1554 - Kinder des Monos
vorgegangen sind."
„Dann ist dies nicht der erste Überfall?"
„Nein, aber die anderen liegen schon einige Jahre zurück. Wir hatten uns auf sie vorbereitet, doch nachdem nichts mehr geschah, haben wir nach und nach auf alle Sicherungen verzichtet. Das war wohl ein Fehler."
„Wer ist der General?" fragte Atlan. „Die Stimme kommt mir bekannt vor."
„Mir auch", betonte Rhodan. „Wir haben den General nie gesehen", berichtete Leipes, „aber wir haben viel von ihm gehört. Er soll Großartiges für die Todgeweihten geleistet haben. Es sind Bionten, die man in der MonosÄra auch als Bio-Müll bezeichnet hat. Sie haben sich zu einer gesetzlosen Gemeinschaft zusammengerottet. Wir haben diesen Invitro-Geborenen Narrenfreiheit gelassen, weil sie uns leid tun, und weil wir wissen, daß sie zeugungsunfähig sind, so daß sich das Problem irgendwann in naher Zukunft von selbst löst. Deshalb geben wir ihnen, was sie benötigen. Allerdings sind sie niemals so weit gegangen, uns mit der totalen Vernichtung zu drohen. Sie haben eigentlich keinen Grund, in dieser extremen Weise gegen uns vorzugehen."
„Sie haben auch noch nie so viel gefordert wie jetzt", bemerkte Rhodan. „Sie wollen mehr als nur Güter. Sie wollen eine Geisel.
Vielleicht ist das der Grund für dieses Auftreten."
„Das halte ich für sehr wahrscheinlich. Was wird mit den Friedensstiftern?" Atlan versenkte die Hände in die Taschen seines SERUNS. „Werdet ihr einen von ihnen ausliefern?"
„Weiß ich nicht." Trautkar Leipes blickte ihn ratlos an. „Ich fürchte jedoch, daß wir auch in dieser Hinsicht den Todgeweihten entgegenkommen werden.
5.
Perry Rhodan, Atlan und der Springerpatriarch Trautkar Leipes verließen den Landsitz am See und flogen nach Menaquul, der Handelsmetropole von Archetz.
Schon als sie sich der Stadt bis auf etwa zwanzig Kilometer genähert hatten, sahen sie eine Reihe von privaten Gleitern, die sich in hoher Geschwindigkeit von der Metropole entfernten. Die meisten bewegten sich in Richtung Raumhafen. Offenbar beabsichtigten viele Springer, ihre Sippen in den Weltraum und somit in die vermeintliche Sicherheit zu bringen. „Panik bricht aus", stellte Leipes betroffen fest. „Hoffentlich können wir verhindern, daß irgend jemand mit seinem privaten Raumschiff startet. Der General könnte sich dadurch bedroht fühlen und den tödlichen Schlag gegen Archetz auslösen."
„Der General wird sich sehr bald dazu äußern", sagte Rhodan. „Ich kann mir vorstellen, daß er sich gegen den Start von allen Raumschiffen ausspricht, die nicht der Versorgung seiner Schiffe mit den geforderten Gütern dienen."
Er behielt recht. Schon wenig später gab INETAR bekannt, daß der General auf der vermuteten Einschränkung bestand. Niemand sollte sich von Archetz absetzen dürfen und sich damit der Bedrohung entziehen.
Seine Reaktion steigerte die Panik der Bevölkerung noch. Als Atlan, Rhodan und Trautkar Leipes die Außenbezirke der Metropole überflogen, beobachteten sie, daß viele Springer aus ihren Häusern eilten und sich zu spontanen Demonstrationen zusammenfanden.
Viele flüchteten mit ihren Gleitern aus der Stadt heraus aufs Land, obwohl sie dort bei einem Einsatz der Transformkanonen um keinen Deut sicherer waren als in Menaquul.
Atlan landete den Gleiter in der Nähe eines kreisförmigen Flachbaus, vor dem mehrere Kampfroboter postiert waren. Die drei Männer konnten passieren, nachdem Trautkar Leipes seine ID-Karte vorgezeigt hatte.
Als sie das Gebäude betraten, kam ihnen ein untersetzter Springer entgegen. Er war nur etwa 1,65 mgroß, trug einen dünnen Kinnbart, den er zu einem kleinen Zopf geflochten hatte. Während er Leipes und seine Gäste begrüßte, indem er die Hände unter dem Kinn aneinander legte und den Kopf kurz neigte, war er in ständiger Bewegung. „Ich bin Trox", stellte er sich Atlan und dem Terraner vor. Er machte einen hochgradig nervösen und gehetzten Eindruck. Die auf ihn zukommenden Aufgaben schienen ihn zu überfordern. „Ich bin der verantwortliche Patriarch der Metropole. Mir obliegt es, den Transport der Güter zu den Schiffen der Piraten zu organisieren."
„Wir geben ihnen also alles, was sie haben wollen?" fragte Leipes. „Alles", bestätigte Trox. „Natürlich! Warum auch nicht. Was zählen schon die paar Güter, die sie haben wollen, gegen den Verlust von Archetz? Sollen alle untergehen, nur um ein paar Säcke Mehl zu sparen?"
„Und die Friedensstifter?" Atlans Stimme
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