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1554 - Kinder des Monos

Titel: 1554 - Kinder des Monos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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seinen Multitraf aus dem Gürtel und erschoß ihn. „Er war euer Anführer", erklärte er. „Jetzt bin ich das."
    Mit dieser brutalen Tat schüchterte er die Bionten derartig ein, daß niemand wagte, ihm Widerstand zu leisten. Schockiert warfen sich die armseligen Gestalten auf den Boden und beteuerten ihm ihre Ergebenheit.
    Shohank blieb hochaufgerichtet vor ihnen stehen und hörte sich in aller Ruhe ihre Beteuerungen an, und je länger sie redeten, desto mehr verachtete er sie wegen ihrer Schwäche. „Schluß jetzt", befahl er schließlich. „Ich will eine Hütte, die mir angemessen ist. Ihr werdet sofort damit anfangen, mir eine zu bauen."
    „Wir haben kein Holz", erklärte einer von ihnen. Er hatte einen schmalen Schädel mit seitlich an den Schläfen sitzenden Augen.
    Daher mußte er den Kopf zur Seite drehen, um Shohank ansehen zu können. „Wir müssen in die Wüste gehen und nach Holz für dein Haus suchen. Das dauert ein paar Tage."
    Shohank richtete seine Waffe auf ihn. „Es gibt Holz genug", erwiderte er. „Reißt eure Hütten ab und baut mir davon ein Haus nach meinen Plänen.
    Anschließend könnt ihr euch auf die Suche nach Holz für eure Hütten machen."
    Er blickte in die Runde. Die Bionten zögerten. „Na los", rief er. „Oder muß ich noch einen von euch erschießen, damit ihr begreift, wie ernst ich es meine?"
    Sie sprangen auf und begannen damit, ihre ärmlichen Unterkünfte abzureißen, während er sich in aller Ruhe den Platz für das Haus aussuchte, das sie für ihn errichten sollten.
    Shohank wollte sich nicht länger als unbedingt nötig in dieser Schlucht aufhalten. Sobald er eine Chance sah, sich zu einem anderen Planeten abzusetzen, würde er diese unwirtliche Gegend wieder verlassen. Bis dahin gedachte er, sich seinen Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten.
     
    8.
     
    „Ich wollte mein Leben mit dir verbringen, Ailka", flüsterte der General mit schwacher Stimme. „Ich wollte den Aktivator mit dir teilen. Wir hätten ihn abwechselnd getragen und hätten beide glücklich sein können."
    Der alte Mann lag in seinem Bett. Die junge Frau saß neben ihm und hielt seine Hand. Sie glaubte ihm und sie fühlte sich zu ihm mehr hingezogen als zu Shohank.
    Sie zweifelte nicht daran, daß es mit dem General zu Ende ging.
    Allzu deutlich waren die Anzeichen des Verfalls. Sie hatte schon viele Monkin sterben sehen, aber nie hatte das Ende eines Menschen sie so erschüttert wie das des Generals. Er war für sie zu einer lebenden Legende geworden, der mit Parais ein unglaubliches Werk geschaffen hatte, und der nun nach dem Zusammenbruch seines Paradieses ebenfalls starb.
    Verzweifelt überlegte sie, wohin Shohank geflohen sein konnte.
    Sie hatte die Berichte der Piloten gehört, die sich auf die Suche nach dem Verräter gemacht hatten, aber von niemandem einen Hinweis erhalten, der ihr weitergeholfen hätte. Es schien, als sei Shohank buchstäblich vom Erdboden verschluckt worden.
    Bei diesem Gedanken stutzte sie.
    Das war es!
    Shohank war nicht, wie sie alle angenommen hatten, nach seiner ruchlosen Tat in irgendeinen fernen Winkel von Skiagatan geflohen, sondern hatte sich irgendwo verkrochen, um in aller Ruhe abzuwarten, bis die Suche nach ihm aufgegeben wurde. Erst danach hatte er seine Flucht fortgesetzt.
    In irgendeinen fernen Winkel?
    Nein! Plötzlich erinnerte sie sich wieder daran, daß er einmal von einer winzigen Gruppe von Monkin gesprochen hatte, die sich im Süden des Planeten in einer Schlucht angesiedelt hatten. Diese Schlucht konnte sein Ziel sein!
    Sie ließ die Hand des Alten los und sprang auf. „Was ist los?" fragte der General. „Willst du mich verlassen?"
    „Ich werde Shohank finden", rief sie ihm zu. „Und ich werde den Zellaktivator holen. Er wird dich retten! Ich bin bald zurück!"
    „Du mußt dich beeilen", flüsterte er. „Meine Zeit läuft ab."
    Sie hörte es nicht mehr. Sie rannte aus dem Schlafgemach und wollte durch den Saal nach draußen eilen. Doch Dorina Vaccer hielt sie auf.
    Die Friedensstifterin stand noch immer gefesselt zwischen den beiden Säulen. „Hör mir zu", rief sie Ailka zu, und die junge Frau blieb stehen. „Was willst du von mir?" fragte sie. „Du scheinst mir die einzige in diesem Palast zu sein, die ihren klaren Verstand bewahrt hat", erklärte Dorina Vaccer mit rauchiger Stimme. Sie sprach wiederum leise, und es war etwas derartig Zwingendes in ihrer Stimme, daß Ailka für einen Moment vergaß, was sie eigentlich

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