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1554 - Kinder des Monos

Titel: 1554 - Kinder des Monos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Herausforderung blickte er den Terraner an. Rhodan erkannte den rebellischen Charakter dieses etwa vierzigjährigen Mannes sofort, und er erfaßte, daß Ammouk sich nur aus Respekt vor seinem Vater zurückhielt. In anderer Umgebung hätte er wohl offen zu verstehen gegeben, daß er ihm und Atlan ablehnend gegenüberstand.
    Aktar, der jüngere Sohn, lächelte freundlich. Er war etwa zwanzig Jahre alt. In lockerer, aber kontrollierter Haltung saß er am Tisch. Er war das Abbild des wohlerzogenen Sohnes, der zurückhaltend dem Gespräch der Älteren folgte und es für ungehörig hielt, sich ungefragt zu äußern. „Die Friedensstifter werden in zunehmendem Maß aktiv", berichtete Trautkar-Leipes. „Sie haben zunächst nur einige besonders wichtige Patriarchen angesprochen, zu denen ich mich nicht zähle, haben sich danach an einige Sippen gewandt und haben schließlich über INETAR einige Informationen an die breite Öffentlichkeit gebracht."
    „Und jetzt öffnen sie einer Menge von mehr als hunderttausend Männern unseres Volkes die Augen", fügte Ammouk hinzu. „Was sie sagen, klingt wie Musik in den Ohren vieler Springer", erklärte Trautkar, nachdem er seinen älteren Sohn mißbilligend angeblickt hatte. „Die Friedensstifter wollen eine neue Ordnung einführen, bei der wir eine nicht unmaßgebliche Rolle spielen."
    Die kulinarische Köstlichkeit, mit der er die Speisenfolge eröffnet hatte, weckte den Appetit. Geschmeichelt nahm der Patriarch die Komplimente seiner Gäste entgegen, während die Bediensteten die zweite Folge servierten. „Ich hoffe, es schmeckt euch ebenfalls", sagte der Patriarch mit todernstem Gesicht. „Und wenn nicht, dann laßt es mich nicht merken. Ich müßte sonst meinem Koch den Hals abschneiden, und das würde ich ungern tun. Köche sind schwer zu finden, und meine Frau soll nicht wieder in die Küche. Sie hat bisher alle Gäste in die Flucht gekocht."
    Samanya lachte. „Das war Taktik, mein Lieber", konterte sie. „Ich habe das Essen stets immer nur anbrennen lassen, wenn es darum ging, unliebsamen Geschäftspartnern deutlich zu machen, daß du mit ihnen keine Geschäfte machen willst."
    „Das hatte ich vergessen", behauptete Trautkar Leipes, und dann hob er lachend sein Glas. Er wandte sich an Atlan: „Früher hat Samanya tatsächlich selbst gekocht, bis ich sie eines Tages gefragt habe, wann sie endlich so gut kochen werde wie ihre Mutter."
    „Und da habe ich ihm geantwortet: Sobald du soviel Geld verdienst wie mein Vater, lieber Trautkar", ergänzte sie mit einem feinen Lächeln. „Das hat mich so gewurmt, daß ich anfing zu arbeiten wie ein Berserker", lachte der Patriarch. Er breitete beide Arme aus. „Und das ist das Ergebnis. Ich habe Erfolg gehabt und konnte mir schließlich unter anderem diese bescheidene Hütte leisten."
    „Und zwei Köche, damit Mutter nicht mehr kochen muß", bemerkte Aktar, der jüngere der beiden Söhne.
    Rhodan und Atlan stimmten in sein Lachen ein. Sie hatten das Gefühl, bei einer intakten Familie willkommen zu sein. Der Patriarch verstand sich sicherlich als unumschränkter Herrscher, so wie es bei den Springern seit unzähligen Generationen Sitte war, er ließ jedoch jedem seinem Freiraum, und er war tolerant genug, auch Meinungen zu respektieren, die der seinen nicht entsprachen. Das bezog sich vor allem auf Ammouk.
    Sie hatten längst gemerkt, daß der ältere Sohn dem Auftritt der Friedensstifter sehr positiv gegenüber stand, und daß er die vorgeblich neuen Ideen der Linguiden begrüßte. Ihm sagte vor allem zu, daß die Springer bei der „neuen Ordnung" eine maßgebliche Rolle spielten.
    Trautkar Leipes sorgte auch im weiteren Verlauf des Essens dafür, daß die Friedensstifter nicht wieder ins Gespräch kamen. Er wollte nicht, daß sein Sohn Ammouk die Gelegenheit erhielt, sich allzu positiv über die Linguiden zu äußern, was zwangsläufig auf Kosten der Kosmischen Hanse geschehen mußte.
    Nach dem Essen zog er sich mit Rhodan und Atlan und seinen beiden Söhnen in einen Nebenraum zurück, um seinen Gästen einen besonders edlen Wein anzubieten.
    Rhodan dachte nicht daran, einem möglicherweise problematischen Thema noch länger auszuweichen. „Was sagst du zu den Plänen der Friedensstifter?" fragte er den Patriarchen daher. „Sie hören sich gut an", erwiderte Trautkar Leipes, während er den Wein servierte. „Ihre Worte kommen bei vielen Springern gut an, zumal die Mentalität der Linguiden jener vieler Springer durchaus

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