Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1554 - Der Zombie-Mönch

1554 - Der Zombie-Mönch

Titel: 1554 - Der Zombie-Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
draußen befolgt werden muss, wenn ich meine Männer ins feindliche Leben schicke. Sie haben sich nicht daran gehalten, und deshalb mussten sie sterben. Aber das haben sie vorher gewusst. Ich sagte ihnen, dass ich unbedingten Gehorsam erwarte. Und was habe ich bekommen? Die Sünde, die Lust, der sie nachgegeben haben. Für dieses Verhalten gibt es keine Entschuldigung.«
    Dieser Typ war päpstlicher als der Papst, aber auch gefährlicher.
    Ich fragte: »Ist das nicht einfach nur menschlich, was die Mönche getan haben?«
    »In Ihren Augen vielleicht!«, blaffte er mich an. »Aber wer hier im Kloster lebt, der weiß Bescheid. Und der hat sich nach unseren Gesetzen zu richten. Nicht nur hier im Haus, auch außerhalb. Doch das wurde nicht getan.«
    »Und da haben Sie dann zum letzten Mittel gegriffen und die Verräter getötet.«
    Er schaute mich lange an, und nicht nur mich. Seine Lippen blieben zunächst verschlossen, bis er sie beim Sprechen nur leicht bewegte, als er uns die Antwort gab, die die erwartungsvolle Stille auflöste.
    »Nein, ich nicht. Sie würden mich niemals als Mörder vor Gericht stellen können.«
    »Da gibt es noch den Anstifter. Und den sehen wir als ebenso schlimm an wie den eigentlichen Killer.«
    »Mäßigen Sie Ihre Wortwahl, Sinclair. Es gibt keinen Anstifter, es gibt nur einen Begleiter.«
    »Und das sind Sie?«
    »Ja, ich sehe mich so.«
    »Darf ich dann fragen, wen Sie begleiten?«
    Wir erhielten eine prompte Antwort.
    »Es ist Germaine.«
    Wie auf Kommando schauten Suko und ich David Hume an, der sich nach der Antwort verkrampft hatte und in einer unnatürlichen Haltung im Sessel hockte.
    »Kennen Sie diesen Germaine?«, fragte Suko.
    Hume schaffte ein knappes Nicken und hob zugleich die Schultern an. Er sprach auch, und seine Stimme hörte sich dabei kratzig an.
    »Jeder hier kennt Germaine, aber keiner kennt ihn richtig. Er ist ein Phantom. Er ist der grausame Bestrafer, mit dem immer wieder gedroht wird. Einige sagen, dass es ihn gar nicht gibt und er nur eine leere Drohung ist. Aber daran kann ich nicht mehr glauben.«
    »Das ist auch gut so«, flüsterte Basilius. »Du bist der Letzte auf der Liste.«
    »Und wer ist schon alles von ihm bestraft worden?«, fragte Suko.
    Der Abt hob die Hand an und spreizte seine Finger und auch den Daumen ab.
    »Fünf?«
    »Ja, Inspektor. Ich habe sechs in die Welt geschickt, aber keiner hat das getan, was ich wollte. Jeder ist seinen Gelüsten nachgegangen, für jeden waren die Verlockungen zu groß, und so bin ich tief enttäuscht worden. Ich habe mein Lebenswerk zusammenbrechen sehen, und deshalb hasse ich sie. Ich kann nicht damit leben, wenn ich die Gewissheit habe, dass die Verräter noch existieren.«
    »Aha«, sagte ich. »Deshalb mussten sie also sterben.«
    »Genau!«
    »Sieht so Ihre Moral aus?«
    »Auge um Auge, Zahn um Zahn. Ich habe diesen Spruch nur etwas abgewandelt.«
    »Dann sind Sie nicht besser als Ihre Opfer, Basilius, und ich denke schon, dass sich ein Richter dafür interessieren wird.«
    »Nie und nimmer, Sinclair. Was sollen diese Worte überhaupt? Ich habe gedacht, Sie stehen auf meiner Seite.«
    »Nein, mein Freund ich stehe nie auf der Seite von Verbrechern. Das sollten Sie doch wissen, wo Sie uns angeblich so gut kennen und viele Informationen über uns gesammelt haben.«
    Er schwieg. Unter seinem stechenden Blick fühlten wir uns wie bei einer Anklage.
    Sein Schweigen hielt nicht lange an, und mit seinen nächsten Worten meinte er Suko und mich.
    »Ich werde Ihnen beweisen, wozu ich fähig bin, und zwar wie man den Dualismus in eine Einheit pressen kann, sodass er beiden Seiten gerecht wird.«
    »Sie meinen Gut und Böse?«
    »Ja, Mr. Sinclair. So nennen es schon die Kinder. Was nicht zusammen auf einen Nenner gebracht werden kann, das habe ich geschafft. So kann sich das Gute auch des Bösen bedienen, wenn wir bei dem Vergleich bleiben wollen.«
    Ich ließ mir die Worte durch den Kopf gehen. An Sukos Gesichtsausdruck erkannte ich, dass er ebenfalls so dachte.
    Eigentlich hätte ich das Gehörte für Spinnerei halten müssen. Aber dieser Mensch hatte es so überzeugend vorgetragen, dass ich sehr gespannt darauf war, wie es weiterging.
    »Haben Sie das verdaut, Geisterjäger?«
    »Ich kaue noch daran.«
    Er lachte hässlich und auch triumphierend. Dabei streckte er den Arm zur Seite aus, um nach einem flachen Gegenstand zu fassen, der auf einem der nahen Regalbretter lag. Es war eine Fernbedienung für den

Weitere Kostenlose Bücher