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1556 - Schatten der Vergangenheit

Titel: 1556 - Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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machte zwei Rollen seitwärts. Links und rechts neben ihm dröhnte der Boden, wo zwei Füße wie aus Stahl Abdrücke hinterließen und dann ebenso rasch aus seinem Gesichtsfeld verschwanden, wie sie darin aufgetaucht waren.
    Der Anti hatte den Platz längst verlassen. Er sprang den Partner von hinten an, wurde durch die Luft gewirbelt und gegen die Wand geschmettert, aber die Zeit reichte ihm, um zwei leichte Schläge im Brust- und Kopfbereich anzubringen. Sie hätten ausgereicht, einen Menschen auf der Stelle zu töten, aber diesem Eisenschädel machten sie nichts aus. Zwei dreieckige Augen grinsten ihn an, und der Echsenkopf ruckte zurück und verschwand, weil Stalker einen Überschlag rückwärts machte und Voun Mühe hatte, seinen Kopf und die Schlüsselbeine aus der Reichweite der knöchernen Füße des Wesens zu bringen. Er stieß sich vom Boden ab, als wolle er in ein wassergefülltes Becken springen, landete unbeschadet in der Ecke seines Partners und stieß den Roboter um. Es knirschte, als die betagte Maschine ihren Geist aufgab. Einer der Aufpasser war somit ausgeschaltet, doch die in die Decke und die Wände integrierten Beobachtungsmodule ließen sich nicht so leicht außer Gefecht setzen.
    Stalker begann zu rasen. Er durchquerte den Raum in einem irrwitzigen Zickzackkurs, tat, als sei Voun gar nicht mehr vorhanden, und doch beinhaltete jede seiner Bewegungen einen Angriff auf den Trainingspartner. Wie rotierende und sich überschlagende Spindeln bewegten sie sich in zwei konzentrischen Kreisen durch die zehn Meter durchmessende Halle, und sie stellten durchschnittlich alle zwei Sekunden eine Körperberührung in Form eines Schlages oder eines Trittes her.
    Stalker hielt plötzlich inne und warf sich dann mit einem Gewaltsatz in die Mitte des Raumes. Er hatte seine vier Extremitäten ausgebreitet und fing sich erst im letzten Augenblick ab. Dort, wo er landete, befand sich niemand mehr. Einen Augenblick lang erschien es ihm so, als halte er sich allein in dem Raum auf. Dann jedoch stellte er fest, daß der Endpunkt von Braatas Bewegungen genau in seinem Rücken gelegen hatte. Der Anti stand mit erhobenem Fuß hinter ihm und trat jetzt zurück, weil ein Gong ertönte und das Ende der Runde ankündigte.
    Stalker erhob sich und betastete mit wehleidigem Gesicht seinen Körper. „So ist es, wenn man zuviel Rücksicht nimmt", beschwerte er sich. „Da achte ich mit all meiner Konzentration darauf, dir nicht weh zu tun, und dann legst du mich in den letzten Sekunden herein!"
    „Ich wußte nicht, daß es die letzten Sekunden waren", lächelte Voun. „Außerdem bin ich dir dankbar, daß du dir Zeit für mich nimmst. Ich habe wieder einiges gelernt!"
    „Dennoch solltest du der Allmacht und ESTARTU danken, daß du mich nicht als Gegner hast, Voun!" flötete Stalker und machte ein Gesicht, als könne er kein Wässerchen trüben. „Aber ich tue es ja gern. Die Galaktiker sind mir ans Herz gewachsen. Was habe ich nicht schon alles für diese undankbaren Kreaturen getan!"
    „Viel, sehr viel", beeilte der Anti sich zu sagen, obwohl er es noch nie für nötig befunden hatte, sich über mögliche Verdienste des früheren Sothos zu informieren. „Doch wenn du schon Andeutungen machst, mußt du dir eine Frage gefallen lassen, Sotho Tal Ker!"
    Stalker ließ nicht erkennen, ob ihn die Anrede mit seinem vollen Namen und ehemaligen Titel irgendwie berührte. „Frage nur, Voun. Frage, du wirst immer eine aufrichtige Antwort erhalten!"
    „Besteht die Möglichkeit, daß du zu meinem Gegner und dem der Galaktiker wirst?"
    „Völlig ausgeschlossen. Das kann ich zum jetzigen Zeitpunkt mit Gewißheit sagen", orakelte Stalker und mußte einsehen, daß sein Trainingspartner die Zweideutigkeit seiner Worte wohl zu beachten wußte. „Wann möchtest du das Training fortsetzen?"
    „Vorläufig habe ich leider keine Zeit."
    Voun zuckte mit den Schultern. „Ich habe anderweitig zu tun."
    „Dein Geheimauftrag, ja, ja!"
    Voun fuhr auf. „Was weißt du?"
    „Ich bin ein guter Beobachter, hast du das vergessen, Voun Braata? Du bist nicht nur ein Energietechniker, dessen Arbeit gut und gern von zwei Robotern bewältigt werden könnte. Jemand hat dich mit einem bestimmten Auftrag an Bord geschickt."
    „Halt den Mund! Vergiß es!" zischte der Anti. „Sowieso, mein Freund. Sowieso!"
    Das Wesen aus Estartu bückte sich, nahm den wulstigen Anzug auf und stolzierte aus der Halle hinaus.
    Voun Braata blickte ihm mit finsterem Gesicht

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