bernhard Rothmann. Er war Prädikant von St. Lamberti."
    „Du meinst also, daß Phillip nach Münster gegangen ist? Wen kann er mit der Schattenfrau gemeint haben? Und was soll seine Antwort bedeuten, daß Rothmann ein anderer ist?"
    Coco mischte sich ein.
    „Vielleicht hat sich ein Dämon Rothmanns bemächtigt gehabt. Denn damals hieß es, daß der Teufel selbst seine Hand im Spiel gehabt hätte, als Männer wie Jan Bockelson Blut und

Weitere Kostenlose Bücher