1554 - Der Zombie-Mönch
die Ausschnitte der Fenster, und das sah er als beruhigend an.
Hawkins wartete eine Weile. Er rechnete damit, dass sich der Vorgang wiederholte, doch er hatte sich geirrt. Es geschah nichts mehr. Die Dunkelheit blieb, das heißt, noch war es nicht völlig dunkel geworden. Über dem Land hing das Grau der Dämmerung. Der Mond oder Sterne waren nicht zu sehen.
Er schüttelte den Kopf, schloss das Fenster wieder und zog die Gardine davor. Ich habe mich geirrt, dachte er und wollte seine Gedanken daran abschütteln. Das schaffte er nicht. Da gab es etwas in seinem Kopf, das ihn immer wieder zu diesen Gedanken zurückführte und für eine gewisse Unruhe bei ihm sorgte.
Auf sein Bad wollte er trotzdem nicht verzichten. Er ging nach nebenan und nickte zufrieden, als er sah, dass die Wanne fast vollgelaufen war.
Hawkins drehte das Wasser ab. Er brauchte nur den Bademantel abzustreifen, um in die Wanne zu steigen, doch damit hatte er schon seine Problem. Er wäre jetzt lieber unter eine Dusche gegangen, die gab es hier nicht, und so blieb ihm nur die alte Wanne, gegen die er irgendwie eine Abneigung empfand, denn wenn er sie anschaute, kam ihm ein anderes Bild in den Sinn. Da musste er einfach an die kleinen Pools denken, die ihm in den Bordellen zur Verfügung gestanden hatten.
Dort zu baden und das in einer scharfen Begleitung, das hatte schon Spaß gemacht.
Man konnte nicht alles haben. So war das Leben, und damit musste er sich eben abfinden. Schließlich ging es ihm besser als den meisten Menschen in ihrem Job.
Allerdings war die Pause lange genug gewesen. Er würde sehr bald weitermachen, und er würde vor allen Dingen darauf achten, dass er nicht mehr ertappt wurde. Ein zweiter Mord würde ihm zwar nichts ausmachen, wenn er sich dadurch aus der Affäre ziehen konnte, aber er erregte lieber kein Aufsehen.
Der Bademantel glitt von seinen Schultern. Er legte ihn auf einen kleinen Hocker in der Nähe. Die Tür zum Wohnraum ließ er offen. Ebenfalls hatte er das kleine, lukenartige Fenster auf Kippe gestellt, um frische Luft in den Raum zu lassen.
Hawkins stieg in die Wanne. Ja, das Wasser war okay. Auf der Oberfläche lag der Schaum in einer dichten Schicht. Hin und wieder hörte er die Geräusche, wenn die kleinen Blasen zerplatzten. So etwas liebte er. Ebenso wie den Duft des Gels, das er zuvor in die Wanne gekippt hatte. Ein frischer Geruch breitete sich aus, und allmählich fing Hawkins an, sich richtig wohl zu fühlen.
Er streckte die Beine aus. Das Wasser und der Schaum reichten ihm bis zum Kinn.
Auch jetzt lauschte er dem Platzen der kleinen Blasen und streckte seine Beine aus.
Durch seinen Kopf zuckten zahlreiche Gedanken, die allesamt sehr positiv waren, weil sie sich mit der Zukunft beschäftigten. Er wollte und würde sein Leben genießen, das stand für ihn fest. Und das unter dem Schutz einer Institution, deren Mitglieder nichts davon ahnten.
Es war einfach herrlich. Wäre er richtig gläubig gewesen, hätte er dem Himmel dafür gedankt, aber die Gläubigkeit war bei ihm nur gespielt, und das so gut, dass es ihm die Menschen abnahmen, die zu seinen Predigten kamen oder ihn auch einzeln aufsuchten.
Hawkins atmete tief durch. Ein wohliges Gefühl durchströmte ihn. Wenn er über den Wannenrand hinwegschaute, sah er die offene Tür und auch einen Teil des Wohnzimmers dahinter.
Das ging schon in Ordnung. Lange würde er nicht mehr hier hausen und sich mit einer alten Wanne zufrieden geben müssen, deren Boden schon einige raue Stellen aufwies.
Geoff Hawkins entspannte sich. Er fühlte ein Prickeln auf der Haut und dachte daran, allmählich nach dem Duschgel zu greifen, um sich einzuseifen.
Etwas störte ihn.
Es war ein Geräusch, das nicht sehr laut war, eher gedämpft. Aber es war nicht zu erklären.
Besuch erwartete er keinen an diesem Tag. Außerdem hätte ein Besucher geklingelt.
Er richtete sich auf und setzte sich hin. Begleitet vom leisen Plätschern der von ihm produzierten Wellen.
Dann lauschte er.
Das Geräusch wiederholte sich nicht. Aber er wusste, dass er sich nicht geirrt hatte.
Sein Gehör war in Ordnung, und die Spannung in ihm stieg trotz oder wegen der Stille.
Ein Mann wie er fühlte sich zudem immer irgendwie verfolgt. Es konnte durchaus sein, dass ihm irgendjemand auf die Schliche gekommen war.
Er dachte auch an die feurige Erscheinung hinter dem Fenster. Das war ihm wirklich unheimlich.
Der Gedanke war noch nicht richtig vergangen, als es erneut geschah.
Plötzlich
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